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1538 - Teufelspilger

1538 - Teufelspilger

Titel: 1538 - Teufelspilger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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am liebsten beide Hände vor seine Augen geschlagen, aber selbst das Anheben der Arme fiel ihm schwer. So stierte er nur auf diesen Mann, der sich auf eine so schreckliche und nicht erklärbare Weise verändert hatte.
    »Ja, ich bin es wirklich, Matt.«
    Der Kloß in Lintocks Hals löste sich. »Okay, das sehe ich. Du bist es. Aber das ist verrückt.«
    »Nein, nicht für mich.«
    Lintock lachte. Er konnte nicht anders. Er lehnte sich dabei zurück und schlug mit den flachen Händen auf seine Schenkel.
    Percy Piper blieb weiterhin vor dem Schreibtisch stehen und wartete ruhig ab, bis das Gelächter nicht mehr zu hören war. Dann wurde er mit einer Frage konfrontiert.
    »Ich möchte zunächst mal wissen, was du von mir willst, Percy.«
    Piper lächelte hölzern. »Ich bin gekommen, um dich abzuholen. Um mit dir zu verschwinden.«
    Lintock wollte einen Witz machen und fragte: »Zu einer Pokerrunde?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aha. Was dann?«
    »Ich habe mehr an eine Pilgerreise gedacht.«
    Matt Lintock schwieg. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte.
    Schließlieh drang aus seinem Mund ein Zischen, und er fing krächzend an zu lachen.
    »Was soll der Mist? Eine Pilgerreise?« Er schlug sich gegen die Stirn.
    »Das ist doch verrückt. Oder mehr als das.«
    »Nicht bei mir.«
    »Aha, und wohin soll die Pilgerreise gehen?«
    »Sie führt dorthin, woher ich gekommen bin.«
    »Wie?«
    »Zu unserem Ziel.«
    Lintock hatte beschlossen, sich auf das Spiel einzulassen. »Aber das liegt nicht in Spanien in Santiago de…«
    »Nein, nein, da musst du dir keine Sorgen machen. Wir werden zu einem Kloster pilgern. Es liegt in Kent, aber du brauchst auch nicht zu gehen. Wir können fahren. Es ist alles vorbereitet.«
    Lintock war noch immer durcheinander. »Fahren?«, wiederholte er flüsternd.
    »Mit dir am Steuer - oder?«
    »Ja, das sehe ich so. He, das ist ein Scherz. Es gibt jemanden, der fährt und uns zum Kloster bringt.«
    »Okay«, sagte Lintock, »okay, du hast also vor, mit mir zu einem Kloster zu fahren. Aber ich will da nicht hin. Mit Klöstern habe ich nie viel am Hut gehabt. Ich bin kein Mönch und habe auch nie das Bedürfnis gehabt, wie einer zu leben. Das solltest du doch wissen.«
    »Keine Sorge, Matt, du musst nicht wie ein Mönch leben. Dieses Kloster ist etwas Besonderes. Du wirst Adrian kennen lernen, einen besonderen Menschen. Ich habe ihm versprochen, dass ich dich mitbringe. Ja, so ist das.«
    »Und was geschieht dort?«
    »Schau mich an.«
    Das musste man Lintock nicht erst sagen, er tat es schon die ganze Zeit über und hatte sich noch immer nicht an den verfluchten Anblick gewöhnt. »Werde ich dann so aussehen wie du?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Lintock schloss die Augen. Ruhig!, hämmerte er sich ein. Du musst einfach nur ruhig bleiben und nichts sagen. Alles andere bringt nichts.
    Nur nicht die Nerven verlieren. Percy in Sicherheit wiegen und immer daran denken, dass er nicht mehr so ist wie sonst. Er ist zu einem Pilger geworden, der sein Gesicht auf dem Rücken sitzen hat.
    »Und wie kommt es, dass du so aussiehst?«, fragte Lintock mit leiser Stimme.
    »Ich durfte hinschauen.«
    »Aha.« Matt hatte nichts begriffen. Deshalb fragte er: »Wohin hast du denn schauen dürfen?«
    »In die Hölle!«
    Das war ein Tiefschlag. Mit einer derartigen Antwort hatte Lintock nicht gerechnet und sie sich nicht in seinen kühnsten Träumen ausmalen können. Durch seine Flüche hatte er das Wort Hölle oft genug in den Mund genommen, aber eine derartige Konfrontation mit diesem Begriff hätte er nicht für möglich gehalten. Das war einfach verrückt und überhaupt nicht mehr logisch nachzuvollziehen.
    »Was hast du?«, flüsterte er.
    »Ich habe in die Hölle geschaut. Adrian hat es mir erlaubt.«
    »Und weiter?«
    »Ich sah sie.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Und ich habe mich verändert. Wer als Lebender in die Hölle hineinschaut, muss die Folgen tragen. Mein Gesicht ist woanders, und damit bin ich zu einem Teufelspilger oder Höllenpilger geworden. So musst du mich von jetzt an ansehen.«
    Matt Lintock blieb die Antwort im Hals stecken. All das Erlebte schoss ihm noch mal durch den Kopf. Er hatte bereits einen Veränderten der Polizei übergeben, und das würde er auch mit seinem Pokerfreund Percy Piper so halten. Er konnte nicht durch die Gegend wandern und sein Gesicht auf dem Rücken tragen. Das war einfach nicht drin. Also gab es nur eine Möglichkeit für Lintock.
    »Du musst hier weg, Percy.«
    »Das

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