1588 - Das Horror-Grab
lange. »Du meinst Harry Stahl?«
»Wen sonst? Ich bin dafür, dass wir ihn kontaktieren. Victor Fleming weiß wenig über seine Freundin. Warum hat sie ihre Heimat verlassen? Musste sie das tun? War es eine Flucht? Hat sie es freiwillig getan? Wird sie gesucht?«
»He, du bist ja nicht zu halten heute.«
Suko grinste. »Das weiß ich. Diesmal habe ich das Bauchgefühl und kann mir vorstellen, dass wir noch eine böse Überraschung erleben.«
»Oder auch nicht.«
»Mal sehen.«
Es war gar nicht schlecht, was mein Freund da vorgeschlagen hatte.
Diese Klara Wellmann war schon eine geheimnisvolle Persönlichkeit, die nicht viel von sich preisgegeben hatte. Vielleicht hatten wir ja das nötige Glück, um etwas in Bewegung setzen zu können.
Wir konnten es kaum erwarten, unser Ziel zu erreichen. Glenda bekam große Augen, lächelte dann und meinte: »He, ihr zwei Helden. Wie Sieger seht ihr nicht eben aus.«
»Stimmt!«, sagte ich.
Sie drehte sich mit ihrem Stuhl herum. »Ist es denn ein Fehlschuss gewesen?«
»Das wird sich noch herausstellen.«
»Kann ich was tun?«
»Nein.«
»Dann werde ich jetzt Feierabend machen.« Sie stand auf und lächelte uns zu. »Schönen Abend noch.«
»Gleichfalls.«
Wir konnten natürlich nur hoffen, dass wir Harry Stahl auch erwischten.
Er arbeitete für den Staat, wie er immer sagte. Dabei war er für die Fälle zuständig, die auch in unseren Bereich fielen. Er kümmerte sich zwar nicht ausschließlich darum, aber wir hatten in Harry Stahl schon einen tollen Verbündeten und so manch gemeinsame Schlacht geschlagen.
Ich konnte ihn zu Hause, in seiner Dienststelle oder auch über Handy erreichen. Zuerst wählte ich die Festnetznummer in seiner Wohnung. Suko, der mir entspannt gegenüber saß, würde alles mithören.
Nach dem dritten Durchläuten wurde abgehoben. Es meldete sich eine Frauenstimme.
»Hallo, Dagmar.«
»He, du bist es.«
Sie hatte mich an der Stimme erkannt, sodass ich meinen Namen nicht zu sagen brauchte.
»Du willst sicherlich Harry sprechen?«
»Ja, obwohl ich auch gern mit dir plaudere, aber ich habe eine Idee und hoffe, dass Harry mir weiterhelfen kann.«
»Da musst du ihn schon im Büro anrufen. Er macht mal wieder Überstunden. Wir sind hier schon länger auf der Jagd nach einem weiblichen Phantom. Eine Täterin, die zahlreiche Morde auf dem Gewissen hat. Die Spur zieht sich quer durch die Republik, und auch Österreich ist betroffen. Harry gehört auch dieser Sonderkommission an.«
»Ist er denn zu sprechen?«
»Du kannst es ja versuchen.«
»Danke, Dagmar, das werde ich. Noch einen schönen Abend.«
»Das will ich hoffen. Ach ja, noch etwas. Wann sehen wir uns eigentlich mal wieder?«
»Wenn ich das wüsste.«
»Dann mach mal Urlaub bei uns.«
»Gute Idee. Aber denk daran, was noch vor Kurzem am Tegernsee passiert ist.«
»Lieber nicht.«
»Ich ziehe eben die schwarzmagischen Wesen an wie ein Magnet das Eisen. Aber irgendwann kommen wir zusammen.«
»Wenn du in Pension gehst?«
»Daran denke ich nicht.«
Es war die letzte Antwort, die ich gab. Danach wählte ich eine Nummer, die nur wenigen Menschen bekannt war, und ich hoffte dabei, dass sich Harry Stahl nicht gerade in einer Besprechung befand.
Er war es nicht. Er meldete sich mit kräftiger Stimme und lachte dabei.
»Du wirst es kaum glauben, John, aber gerade habe ich an dich gedacht.«
»Warum?«
»Kann ich dir auch nicht sagen. Der Gedanke an dich ist mir plötzlich gekommen, und jetzt habe ich dich an der Strippe.«
»Genau das hast du!«
»Aber du willst mir keinen fröhlichen Feierabend wünschen, denke ich mal.«
»Später vielleicht. Jetzt geht es um eine Sache, bei der du mir eventuell helfen kannst.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Wir suchen eine Frau. Sie ist eine Deutsche. Es ist auch nicht sicher, ob wir auf der richtigen Spur sind, aber du bist eine Hoffnung.«
»Ich fühle mich gebauchpinselt. Wie heißt diese Person denn?«
»Klara Wellmann.«
Ich hatte den Namen gesagt und hörte erst mal nichts. Schweigen im Walde.
»Bist du noch dran?«
»Ja, ja…«
»Und?«
»Es ist der Name, John.«
»Aha. Dann sagt er dir etwas, und du musst nicht erst dein elektronisches Gehirn bemühen?«
»Das muss ich nicht.«
»Und in welch ein Wespennest habe ich da gestochen?«
Er räusperte sich. »Klara Wellmann«, sagte er dann, »steht bei uns auf der Liste. Sie ist eine Mörderin und wird gesucht.«
»Aha. Wen hat sie umgebracht? Ihren Mann, ihren
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