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1798 - Drei Henker für Sinclair

1798 - Drei Henker für Sinclair

Titel: 1798 - Drei Henker für Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört, dass du der Einzige bist, der nie etwas darf. Als ich zuletzt bei dir in der Schule war, habe ich mit anderen Müttern gesprochen, und rate mal, was dabei herausgekommen ist.«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Dass es allen so ergeht wie dir. Dass keiner etwas darf. Dass alle anderen mehr dürfen. Das sagt jeder Schüler zu seinen Eltern. Wie sieht wohl die Wahrheit aus?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Möchtest du keine Einzelheiten hören?«
    »Nein, brauche ich nicht.«
    »Gut. Aber du möchtest doch noch etwas essen – oder?«
    Ich schüttete den Kopf.
    »Du, Horace?«
    Mein Vater war angesprochen worden und schüttelte den Kopf. Er schaute zudem auf seine Uhr. »Ich werde mich gleich auf den Weg machen und die Freunde empfangen.«
    »Ja, tu das. Soll ich aufbleiben?«
    »Nein, es wird wieder spät. Zu trinken haben wir dort unten mehr als genug.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Aber es wird sich niemand betrinken.« Horace Sinclair stand auf. Er strich mir über den Kopf und wünschte mir eine gute Nacht mit schönen Träumen.
    Meine Mutter ging noch mit bis in den Flur. Schnell kam sie wieder zurück, und ich fand, dass sie recht ernst aussah und dabei zu Boden blickte.
    Das gefiel mir nicht. »Was hast du denn, Ma?«
    »Nichts.«
    »Ärgerst du dich?«
    »Nein.«
    »Aber du fragst dich, mit wem sich Daddy dort unten trifft, habe ich recht?«
    »Ja, manchmal schon.«
    »Dann kennst du keinen?«
    Mary nahm wieder am Tisch ihren Platz ein. »Doch, den einen oder anderen schon. Es sind zum Teil Berufskollegen von deinem Vater. Sie und einige andere Personen bilden so etwas wie eine verschworene Gemeinschaft und auch eine verschwiegene.«
    »Warum das denn?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, Junge. Die Männer sind oft ein komisches Volk, es gibt viele Clubs, in denen keine Frauen zugelassen sind. Die Kerle wollen unter sich bleiben.«
    »Ach, das wusste ich nicht.«
    »Das wird du schon noch sehen, wenn du älter geworden bist.« Sie lächelte mich an. »Ich denke, dass es für dich Zeit ist, ans Bett zu denken.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Musst du nicht morgen in der Schule einen Vortrag halten?«
    Ich überlegte. »Ja.«
    »Aha.«
    »Aber der ist schon fertig. Außerdem erst in der vierten Stunde. Ob ich drankomme, weiß ich auch nicht, denn zwei andere Schüler müssen ebenfalls einen halten.«
    »Es ist trotzdem allmählich Zeit.«
    Müdigkeit spürte ich nicht mehr. Oder wollte keine zugeben. Allerdings kannte ich den Blick meiner Mutter, der mich von der Seite her traf. »Ja, okay, ich verschwinde.«
    »Gut.«
    Meine Mutter bekam einen Kuss, ich kriegte einen zurück, dann ging ich nach oben oder nach ganz oben, denn unter dem Dach hatte ich mir mein Zimmer einrichten dürfen. Die Wände waren zwar schräg, aber das machte mir nichts aus. Ich fühlte mich in meinem kleinen Reich recht wohl. Sogar ein eigenes Bad hatte ich dort oben.
    Ich stiefelte hoch. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders. Bei meinem Vater und dessen Besuch. Oft kamen die Männer nicht. Aber wenn sie erschienen, dann blieben sie meist lange.
    Wer waren sie?
    Meine Mutter wusste bestimmt Bescheid, aber sie sagte ja nichts und hielt lieber den Mund. Ich hatte das Gefühl, dass sie über den Besuch auch nicht glücklich war.
    Ins Bad marschierte ich, ging zum Klo, putzte mir die Zähne und ging dann nach nebenan in mein Zimmer, wo ich mich auf den Bettrand setzte, mich aber noch nicht hinlegte. Ich zog mich auch nicht aus. Ich saß da im weichen Licht der Lampe, und es ging mir so viel durch den Kopf, dass ich nicht einschlafen würde.
    Es hing alles mit dem Besuch meines Vaters zusammen. Das waren bestimmt geheimnisvolle Männer, die etwas zu verbergen hatten. Aber dann hätte auch mein Vater etwas zu verbergen gehabt, und davon wollte ich nicht ausgehen. Das traute ich ihm auch nicht zu, denn er war schließlich Rechtsanwalt.
    Egal, meine Neugierde dämpfte das nicht. Im Zimmer hatte ich die nötige Ruhe, um nachzudenken, denn die Geräusche von unten drangen nicht bis zu mir hoch.
    Sie kamen immer zu uns. Das war schon seltsam. Aber vielleicht trafen sie sich auch mal woanders, mir sagte ja keiner etwas. Um was herauszufinden, musste man die Dinge schon selbst in die Hand nehmen. Und genau das wollte ich tun.
    Plötzlich stand der Plan fest. Ich wusste, was ich in den nächsten Minuten machen würde.
    Möglichst ungesehen nach unten gehen und auch ungesehen bleiben. Ich hoffte, dass eine bestimmte Tür

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