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1685 - Angriff der Racheengel

1685 - Angriff der Racheengel

Titel: 1685 - Angriff der Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gespannt, denn ich kannte Engel, die sich gerade von der Augenfarbe her von den Menschen unterschieden.
    Das Gesicht war wirklich perfekt. Makellos hatte man gesagt, und da musste ich zustimmen. Aber was war mit den Augen? Die Grausamkeit eines Dämons ließ sich an den Augen ablesen. Das war in diesem Fall nicht so, denn in ihnen sah ich keinen Ausdruck. Sie schienen leer zu sein. Wenn es sichtbare Pupillen gegeben hätte, dann hätte man sie als gläsern bezeichnen müssen.
    Da der Engel nichts tat, um eine Kommunikation aufzunehmen, sprach ich ihn an.
    »Dein Reich ist nicht diese Welt, Barbelo. Gib Antwort, wenn ich recht habe.«
    Ja, er gab mir eine Antwort. Zuerst aber war nur ein Sirren in meinem Kopf zu hören, das Sekunden später wieder verstummte und ich in der Lage war, Worte zu verstehen.
    »Nein, mein Reich ist die Hölle. Dort lebe ich bei ihr.«
    Meine Gedanken bewegten sich blitzschnell. Wenn er so etwas sagte, dann musste ich nur noch einen Schritt weiter denken, um auf die Lösung zu kommen.
    »Bei Lilith?«
    Er zuckte nicht mal zusammen, als er den Namen hörte. Ich sah es als eine Bestätigung an. Deshalb schickte ich meine nächste Frage sofort hinterher.
    »Und was machst du hier in der Welt der Menschen? Was hast du hier zu suchen?«
    »Ich bin eine Beschützerin.«
    Ich verzog die Lippen. »So etwas wie ein Schutzegel?«
    »Ja …«
    »Ein Schutzengel, der aus der Hölle kommt?« Ich lachte auf. »Wer soll das glauben?«
    »Ich glaube es. Und was ich glaube, das ist eine Tatsache.«
    Sofort fragte ich weiter: »Wen beschützt du denn?«
    »Diejenigen, die mir nahe sind. Mir und der Hölle. Wir wollen die Menschen zu uns locken.«
    »Warum?«
    »Weil wir nichts vergessen haben. Der große Sieg ist bisher keiner Seite gelungen. Wir befinden uns noch immer im Kampf, das solltest du nicht vergessen.«
    Ja, sollte ich. Das tat ich auch nicht. Und immer wieder wurde ich durch solche Begegnungen aufgewühlt. Allerdings brachten sie mein Weltbild nicht durcheinander. Ich hatte von Schutzengeln andere Vorstellungen und das würde ich dieser Barbelo auch klarmachen.
    Meine rechte Hand verschwand in der Tasche, wo sie erst mal blieb und das Kreuz umfasste. Es hatte sich noch nicht erwärmt, die neutrale Phase der Dämonin blieb bestehen, und ich musste zugeben, dass sie sich gut angepasst hatte.
    »Warum hast du dir Goran Bilic ausgesucht?«
    »Er passt zu mir.«
    »Was heißt das?«
    »Menschen wie ihn können wir gebrauchen. Sie werden immer auf unserer Seite stehen. Ich habe ihn im Krieg kämpfen gesehen. Er kannte keine Gnade, aber auch er ist nicht allmächtig. Die Feinde hätten ihn getötet, und das konnte ich nicht zulassen, denn Menschen wie ihn brauchen wir. Sie stehen auf unserer Seite, und wir machen sie bereit für die Hölle.«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte mit leiser, aber durchaus hörbarer Stimme: »Goran Bilic ist jemand, der das Gesetz gebrochen hat, an das sich die Menschen halten müssen. Deshalb können wir keine Rücksicht nehmen. Was er im Krieg getrieben hat, das ist nicht meine Sache, hier aber liegen die Dinge anders. Und wir werden uns von keiner Person aufhalten lassen.«
    Nach diesen Worten zog ich das Kreuz aus der Tasche. Ich musste es einfach tun, denn ich wollte einen Schutz aufbauen.
    Es war gut, dass ich so gehandelt hatte. Innerhalb kürzester Zeit geschah etwas mit der Dämonin, die durch ihr perfektes Aussehen so täuschen konnte.
    Sie war plötzlich von irgendwelchen Lichtstreifen umgeben, die ihren Körper umkreisten wie Planeten auf ihren Bahnen. Immer schneller bewegten sich die Ringe. Sie hüllten die Gestalt ein und bildeten so etwas wie einen Schutz.
    Zugleich strahlte mein Kreuz die erste Wärme ab. Auch tanzte grelles Licht darüber hinweg. Es baute seinen Gegenzauber auf, was so sein musste, denn das Kreuz hatte den Tod besiegt, und das war selbst bei Gestalten aus der Urzeit bekannt.
    Man hatte bei Barbelo von der strahlenden Schönheit gesprochen. Das mochte zutreffen, auch wenn Schönheit Geschmacksache war, in diesem Fall verschwand sie, denn plötzlich zeigte der Schutzengel des Bösen sein wahres Gesicht.
    Da verschwand die Helligkeit des Gesichts. Die Haut erhielt Flecken, die zuerst aussahen wie graue Tupfer und danach alles bedeckten. Das war kein schönes Gesicht mehr, das war nur noch eine dunkle Masse mit jetzt knallroten und glühenden Augen.
    Zugleich breitete Barbelo die Flügel aus. Zwei, drei Bewegungen reichten aus, um sie vor

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