1586 - Leichenräuber
durchsichtig, und so konnte man auch die Ladung erkennen, die sich im Innern befand.
Es war Schleim!
Er sah harmlos aus, aber wer mit ihm in Berührung kam, der war rettungslos verloren. Dieser Schleim zerstörte alles. Ob organische Stoffe, Beton oder Stahl, er löste alle Gegenstände auf.
Die Pistole war eine ultimative Waffe, die man beherrschen musste. Bill gab sie nur ungern aus der Hand, aber er konnte Suko vertrauen und drückte sie ihm in die Hand.
»Die Funktion brauche ich dir ja nicht zu erklären.«
»Das stimmt.«
»Du musst nur darauf achten, dass sie sich nicht gegen dich selbst richtet.«
»Ich weiß.«
Bill reichte ihm die Hand.
»Dann viel Glück. Schick diese Widerlinge in die Hölle.«
»Ich werde mich bemühen.«
Auch Sheila wünschte Suko alles Gute.
Beide Conollys standen wenig später vor der Haustür und schauten der Abfahrt des Inspektors zu.
»Es wird hart für ihn«, murmelte Sheila.
»Ja, aber er wird es schaffen. Davon bin ich überzeugt. Nur John und ihm überlasse ich die Waffe…«
***
Suko war unterwegs. Er hatte die Goldene Pistole auf den Beifahrersitz gelegt. Dort lag auch noch ein anderer Gegenstand.
Das war die Krone der Ninja!
Man konnte sie ebenfalls als ultimativ bezeichnen. Sie stammte von der Sonnengöttin Amaterasu, die im Dunklen Reich gefangen war.
Die Krone sollte dem besten aller Ninjas zustehen, aber letztendlich war sie in Sukos Besitz gelangt.
Er holte sie nur selten hervor.
In den Tresoren des Yards lag sie verborgen, und sie war etwas, wonach sich wohl die meisten Menschen sehnten. Wer sie aufsetzte, wurde unsichtbar.
Das war diesem schlichten grauen Gegenstand nicht anzusehen, aber es stimmte.
Suko wusste damit umzugehen. Er holte sie nur in extremem Situationen aus dem Versteck hervor.
Wenn er sie auf seinen Kopf setzte, dann wurde er tatsächlich unsichtbar.
Noch war es nicht so weit.
Es wäre auch nicht gut gewesen, hätte sie jetzt schon auf seinem Kopf gesessen.
Dann hätte es für andere Menschen so ausgesehen, als würde sich ein Rover ohne Fahrer durch die Stadt bewegen.
Sie lag noch sicher auf dem Sitz. Suko hatte den Wagen zudem von innen verriegelt. Er musste einfach eine gewisse Sicherheit haben. Es gab zu viel Diebe, die bei einem Ampelstopp die Tür auf rissen und das stahlen, was sie in die Finger bekamen.
Es war eine glatte Fahrt. Auch die Staus hielten sich in Grenzen. Es schien, als hätte sich Suko einen guten Tag ausgesucht.
In der Nähe seines Ziels dünnte der Verkehr noch mehr aus. Er wollte wieder dort parken, wo er seinen Wagen am vergangenen Abend abgestellt hatte.
Natürlich drehten sich seine Gedanken und Überlegungen um das, was vor ihm lag. Aber es gab noch etwas, an das er unentwegt denken musste, und das war Shao.
War ihr zu trauen? Blieb sie in der Wohnung oder suchte sie die Konfrontation?
Suko war drauf und dran, sie anzurufen. Er nahm trotzdem davon Abstand. Seine Lebensgefährtin zu kontrollieren war nicht seine Sache. Das hatte er noch nie getan.
Auf dem Parkplatz stand kein weiteres Fahrzeug. Und er sah auch nicht den schwarzen BMW, der ihm gehörte. So fiel ihm schon ein mittelschwerer Stein vom Herzen.
Suko stieg aus.
Es war ruhig in der Umgebung. Irgendeine Macht schien beschlossen zu haben, die Toten nicht zu stören.
Er nahm die Goldene Pistole an sich. Da sie aus einer Art Kunststoff bestand, war sie entsprechend leicht. Suko steckte sie in seinen Gürtel, dicht neben die Dämonenpeitsche.
Dann war die Krone der Ninja an der Reihe.
Der Inspektor atmete tief durch, als er sie anhob und aus dem Wagen holte. Sein Gesicht hatte einen Ausdruck der Ehrfurcht angenommen. Er hörte sich selbst schärfer atmen.
Es war immer etwas Besonderes, wenn er die Krone der Ninja in der Hand hielt. Dabei sah sie völlig unscheinbar aus. Sie bestand aus einem grauen Metall und lief im oberen Teil halbkreisförmig zusammen. Wer sie sah und nicht kannte, der hätte niemals vermutet, welche Macht dieser Gegenstand barg.
Suko setzte sie noch nicht auf.
Er schloss zunächst seinen Wagen ab und warf einen letzten Blick in die Runde, weil er nach etwas Verdächtigem Ausschau halten wollte.
Es war nichts zu sehen.
Suko zeigte sich zufrieden.
Bis zum Eingang, der ihm mittlerweile vertraut war, musste er nur wenige Meter gehen.
Schon jetzt konzentrierte er sich. Er kam sich vor wie jemand, der mit der Stille der Umgebung verschmolz. Nur das Kratzen der Schuhsohlen auf dem rauen Boden war zu
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