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189 - Die Regenbogenschlange

189 - Die Regenbogenschlange

Titel: 189 - Die Regenbogenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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zurück! Aruula erschauderte, als sie die gespaltene Zunge eines der Kinder hervorschnellen sah. Die Schlange zog sich tatsächlich zurück.
    »Was bedeutet der Name Lira Aranda?«, fragte sie mit schwerer Zunge.
    »Ich kann es nicht übersetzen«, antwortete Relleli. »Sehr schwierig.«
    »Sicher hat es etwas mit Schlangen zu tun«, murmelte Aruula.
    »Ja, und mit Gift«, stimmte das Mädchen zu und wies auf eine Art Versammlungsplatz in der Mitte der Siedlung, gekennzeichnet von einem mit Symbolen bemalten Stein, einer Feuerstelle und einer Art Altar; einem flachen, länglichen Stein, dessen Oberseite voller Flecken und Krusten war.
    Aruula blieb stehen und hob den Kopf. Um sie herum türmten sich Felsbrocken auf, flankiert von weißgrünen Bäumen mit langen Blättern. Zufällig würde niemand hierher kommen, die Siedlung lag sehr versteckt, und auch das nahe gelegene Wasserloch zwischen den Felsen war nicht einfach aufzufinden. Sie wandte sich Relleli zu. »Kann ich meinen Wasserbeutel auffüllen?«
    »Aber natürlich«, antwortete sie. »Und du kannst dich auch waschen. Ich zeige dir, wo.«
    Diese Aussicht belebte umgehend Aruulas Lebensgeister wieder; es war fast ein Trost, dafür diese seltsame Umgebung in Kauf nehmen zu müssen. Relleli führte sie an dem Wasserloch vorbei in einen Felsengang, wo tatsächlich ein kleines Rinnsal von oben herab über einen Überhang floss.
    »Wir erwarten dich dann am Versammlungsplatz«, sagte Relleli. »Die Krieger sind fast da, und das Feuer wird schon entzündet. Bald werden wir essen.« Sie leckte dabei mit der Zunge auf animalische Weise über ihre Lippen, und ein kaltes Glitzern trat in ihre Augen.
    Aruula schob den erneut aufkeimenden Gedanken, dass sie möglicherweise das Festmahl darstellen sollte, energisch beiseite. Viel zu mager, urteilte sie über sich selbst, als sie sich auszog, sich unter den Wasserstrahl stellte und ihre Hand über ihre Rippen gleiten ließ, die sie deutlich unter der Haut spürte.
    Dann vergaß sie jeden Gedanken, denn diese Dusche war die reine Wohltat. Ein sinnlicher Genuss, der sie für alle Strapazen entschädigte, die sie seit der Ankunft auf diesem trockenen, heißen Kontinent durchgestanden hatte. Sie ließ das Wasser über ihren Kopf perlen, hob das Gesicht und öffnete den Mund, ließ das köstliche Nass hinein rinnen, schluckte, gurgelte und prustete, kicherte dabei wie ein kleines Mädchen.
    Welch eine Verschwendung, und ganz ohne schlechtes Gewissen, denn es war ein Geschenk an sie, mit dem sie großzügig umgehen durfte! Wudan sei Dank, dachte sie, ich bin noch nicht ganz verlassen.
    Von Ferne hörte Aruula Stimmen; offensichtlich waren die Männer eingetroffen, und es fand eine allgemeine Begrüßung statt. Sie ließ sich dadurch nicht stören, sie war mit der Duschorgie noch lange nicht fertig. Wer wusste schon, welchen Prüfungen sie sich bald wieder stellen musste.
    Tropfnass, die Haare auswringend, verließ Aruula die Höhle – und sah einen haarlosen Krieger auf dem Felsen gegenüber stehen, auf ein Bein gestützt, mit einem Speer in der Hand, der sie beobachtete.
    Was auch immer sie mit ihr vorhatten – sie wollten nicht das Risiko eingehen, dass Aruula sich vor dem Essen heimlich verabschiedete.
    Sie verharrte und ließ ihre nassen Haare los, die wie ein schwarz glänzender Vorhang bis fast zur Hüfte hinab fielen.
    Der Mann, seinem muskulösen Körper nach zu urteilen in den besten Jahren, trug nur einen kleinen Lendenschurz, und ihm war deutlich anzusehen, was ihr Anblick bei ihm auslöste.
    Aruula stellte sich mit leicht gespreizten Beinen hin, die Arme in die Seiten gestemmt, sämtliche Muskeln deutlich angespannt, und starrte den Mann herausfordernd aus funkelnden braunen Augen an. Das Wasser perlte über ihre gesäuberte, nunmehr wie Samt schimmernde Haut und sammelte sich in kleinen Pfützen um ihre Füße.
    Das Blickduell dauerte nicht lange. Der Krieger löste sich aus seiner Vogelhaltung; Aruula täuschte sich bestimmt nicht, dass sein Gesicht einen verlegenen Ausdruck annahm, dann war er verschwunden.
    »Wollen doch mal sehen«, knurrte sie, während sie ihren Wasserbeutel auffüllte und sich dann mit gemischten Gefühlen auf die Begegnung mit dem Stamm der Lira Aranda vorbereitete.
    ***
    Grenze zum Nord-Territorium, Dezember 2010
    Eines späten Nachmittags, viele staubige Tage nach seinem Aufbruch aus Sydney, sah Chris Parker endlich das Gebiet vor sich, in dem die Schwester seiner Mutter lebte. Chris fuhr

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