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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste, was sich hinter der Tür verbarg. Sie brauchte sie nicht aufzuschlagen, denn sie war nicht abgeschlossen.
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie eine andere Welt betrat. Sie befand sich im Herzstück der Firma, in der wichtigen Räucherei, in der sie stehen blieb und sich so verhielt wie ein normaler Mensch, denn sie drehte den Kopf in alle Richtungen. Es war in dieser Umgebung nicht besonders hell. Das lag an den kleinen Fenstern. Viel größer waren die Räucheröfen. Sie verteilten sich an zwei Seiten des Raumes, und alle Türen waren geschlossen. Hinter den Öfen und recht weit hinten standen die fahrbaren Gestelle, an denen die Fische hingen, wenn sie zum Räuchern in die Öfen gefahren wurden. Ein Mensch war nicht zu sehen, und Justine nahm auch seinen typischen Geruch nicht wahr, deshalb ging sie davon aus, dass sie sich allein in dieser Fabrik befand.
    Damit gab sie sich nicht zufrieden. Sie wollte mehr sehen, irgendwo musste es doch einen Hinweis auf die Menschen geben, die hier arbeiteten. Mit diesem Gedanken ging sie weiter. Immer tiefer drang sie in den Räuchersaal ein - und blieb plötzlich stehen, nachdem sie ein leises Zischen ausgestoßen hatte. Vor ihren Füßen lag ein Mann.
    Justine brauchte keinen zweiten Blick, um zu wissen, dass er nicht mehr lebte. Er lag auf dem Rücken. Die Augen waren geschlossen, aber das war nicht so wichtig. Der Hals des Mannes sah aus, als wäre er von einem rotbraunen Schal umschlungen. Das traf nicht zu, denn bei genauerem Hinschauen war zu erkennen, dass es sich um Blut handelte, das getrocknet und dann verkrustet war.
    Jemand hatte dem Mann die Kehle durchgeschnitten, um sich dann an dem zu laben, was aus der Wunde geflossen war. Und dieses Blut tat nicht nur echten Vampiren gut, sondern auch den Halbvampiren.
    Für die Cavallo stand fest, dass sie dieser Räucherei einen Besuch abgestattet hatten, und sie hatten hier ihr Opfer gefunden.
    Justine stieg über den Toten hinweg und ging noch tiefer in die Räucherei hinein. Sogar die grauen Wände rochen nach Fisch. Der Geruch war einfach allgegenwärtig. Das gehörte dazu. Der Blutgeruch nicht, den Justine wahrnahm, als sie ihren Weg fortsetzte und das sah, was sie nicht mehr allzu sehr überraschte. Es gab nicht nur den einen Toten. Es lagen auch noch andere Leichen auf dem Boden. Noch zwei Männer und eine Frau, die nur mit einem Bademantel bekleidet war. Die drei Leichen lagen dicht beisammen. Den ersten Toten hatte sie weiter vorn gefunden. Es war durchaus möglich, dass der Mann woanders umgebracht worden war und man ihn dann später hier abgelegt hatte. Vier Tote.
    Die Halbvampire hatten gezeigt, wozu sie fähig waren. Würdige Nachfolger eines Will Mallmann, dem sie ihre Existenz zu verdanken hatten. Das hatte er vor seinem Ableben noch geschafft. Wahrscheinlich verteilten sie sich auf der ganzen Welt. Das interessierte Justine Cavallo weniger. Sie dachte darüber nach, wo sich die Gestalten aufhielten, die dieses Grauen hinterlassen hatten. Ob sie sich zurückgezogen hatten oder sich weiterhin in der Nähe ihrer Opfer aufhielten. Gestalten wie sie brauchten ein Versteck, wenn sie irgendwelche Pläne durchziehen wollten. Da reagierten sie wie normale Gangster, und es stellte sich die Frage, ob sie hier im Ort mit ihren Opfern schon fertig waren.
    An der Rückseite sah Justine die Umrisse einer recht breiten Tür. Da passte sogar ein größeres Auto hindurch. Der Ausgang lag im Halbdunkel. Es waren keine Gegenstände zu entdecken, die gestört hätten, aber Justine war auf der Hut, und sie wurde dafür belohnt.
    Ein leises Geräusch erreichte ihre Öhren. Sie fand nicht heraus, was es war, und das war auch nicht mehr nötig, denn nahe der Tür sah sie eine Bewegung. Es konnte ein Tier sein, musste aber nicht, und es war auch kein Tier, denn dieses Ding richtete sich auf und erreichte die Größe eines Menschen.
    Der Cavallo war augenblicklich klar, dass es sich um keinen normalen Menschen handelte, auch wenn es so aussah. Die Halbvampire mussten jemanden zurückgelassen haben, der die Toten bewachte und dafür sorgen sollte, dass sie nicht so schnell gefunden wurden. Wenn ja, sollte er sicher dafür sorgen, dass derjenige niemanden warnen konnte.
    Beide näherten sich.
    Justine spürte in ihrem Innern das Prickeln. Vor ihr stand zwar ein Halbvampir, zugleich aber war er eine für sie sichere Beute, denn in seinen Adern floss Blut, und sie freute sich darauf, ihn zu einem richtigen Vampir zu

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