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1540 - Ein Freund der Linguiden

Titel: 1540 - Ein Freund der Linguiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man in flugtaktischen Manövern versuchte, den Planeten als Schutzwall zu nutzen, bis eine Situation eingetreten war, in der man die Flucht wagen konnte.
    Die Erfolgschancen dafür waren aber verdammt klein. Das wußten alle. Und alle wußten auch, daß es nun in erster Linie auf die beiden Piloten ankam.
    Die ARDUSTAAR schwenkte in einen möglichst planetennahen Orbit um Menah ein und wechselte dabei ständig die Flugrichtung in einem Gesamtwinkel von etwa 30 Grad. Jil-Nay-G’hu führte diese Manöver allesamt allein durch. Sie wollte dadurch beim Gegner den Eindruck erwecken, daß sie versuchte, auf die andere Seite des Planeten zu gelangen.
    Das war auch ihre tatsächliche Absicht. Die Truillauer sollten aus ihrer mittleren Richtung folgern, wo sie auf der anderen Seite wieder auftauchen würde. Da die Muschelschiffe noch 50000 bis 100000 Kilometer entfernt waren, konnten sie der engen Bahn des Trimarans natürlich nicht folgen. „Jetzt!" rief Gi-Mang, der die Orterbilder verfolgt hatte. Menah stand nun zwischen den Angreifern und der ARDUSTAAR.
    Er griff in die Steuerung ein und schaltete auf größte Verzögerung. Das Abbremsen war erforderlich, um eine enge Kurve zu fliegen und so die ursprüngliche Richtung, die die Truillauer nun mit Sicherheit kannten, um möglichst 90 Grad zu verändern.
    Gleichzeitig stieß er einen ständig einsatzbereiten Raumkörper ab, der in der alten Flugrichtung mit konstanter Geschwindigkeit seinen Weg fortsetzen sollte. Diese Sonde strahlte energetisch etwas stärker als die ganze ARDUSTAAR. Sie sollte den Eindruck unterstützen, daß der Trimaran seinen Weg ohne Veränderungen fortgesetzt hatte.
    Jil-Nay-G’hu übernahm den Teil des folgenden Flugmanövers. Die ARDUSTAAR geriet dabei an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit, als sie unter atmosphärischen Verhältnissen „in die Kurve ging".
    Die Andruckneutralisatoren zeigten für Sekunden Belastungswerte von über 200 Prozent an - eine Maßnahme, die jedem erfahrenen Piloten die Haare zu Berge stehenließ. Aber das war nun einmal erforderlich, um die ursprüngliche Flugrichtung zu verlassen.
    Die ARDUSTAAR ächzte und stöhnte. Hin und wieder kamen leichte Druckschübe durch, wenn die Neutralisatoren überfordert waren.
    Dann war es geschafft. Sie hatten nun noch etwa dreißig Sekunden Zeit, dann würden sie wieder von den Ortern der Muschelschiffe erfaßt werden. Diese Zeit reichte vielleicht aus, um die notwendige Geschwindigkeit für den Einsatz der Hyperraumtriebwerke zu erreichen.
    Das war wiederum die Aufgabe Gi-Mangs. Der entscheidende Moment zur Flucht stand bevor. „Jetzt oder nie!" brüllte der Kartanin, während sich Jil-Nay-G’hu eine kurze Verschnaufpause gönnen konnte.
    Bei einem unvorhergesehenen Ereignis würde die Pinwheel-Kartanin sofort wieder übernehmen.
    Das Beschleunigungsmanöver bedeutete erneut Grenzbelastungen für viele Systeme des Raumschiffs. Siebzehn Sekunden der verfügbaren Zeit im Schatten Menahs waren verstrichen, als Ronald Tekener schrie: „Abbrechen! Sie sind schon vor uns da!"
    Die Orterbilder bewiesen es. Die Truillauer hatten entweder den Plan der beiden kartanischen Piloten durchschaut. Oder sie besaßen technische Möglichkeiten, den Kurs des Trimarans - trotz der Täuschsonde - auch im Schatten des Planeten einwandfrei zu verfolgen.
    Sechs Signale waren auf dem Orterschirm.
    Während Jil-Nay-G’hu die ARDUSTAAR erneut aus dem Kurs riß und ein Brems- und Wendemanöver durchführte und dabei schnell an Abstand zur Planetenoberfläche gewann, erkannte der Smiler, was geschehen war.
    Sechs Muschelschiffe! Also etwa ein Viertel der Angreifer. Das verriet dem erfahrenen Terraner, was geschehen war.
    Die Truillauer hatten sich in vier Pulks aufgeteilt. In Überlichtetappen hatten sie sich Menah so genähert, daß je ein Pulk aus fünf oder sechs Muschelschiffen an den Ecken eines Tetraeders auftauchte, in dessen Mittelpunkt sich der Planet Menah befand. Die unausweichliche Folge davon war, daß mindestens ein Pulk die ARDUSTAAR wieder direkt auf die Orterschirme bekommen mußte.
    Einen kleinen Vorteil hatte diese Aufsplitterung der Angreifer. Gegen sechs Angreifer konnte der Trimaran für eine begrenzte Zeit länger bestehen als gegen alle dreiundzwanzig. „Feuer für alle frei!" rief Dao-Lin-H’ay.
    Sofort hämmerten die Transformkanonen los. Und die Impulsgeschütze unterstützten diese Gegenwehr. Ein Muschelschiff wurde direkt getroffen, ein zweites schwer beschädigt. Es

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