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156 - In den Katakomben von St. George

156 - In den Katakomben von St. George

Titel: 156 - In den Katakomben von St. George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Trampolin, das ihn hochschleuderte.
    Er stieg hoch, als hätte die Schwerkraft der Erde keine Gültigkeit für ihn. Wie in Zeitlupe lief alles ab. Der bärtige Riese ›schwebte‹ hoch und drehte sich in der Luft. Dann rammte er beide Füße gleichzeitig und mit ungeheurer Kraft gegen die Windschutzscheibe.
    Die Scheibe brach, und Hunderttausende Splitter flogen den Polizisten entgegen. Kayba kam durch die kaputte Frontscheibe. Wieder drehte er sich, und einen Lidschlag später saß er zwischen Fahrer und Beifahrer.
    Die beiden waren so perplex, daß sie überhaupt nicht reagierten.
    Der Lavadämon hatte leichtes Spiel mit ihnen. Er stieß sie links und rechts aus dem Fahrzeug.
    Nun gehörte der Kastenwagen ihm. Er fuhr sofort weiter und verschwand um die nächste Ecke. Auf einer Straße mit leichtem Gefälle zum Hafen hinunter stoppte Kayba den Transporter.
    Er sprang auf die Fahrbahn.
    Der Gefangenentransporter begann langsam zu rollen. Kayba begab sich nach hinten und öffnete die Tür. Frank Esslin sprang heraus. Kayba ließ die Tür des rollenden Wagens zufallen, verriegelte sie jedoch nicht mehr.
    Allmählich rollte der Kastenwagen schneller, der Themse entgegen. Die Männer im Wagen stießen die Tür auf und wollten alle auf einmal abspringen, dadurch behinderten sie sich gegenseitig, und das kostete Zeit.
    Drei, vier Manner kamen aus dem Fahrzeug, dann sprang der Transporter mit einem weiten Satz über den Rand der Kaimauer und bohrte seine Schnauze in die öligen Fluten.
    Auch Bodo befand sich unter denen, die baden gingen. Frank Esslin schlug grinsend auf Kaybas Schulter. »Das hast du großartig gemacht«, sagte er zufrieden.
    Der Kastenwagen versank, und die Gefangenen retteten sich schwimmend ans Ufer. Frank Esslin und der Lavadämon kümmerten sich nicht weiter um sich. Es war an der Zeit, zu Loxagon zu stoßen.
    ***
    Warren Chamberlain blickte beeindruckt in den Sarg und durch diesen hindurch. Es faszinierte ihn, wozu Loxagon imstande war.
    Diese endlose Weite hinter dem Sarg, dort, wo eigentlich die Mauer hätte sein müssen, war verlockend. Chamberlain verspürte den Wunsch, durch den Sarg zu steigen. Wohin wäre er dann wohl gekommen? In eine andere Zeit? In eine andere Dimension? In die Hölle?
    Der Leichenbestatter erschrak, als er plötzlich zwei Männer sah, einen hageren Mann und einen bärtigen Riesen.
    Frank Esslin und Kayba.
    Die beiden stiegen durch den Sarg, als wäre dies die selbstverständlichste Sache von der Welt. Der Deckel fiel hinter ihnen zu, und als ihn Warren Chamberlain wieder öffnete, war der faszinierende Ausblick verschwunden. Der Bestattungsunternehmer hatte nur noch die rohen Bretter des Sargbodens vor sich.
    Das Tor hatte seinen Zweck erfüllt.
    Und Warren Chamberlain hatte drei Gäste in seinem Haus - drei Vertreter der schwarzen Macht, die er anbetete und verherrlichte.
    ***
    Obwohl sich Boram nie besonders, hervorgetan hatte, vermißte ich ihn. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich in die Ecke blickte, in der der Nessel-Vampir häufig gestanden hatte. Eine reglose Dampfgestalt, schweigsam, aber stets bereit, meine Befehle entgegenzunehmen und prompt auszuführen. Der Hüter dieses Hauses fehlte nun. Der gute Geist, hätte man fast sagen können. Ich hatte mich so sehr an den weißen Vampir gewöhnt, daß er für mich zur Selbstverständlichkeit geworden war. Immer war Boram dagewesen, wenn ich ihn brauchte, bei Tag und ebenso bei Nacht.
    Ich nahm mir vor, die Katakomben von St. George noch einmal aufzusuchen.
    »Was versprichst du dir davon?« fragte Mr. Silver, der sich wieder einmal in meine Gedanken eingeschaltet hatte. »Ich habe mich gründlich umgesehen. Wenn Boram überlebt hätte, wäre er mir nicht verborgen geblieben.«
    Es war ein strahlend schöner Vormittag, die Sonne lachte vom Himmel, als ginge sie Borams Schicksal nichts an.
    »Ich finde, Boram ist es wert, daß wir noch einmal nach ihm suchen«, sagte ich.
    »Du hast recht. Trotzdem - ich sehe keine Hoffnung mehr für unseren Freund«, sagte Mr. Silver.
    »Gehen wir?«
    Der Ex-Dämon nickte, und wir verabschiedeten uns von unseren Freundinnen.
    Draußen blieb ich plötzlich stehen, als wäre ich gegen eine unsichtbare Wand gelaufen.
    ***
    Shelley Robinson hatte kein Auge zugetan. Sie bekam mit, wie der Tag allmählich erwachte, wie die Vögel das Morgengrauen mit fröhlichem Gezwitscher begrüßten. Das Mädchen blieb noch zwei Stunden im Bett. Sie hörte ihren Vater durch das Haus gehen, und

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