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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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Kü­chen­scha­ben als Be­sit­zer des Bo­dens vor­zu­fin­den. In­des, dies Er­leb­nis reich­te ge­wiß­lich nicht aus, die In­ten­si­tät mei­nes plötz­li­chen Wi­der­wil­lens glaub­haft zu be­grün­den.
    Den Vor­mit­tag ver­brach­te ich zur Gän­ze über mei­nen Bü­chern. Nach­dem ich aber um die Mit­tags­stun­de mein Stu­di­um un­ter­bro­chen hat­te, um ein we­nig schwim­men und da­nach es­sen zu ge­hen, war ich höchst über­rascht, um nicht zu sa­gen be­sorgt, fest­stel­len zu müs­sen, daß mein Wi­der­wil­le ge­gen je­nes Zim­mer, falls über­haupt mög­lich, noch zu­ge­nom­men hat­te. Als ich näm­lich nach dem Es­sen nach oben ging, um ein Buch zu ho­len, emp­fand ich die all­er­deut­lichs­te Ab­nei­gung da­vor, den Raum auch nur zu be­tre­ten, und war mir wäh­rend des Auf­ent­hal­tes in je­nen vier Wän­den be­stän­dig ei­nes zu­tiefst wi­der­wär­ti­gen, aus Un­ru­he und ech­ter Furcht ge­misch­ten Ge­füh­les be­wußt. Das En­de von al­le­dem war, daß ich Stu­die­ren Stu­die­ren sein ließ, den gan­zen Nach­mit­tag drau­ßen auf dem See mit Pad­deln und An­geln ver­brach­te und, als ich ge­gen Son­nen­un­ter­gang wie­der ins Haus zu­rück­kehr­te, mit ei­nem hal­b­en Dut­zend wohl­schme­cken­der Bar­sche für Abend­brot und Spei­se­kam­mer ver­sorgt war.
    Da mir in je­nen Ta­gen ein ge­sun­der Schlaf be­son­ders wich­tig schi­en, hat­te ich schon beim An­geln be­schlos­sen, daß ich, im Fal­le mei­ne Ab­nei­gung ge­gen je­ne Kam­mer nach mei­ner Heim­kehr sich noch eben­so deut­lich be­merk­bar ma­chen soll­te, mein Bett in den Auf­ent­halts­raum ver­le­gen und dort die Nacht ver­brin­gen wür­de. Das wä­re, so mach­te ich vor mir gel­tend, durch­aus kein Zu­ge­ständ­nis an ei­ne ab­sur­de und ein­ge­bil­de­te Angst, son­dern le­dig­lich ei­ne vor­beu­gen­de Hand­lung, um mir einen ge­sun­den Schlaf zu si­chern. Denn ei­ne schlech­te Nacht be­deu­te­te ja, daß der dar­auf­fol­gen­de Tag für das Ler­nen ver­lo­ren war – und das konn­te ich mir durch­aus nicht mehr leis­ten.
    Dement­spre­chend trans­por­tier­te ich al­so mei­ne La­ger­statt nach un­ten, schlug sie im Ta­ges­raum auf – in je­ner Ecke, die der Ein­gangs­tür ge­gen­über­lag –, und ver­spür­te ei­ne un­ge­wöhn­li­che Er­leich­te­rung, als die­se Ar­beit ge­tan war und die Tür zur Schlaf­kam­mer sich end­gül­tig vor all der Düs­ter­nis, Stil­le und son­der­ba­ren Angst ge­schlos­sen hat­te, wel­che je­nen Raum er­füll­ten.
    Der hei­se­re Schlag der Kü­chen­uhr ver­kün­de­te die ach­te Stun­de, als ich mit dem Spü­len des we­ni­gen Ge­schirrs fer­tig war und, die Kü­chen­tür hin­ter mir schlie­ßend, in den Auf­ent­halts­raum hin­über­ging. Al­le Lam­pen brann­ten, und ih­re Re­flex­spie­gel, die ich tags­über auf Hoch­glanz po­liert hat­te, tauch­ten den Raum in ei­ne Fül­le von Licht.
    Die Nacht vor den Fens­tern war laut­los und warm. Kein Luft­hauch reg­te sich. Die Wel­len ga­ben kei­nen Laut, die Bäu­me schie­nen er­starrt zu sein, und der Him­mel war von schwe­ren Wol­ken ver­han­gen. Die Dun­kel­heit war heu­te be­son­ders rasch her­ein­ge­bro­chen, und nicht ein­mal der Ab­glanz ei­nes fer­nen Leuch­tens zeig­te an, wo die Son­ne un­ter­ge­gan­gen war. Über al­lem hing ei­ne un­heil­schwan­ge­re, über­wäl­ti­gen­de Stil­le, wie sie oft ge­nug den fürch­ter­lichs­ten Un­wet­tern vor­an­zu­ge­hen pflegt.
    Ich setz­te mich mit un­ge­wöhn­lich kla­rem Kopf zu mei­nen Bü­chern, im Her­zen das wohl­tu­en­de Wis­sen, daß in der Eis­kam­mer noch fünf de­li­ka­te Bar­sche des Ver­zehrt­wer­dens harr­ten, und daß der al­te Far­mer schon am nächs­ten Mor­gen mit sei­nem Nach­schub an Ei­ern und frisch­ge­ba­cke­nem Brot an­ge­ru­dert kom­men wer­de. Nicht lan­ge, und ich war bis über die Oh­ren in mei­ne Bü­cher ver­tieft.
    Mit dem Vor­an­schrei­ten der Nacht wur­de die Stil­le rings um mich im­mer pro­fun­der. Selbst die Eich­hörn­chen wa­ren ver­stummt, und nicht ein­mal die Die­len­bret­ter und die Wand­ver­klei­dung knarr­ten und knis­ter­ten noch län­ger. Ich aber blieb wei­ter­hin

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