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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zwischenfragen. Schließlich hörte ich ihn scharf atmen und eine leise Antwort sagen.
    »Das klingt ja nicht gut, John.«
    »Ich weiß es.« Mit dem Telefon am Ohr ging ich erneut im Zimmer auf und ab. »Hast du denn eine Idee, wer hinter der neuen Hölle stecken könnte? Ich denke an Luzifer und seine Schergen. Aber vielleicht weißt du es besser.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Dann müsste man davon ausgehen, dass Matthias dabei ist, die neue Hölle aufzubauen.«
    »So könnte man das sehen.«
    Ich wunderte mich darüber, dass Ignatius so gelassen und auch wenig überrascht wirkte. War es möglich, dass ich ihm nichts Neues erzählte und er bereits einiges über diese neue Hölle erfahren hatte?
    »Mal ehrlich, Ignatius, ich habe dir doch nichts Neues erzählt. Oder wie sehe ich das?«
    »Nein, das hast du nicht hundertprozentig. Ich weiß zwar nicht mehr als du, aber der Begriff ist bereits an meine Ohren gedrungen.«
    »Oh, das hört sich nicht schlecht an.«
    »Bitte, John, erwarte nicht zu viel von mir. Ich weiß auch zu wenig. Ich kann dir nicht großartig helfen.«
    »Gut. Oder auch nicht«, sagte ich. »Was haben deine Leute denn herausgefunden?«
    »Nur Gerüchte.«
    »Und die lauten?«
    »Man sprach über die Angst der Engel.«
    Ich sagte erst mal nichts, weil ich schlucken musste. »Sind den Männern Engel begegnet, die von ihrer Angst berichtet haben?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber es ist eine allgemeine Unruhe zu spüren. Dafür gibt es keine konkreten Beweise. Nur der Begriff neue Hölle ist gefallen.«
    Ich blieb am Ball. »Wer hat ihn gesagt?«
    »Zwei Sterbende…«
    »Die wo starben?«
    »In meiner Nähe. Hier im Vatikan. Es waren eine Nonne und ein alter Priester, die beide auf dem Totenbett darauf hinwiesen. Das ist gehört worden und wurde mir zugetragen.«
    »Was genau?«
    »Eben die neue Hölle.«
    »Dann haben die Sterbenden darüber etwas erfahren.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Sprachen sie auch von den Engeln, die Angst haben?«
    »Nein, nicht direkt. Sie sprachen von der begrenzten Macht der Engel. Einzelheiten haben sie nicht verraten. Ich weiß auch nicht, ob ihnen welche bekannt waren.«
    »Und woher hatten sie das andere Wissen?«
    Ignatius seufzte. »Das, John, hätte ich auch gern gewusst. Die Ärzte sprachen von einem Fieberwahn. Dem möchte ich nicht unbedingt zustimmen. Sie müssen schon etwas erlebt haben, über das sie leider nicht mehr haben sprechen können.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ich nach einer kleinen Pause.
    »Kannst du was tun, John?«
    »Im Moment nicht. Da ist mir die andere Seite schon um einiges voraus. Ich habe den Engelfresser nur deshalb erlebt, weil sich der Verfolger Hilfe von mir erwartete.«
    »Hast du eine Vorstellung davon, wie er ausgerechnet auf dich gekommen ist?«
    »Nein, nicht direkt. Es kann nur daran liegen, dass ich das Kreuz habe, auf dem die vier Erzengel ihre Zeichen hinterlassen haben. Deshalb war ich als Helfer oder Unterstützer ausersehen. Ich bin ja kein Unbekannter mehr.«
    »Ja, das weiß ich auch.«
    »Okay, Ignatius. Einigen wir uns darauf, dass wir die Augen und Ohren offen halten. Wir informieren uns gegenseitig darüber, wenn es etwas Neues gibt.«
    »Damit bin ich einverstanden. Aber das Warten wird dir nicht gefallen, John. Dazu kenne ich dich zu gut.«
    »Was soll ich sonst tun?«
    »Stimmt. Was sollst du sonst tun? Du kennst die Pläne des Engelfressers nicht. Du kannst nur darauf hoffen, dass sie dich noch mal als Helfer benützen wollen.«
    Diesmal lachte ich sogar. »Ich weiß nicht, Ignatius. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich mein Versagen in bestimmten Kreisen herumsprechen wird. Da werden sich die Engel wohl andere Fluchtpunkte suchen müssen, wenn man sie aus ihrer Dimension vertrieben hat.«
    »Und wo könnte das sein? Hast du eine Idee?«
    »Nein. Wenn sie schon in ihrer eigenen Dimension nicht sicher sind, wo dann?«
    Darauf konnte mir auch Father Ignatius keine Antwort geben. Das verleitete nicht eben dazu, optimistisch zu denken.
    Ich verabschiedete mich von meinem Freund und setzte mich in den Sessel. Es war etwas in Bewegung geraten. Tief im Hintergrund, in den ich keinen Einblick hatte. Aber ich musste davon ausgehen, dass sich dieser Hintergrund öffnete und auch ich wieder mit in den Fall hineingezogen wurde.
    Matthias war ein Todfeind und zugleich ein mächtiger Gegner. Sein Herr und Meister musste ihm freie Hand gelassen haben, um sein eigenes Reich auszubauen. Wer stand ihm

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