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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen. Normalerweise hätte der Typ sie schon angefallen. Aber er war nicht dumm. Er müsste genau spüren, dass ihm in der Gestalt dieser hellblonden Frau kein normaler Mensch gegenüberstand.
    »Wer bist du?«
    Justine lachte. Sie hatte sich blitzschnell einen Plan zurechtgelegt. »Das möchtest du wohl wissen, wie?«
    »Klar.«
    »Ich habe euch gesucht.«
    Mit dieser Antwort konnte der Mann in der dunklen Kleidung nichts anfangen.
    »Wieso hast du uns gesucht?«
    »Weil ich mich für euch interessiere. Ihr seid wirklich etwas Besonderes, das muss ich schon zugeben. Mein Gespür hat mich zu euch geführt. Blut zu Blut, weißt du? Und ich denke auch, dass ich euch behilflich sein kann.«
    Der Mann überlegte. Er war überfragt. Er könnte mit der Frau nichts anfangen, weil er spürte, dass sie kein normaler Mensch war, und so sagte er: »Ich rieche kein Blut bei dir.«
    »Das weiß ich.«
    »Und warum ist das so?«
    Justine verzog ihre Lippen. »Weil ich im Moment blutleer bin und einen ziemlich großen Hunger auf den kostbaren Saft der Menschen habe.« Sie sagte nichts mehr, dafür zeigte sie ihr wahres Gesicht und zog die Lippen so weit zurück, dass ihre beiden spitzen Hauer überdeutlich zu sehen waren…
    ***
    Suko und ich standen in dem leicht abgedunkelten Zimmer und schauten auf Mike Lester, der in einem Bett lag und uns alles gesagt hatte, was er wusste. Neben dem Kopfende hielt sich seine Mutter auf, die alte Frau, die durch ihren Anruf die Dinge hier ins Rollen gebracht hatte.
    Suko und ich waren mit offenen Armen empfangen worden, denn Kathy. Lester befand sich in einer Situation, wo ihr alles recht war. Hauptsache, das Leben kam wieder ins Gleichgewicht.
    Wir hatten eine ziemlich harte Geschichte gehört und Mike Lester konnte von Glück sagen, dass er noch lebte, da die Gestalten sich wohl woanders satt getrunken hatten.
    »Was sagen Sie zu den Erlebnissen meines Sohnes? Kann man so etwas fassen?«
    »Nein, Mrs Lester, normalerweise nicht. Aber mein Kollege und ich werden immer dann losgeschickt, wenn die Normalität aus den Fugen geraten ist, und das ist anscheinend auch hier der Fall. Hier wurde das Unnormale zum Normalen und wir müssen davon ausgehen, dass es mehr als einen Toten gab, die ausgereicht haben, um die Gestalten zu sättigen. Von Ihrem Sohn hat man dann nicht mehr viel gewollt, obwohl die Vorbereitungen bereits getroffen worden waren. Er hat großes Glück gehabt.«
    »Ja, der Meinung bin ich auch.«
    »Andere hatten es nicht«, sagte Suko.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich komme darauf zurück, was mein Kollege Ihnen sagte. Die Gestalten sind satt gewesen. Sie brauchten kein Blut mehr, also müssen sie sich woanders satt getrunken haben.«
    Mutter und Sohn schauten sich an. Die Antwort gaben sie so gut wie gleichzeitig, und sie unterschied sich nicht bei ihnen.
    »Bei den Elmhursts.«
    »Das sind die Besitzer der Fischräucherei«, präzisierte die Frau.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, Inspektor. Oder haben Sie vergessen, dass mein Sohn den Chef gefunden hat?«
    »Habe ich nicht. Sie meinen also, dass nicht nur er, sondern auch seine Familie möglicherweise hat daran glauben müssen?«
    »Ja.«
    »Aber einen Beweis haben Sie nicht?«
    »Nein, woher auch. Mein Sohn und ich sind hier im Haus geblieben. Wir trauen uns nicht mehr nach draußen. Das ist für uns Feindesland. Ich bin nur froh, dass meine Schwiegertochter und mein Enkelsohn nicht mehr hier sind.«
    »Und wo sind sie?«
    »Beide in Bude, Inspektor.«
    »Da sind sie sicher.«
    »Und was ist mit uns?«, fragte Mike Lester. Wir wussten es selbst nicht. Garantieren konnten wir für nichts. Aber ich kam noch mal darauf zurück, was Kathy Lester in der Nacht gesehen hatte. Viel brauchte ich nicht zu fragen, da fiel sie mir ins Wort. Auf ihren Wangen erschienen hektische rote Flecken und sie nickte heftig.
    »Ja, Mr Sinclair, ich habe es wirklich gesehen. Ich sah den Umriss eines Schiffes im Nebel, und ich kenne mich aus. Das war ein Segelschiff, von dem die Männer an Land gegangen sind. Sechs Gestalten habe ich gezählt und eine tiefe Angst verspürt. Das war wie eine kleine Invasion, die unseren Ort betrat. Ich fürchtete auch, dass sie unser Haus überfallen würden, was sie nicht getan haben. Mein Sohn wollte mir nicht glauben, er hat dann nachgeschaut.«
    »Schon gut, Mrs. Lester. Dann muss das in einem Zusammenhang mit den vier Leichen stehen, die etwas südlich von hier angeschwemmt worden sind. Sehen Sie das auch so?«
    »Ja,

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