1830 - Der Tod lässt grüßen
uns wohl nichts anderes übrig bleiben.«
Suko lehnte sich zurück. »Toll!« Er schüttelte den Kopf. »Das darf eigentlich nicht wahr sein.«
»Du sagst es.«
»Und wie ändern wir es?«
Ich war ratlos, und das gab ich auch ehrlich zu. Wir konnten uns mit der Vergangenheit des Obsthändlers beschäftigen, ob er jemandem auf die Füße getreten war, der sich dann hatte rächen wollen. Das war die einzige Spur, der wir nachgehen konnten. Wer profitierte von seinem Tod, und wer hatte den Auftrag geben können, ihn zu killen?
Es war nicht einfach, aber wir würden es schaffen. Aufgeben kam für uns nicht infrage.
Und wieder meldete sich das Telefon. Diesmal nahm Suko ab. Er hörte kurz zu und sagte dann mit leiser Stimme und zu mir gewandt: »Wir sollen zu Sir James.«
»Hat er gesagt, um was es geht?«
»Hat er leider nicht.«
Ich stand auf. »Kann sein, dass er wissen will, ob wir schon etwas erreicht haben. Bei so einem Fall sitzt ihm bestimmt jemand im Nacken. Das haben wir schon öfter erlebt.«
»Okay, warten wir es ab.«
Suko hatte recht. Was blieb uns anderes übrig? Mit einem nicht eben guten Gefühl machten wir uns auf den Weg …
***
Wie immer saßen wir auf den beiden Stühlen, und wie immer hatte Sir James seinen Platz hinter dem Schreibtisch eingenommen. Sein Jackett hatte er ausgezogen und es über die Lehne des Stuhls gehängt. Er sah alles andere als glücklich aus, als wir uns anschauten.
»Sie ahnen, um was es geht?«
»Klar«, sagte Suko.
»Dann kann ich Sie beide ja fragen, wie weit Sie mit dem Fall gekommen sind. Gibt es Spuren oder sogar schon Ergebnisse?«
Diesmal übernahm ich das Wort. »Nein, es gibt weder das eine noch das andere.«
Sir James knetete sein Kinn. »Das habe ich mir gedacht, denn dieser Fall ist kompliziert.«
Ich war mal wieder vorlaut. »Und er ist international. Denn auch in Deutschland gibt es dieses Problem. Ein Killer erscheint, bringt einen Menschen um und wird anschließend selbst abserviert. Wir haben darüber mit Harry Stahl gesprochen.«
»Und wie sieht es bei ihm aus?«
»Die andere Seite ist raffiniert und gefährlich, Sir. Das hat auch Stahl schon bemerkt. Und wir wissen jetzt, wer da mitmischt. Es ist Matthias, Luzifers Vertreter hier auf der Erde. Ein Mann, der sich hervorragend tarnen kann.«
»Das wissen Sie genau?«
»Ja, Harry konnte ihn mir beschreiben.«
Sir James schüttelte den Kopf. »Und? Geht die Geschichte nicht weiter?«
»Nein, sie hat kein Happy End. Aber es gibt einen zweiten Toten. Das ist der Bruder des ersten. Stahl wollte ihn besuchen. Er fand ihn nur noch tot vor.«
»Hat er über das Motiv gesprochen?«
»Nein.« Ich winkte ab. »Wahrscheinlich ist Matthias bei seiner Tat auf Nummer sicher gegangen. Er hat gedacht, dass der Ermordete seinen Bruder unter Umständen eingeweiht hat. Ob das stimmt, keine Ahnung.«
»Das hört sich alles nicht gut an.«
Wir stimmten ihm zu.
Sir James dachte nach. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann, und eigentlich darf ich es auch nicht.«
»Wieso?«, fragte Suko.
Sir James sah plötzlich nicht mehr gut aus. »Man hat uns den Fall offiziell entzogen.«
»Ach? Und wer?«
»Ein Geheimdienst Ihrer Majestät. Das steht für mich fest. Ich weiß nur nicht, welcher Geheimdienst es ist, aber man will, dass wir uns aus dem Fall heraushalten.«
»Und? Sollen wir das tatsächlich tun?«
»Offiziell schon.«
»Alles klar, Sir«, sagte ich. »Wir werden versuchen, Personen zu finden, die uns mehr sagen können.«
»Und welche Spur haben Sie wirklich?«
»Keine so konkrete. Aber mit ein wenig Bluff kommt man immer weiter.«
»Gut. Und seien Sie vorsichtig.«
»Klar, Sir. Aber mich würde interessieren, warum sich die Dienste eingemischt haben.«
»Ich nehme an, dass es ihnen darum geht, wie dieser Killer vorgegangen ist und anschließend vernichtet wurde.«
»Aha.«
»Das ist ein gefundenes Fressen für die Typen«, sagte Sir James, der sie nicht mochte. »Sie denken immer einen Schritt weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihnen um die Toten geht, sondern darum, wie sie ums Leben gekommen sind. Das ist der springende Punkt. So etwas wollen sie herausfinden, um es dann selbst auszuprobieren. Skrupel kennen die Dienste nicht. Es gibt auch keine bösen und keine guten Dienste. Sie alle hängen in diesem verdammten Sumpf.«
»Und wir wissen nicht, wo wir ansetzen sollen«, sagte ich mit harter Stimme.
Suko rückte mit seinem Vorschlag heraus. »Vielleicht
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