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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Moment wunderte er sich über sich selbst, und so hoffte er, dass er Einfluss auf sie nehmen konnte.
    Julie wartete ab.
    Er sah die viele Haut, die wenige Kleidung, und er sah auch, dass sie den Kopf schüttelte. Sie wollte nicht. Sie musste ihren Weg gehen, und dieser Wille stand in den Augen geschrieben. Ihr Blick hatte sich verändert, das musste auch Morelli zugeben, und in diesen Augenblicken wurde ihm klar, dass sie nicht mehr auf seiner Seite stand. Absolut nicht. Wer so schaute, wer so aussah, der hatte dem normalen Leben abgeschworen und war in eine andere Phase eingetreten, die für ihn nicht nachvollziehbar war.
    Aber sie nickte plötzlich, als wollte sie ihn bestätigen, und sie sprach ihn an.
    »Du bist raus, Rick. Ich gehe meinen Weg, ich werde herrschen, das verspreche ich dir. Das Blut der Katzen ist wichtig für mich, sogar sehr wichtig. Ich liebe die Katzen, ich spüre ihre Gedanken. Ich kann nachvollziehen, was sie fühlen, ich stehe mit ihnen fast auf einer Stufe. Doch ich will noch näher an sie heran und so etwas wie eine Göttin werden, deshalb muss ich mir das Kostbarste holen, das sie besitzen – ihr Blut!«
    Rick Morelli hatte jedes Wort verstanden. Er wusste nur nicht, wie er damit umgehen sollte. Seine Welt war auf den Kopf gestellt worden, für ihn war alles verrückt. Er kam sich vor wie an ein Rad gefesselt, das sich drehte und von ihm nicht angehalten werden konnte.
    Dass sich seine Kollegin verändern wollte, das hatte er hingenommen. Das war auch okay. Jeder suchte im Leben nach einer Veränderung, aber nicht auf diese Art und Weise.
    Julie drehte sich wieder von ihm weg. Er war nicht mehr wichtig für sie. Dafür erklang wieder das Schnalzen, das von einem harten Zungenschlag verursacht wurde.
    Und jetzt hatte sie Erfolg.
    Die Katzen verloren ihre Starre. Das Geräusch musste auf sie wie ein Alarmsignal gewirkt haben, denn sie stoben plötzlich auseinander, als hätte jemand einen Knallkörper zwischen sie geworfen, der plötzlich explodiert war.
    Genau das hatte Julie Price gewollt. Chaos bringen, dabei selbst eiskalt zu sein.
    Und sie griff zu.
    Mochten die Katzen auch noch so schnell sein, Julie war schneller. Sie bekam ein Tier zu fassen, rammte dabei die freie Hand in den Nacken und riss die schreiende und mit den Füßen um sich schlagende Katze vom Boden, um sie in der Luft zu halten. Sie drehte das Tier so, dass sie in das Gesicht schauen konnte. Sie hielt es vor sich wie andere Frauen einen Spiegel. Sie sah das kleine, weit geöffnete Maul und lauschte den leicht zaghaft klingenden Schreien, die aus der Katzenkehle drangen.
    Der Griff war so hart, dass er sogar den Widerstand des Tiers lähmte. Es gab kein Schlagen mit den Pfoten mehr, sondern nur noch leichte Zuckungen.
    Julie Price hielt die Waffe bereit. Die gekrümmten spitzen Enden der Messer zielten auf den unteren Teil des Körpers, der schutzlos vor ihr lag.
    Dann schlug sie zu.
    Ja, es war kein Stechen, sondern mehr ein Schlagen, und alle fünf Messer trafen.
    Das spürte die Katze. Sie jaulte auf, dass es einem Menschen in tiefster Seele wehtun konnte, falls er nicht zu abgebrüht war.
    Aus fünf Wunden quoll Blut hervor, doch damit gab sich Julie nicht zufrieden.
    Noch einmal schrie die Katze, aber es war zum Glück ihr letzter Schrei, denn sie musste nicht mehr leiden, als Julie Price den Fächer nach unten zog und damit die fünf Wunden vertiefte, aus denen jetzt durch den Gegendruck das Blut hervorquoll.
    Julie schrie vor Freude auf und tat das, auf das sie sich schon lange gefreut hatte.
    Ihre Zunge schnellte aus dem Mund, und sie fing damit an, das Blut abzulecken …
    ***
    Es gab einen Zeugen, der alles gesehen hatte, es trotzdem nicht fassen konnte und unter dem, was er sah, stark litt.
    Er spürte, wie die Angst in ihm hochstieg. Sie war wie ein Druck, der dafür sorgte, dass es seine Kehle einschnürte. Hinter seinen Schläfen hämmerte es und er war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Sein ganzer Körper erbebte, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Seine Knie gaben nach. Um nicht zusammenzubrechen, klammerte er sich am Gitter fest. In seinen Ohren rauschte es.
    Eine innere Stimme befahl ihm, zur Seite zu schauen. Das brachte er nicht fertig. Er konnte es einfach nicht. Er musste nach vorn starren, ob er es wollte oder nicht.
    Nicht mal in einem Film hatte er eine derartige Szene erlebt, wie sie ihm jetzt präsentiert wurde. Es ging nicht mehr um die anderen Katzen, sondern nur

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