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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fest, und über seine Lippen drang nur ein Satz.
    »Du bist wahnsinnig geworden.«
    »Kann sein, dass du so etwas denkst. Ich aber fühle mich anders. Das ist kein Wahnsinn, der in mir steckt, es ist meine neue Identität, die ich mir holen werde. Ich muss sie haben, ich werde sie bekommen, ich werde der Göttin ein Vorbild sein …«
    Mehr sagte sie nicht.
    Mit einer raschen Bewegung machte sie kehrt und drehte Rick Morelli den Rücken zu.
    Sie ging nicht ziellos, sondern hatte sich schon ein Ziel ausgesucht. Das waren die Katzen, die etwas zu ahnen oder zu spüren schienen und sich in eine Ecke zurückgezogen hatten. Dort drängten sie sich aneinander, als könnte es ihnen nur so gelingen, ihrem Schicksal zu entgehen.
    Julie Price bewegte locker ihre rechte Hand. Die fünf Messer des Fächers schimmerten. Einige der Lichtreflexe fielen auch über die Körper der Katzen, was für sie so etwas wie eine Warnung zu sein schien, denn der Pulk löste sich plötzlich auf.
    Die Katzen flohen, und Julie lachte, bevor sie sagte: »Die Jagd hat begonnen, meine Lieben. Blut – ich will euer Blut …«
    ***
    Es war alles andere als eine kurze Strecke, die wir zu fahren hatten. Wir mussten auf die andere Seite der Themse, dazu nahmen wir die London Bridge, um auf die Tooley Street zu gelangen, die später zur Jamaica Road wurde und durch das Nordende des Southwark Park führte. Dann erreichten wir den nördlichen Teil von Rotherhithe, den die Themse in einer Kurve umfloss.
    In einem Wirrwarr kleiner Straßen drohten wir den Überblick zu verlieren, aber unser Navi half, und wir kamen dem Ziel näher, das am Ecological Park lag.
    Eine genaue Adresse war nicht angegeben, aber ich rechnete mit einem Hinweisschild. Es tat gut, das Meer der Häuser und der kleinen Straßen hinter sich zu lassen. Bis zum Wasser selbst mussten wir nicht. Der Fluss war nur zu riechen, und wir entdeckten auch die Hinweisschilder auf einige Werften, von denen wieder ein paar mehr in Betrieb genommen worden waren, denn die Lage der Wirtschaft hatte sich verbessert.
    Der Park lud bei diesem Wetter zum Spazierengehen ein, doch das hatten wir nicht vor. Wir mussten das Tierheim suchen und fanden auch einen schmalen Weg, der allerdings in den Wald führte. An seinem Ende sahen wir tatsächlich einen Bau aus graubraunen Ziegeln. Wir hätten eigentlich schon jetzt das Bellen der Hunde hören müssen, aber da war nichts.
    Wir stellten den Wagen vor dem Haus ab. Die Tiere waren in einem anderen Teil untergebracht, der jenseits der Tür lag und mehr aussah wie ein Bürotrakt.
    Wir klingelten.
    Kein Hund kläffte.
    Aber es erschien auch niemand, der uns die Tür geöffnet hätte. So blieben wir erst mal stehen.
    Suko schaute mich an und fragte nur: »Leer?«
    Ich musste lachen. »Das glaube ich nicht. Auch wenn wir nichts hören.«
    »Komisch ist es schon.«
    »Da sagst du was.«
    »Und jetzt?«
    Ich nickte ihm zu. »Wahrscheinlich habe ich den gleichen Gedanken wie du. Wir werden mal schauen, ob wir den Bau von einer anderen Seite betreten können.«
    Dagegen hatte Suko nichts einzuwenden, und wir mussten uns in die Büsche schlagen. Der Wald wuchs bis dicht an die Bauten heran, die ein Flachdach aufwiesen. Es waren zwei, die im rechten Winkel zueinander standen, und erst jetzt sahen wir ein Freigelände, in dem die Hunde Auslauf hatten. Es wurde durch einen hohen Zaun gesichert, den auch die größeren Tiere nicht überspringen konnten.
    Wenn sie wollten, konnten sie zurück in ihre Käfige oder Räume, denn es gab zahlreiche Hintertüren innerhalb der Hauswand, die nicht geschlossen waren.
    Obwohl wir uns nicht abgesprochen hatten, blieben wir stehen und schauten uns die Hunde an. Wir zählten sie nicht, erkannten nur, dass es unterschiedliche Rassen waren. Sie vertrugen sich. Sie bellten auch nicht, sie verhielten sich unnormal ruhig und rannten auch nicht durch das Gelände.
    Es war schon ein seltsames Verhalten, das die Tiere an den Tag legten. Obwohl wir nicht eben zu den Hundekennern gehörten, fiel uns die merkwürdige Ruhe der Tiere doch auf, die alle ziemlich dicht beisammen standen, als würden sie eine Gefahr wittern.
    »Jetzt sag nicht, John, dass hier alles in Ordnung ist.«
    »Ich werde mich hüten.«
    »Und was ist dein Eindruck?«
    »Die Hunde benehmen sich seltsam. Sie sind scheu, ja, sogar ängstlich.«
    »Stimmt. Ich frage mich nur, wovor sie Angst haben. Zu sehen ist jedenfalls nichts.«
    Das traf alles zu. Wir sahen jedoch auch, dass die

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