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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Royston«, sagte Drew. »Und Josie Cormier.«
    Als sie hörte, wie der Name ihrer Tochter ausgesprochen wurde, zuckte Alex zusammen. Auf einmal war es so real. So unmittelbar. Drew hatte Alex im Zuschauerraum entdeckt und blickte sie direkt an, als er Josies Namen sagte.
    »Wo seid ihr dann hin?«
    »Wir dachten, wenn wir es in den Umkleideraum schaffen, könnten wir aus dem Fenster und raus auf den Ahornbaum klettern, in Sicherheit.«
    »Habt ihr es bis in den Umkleideraum geschafft?«
    »Josie und Matt schon«, sagte Drew. »Aber ich wurde angeschossen.«
    Alex hörte, wie die Staatsanwältin Drew nach der Schwere seiner Verletzung befragte, die das Ende seiner Eishockeykarriere bedeutet hatte. Dann fragte Leven: »Kanntest du Peter Houghton schon vor seinem Amoklauf?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Wir sind im selben Jahrgang. Da kennt jeder jeden.«
    »Wart ihr befreundet?«
    Alex sah über den Gang zu Lewis Houghton hinüber. Er saß direkt hinter seinem Sohn, den Blick unverwandt auf die Richterbank gerichtet. Plötzlich fiel Alex wieder ein, wie er ihr vor Jahren mal die Haustür aufgemacht hatte, als sie Josie vom Spielen abholte. Ich bin unschuldig, Euer Ehren, hatte er gesagt und über seinen eigenen Witz gelacht.
    Wart ihr befreundet?
    »Nein«, antwortete Drew.
    »Hattest du Probleme mit ihm?«
    Drew zögerte. »Nein.«
    »Hast du dich je mit ihm gestritten?«, hakte Leven nach.
    »Wir sind manchmal aneinandergeraten, ja«, bestätigte Drew.
    »Hast du dich je über ihn lustig gemacht?«
    »Schon mal. Das war aber nur Spaß.«
    »Hast du ihn je körperlich attackiert?«
    »Kann sein, dass ich ihn ein bisschen rumgeschubst hab, als wir noch jünger waren.«
    Alex sah Lewis Houghton an. Er hatte die Augen fest zusam-mengepresst.
    »Hast du das auch in der Highschool gemacht?«
    »Ja«, gab Drew zu.
    »Hast du Peter je mit einer Waffe bedroht?«
    »Nein.«
    »Hast du je gedroht, ihn zu töten?«
    »Nein ... wir waren ... na ja, wie Jungs so sind.«
    »Danke.« Sie setzte sich, und Alex sah Jordan McAfee aufstehen.
    Er war ein guter Anwalt, besser, als sie gedacht hatte. Er lieferte eine gute Vorstellung - tuschelte mit Peter, legte ihm eine Hand auf den Arm, wenn der Junge sich aufregte, machte sich ausführlich Notizen, wenn die Gegenseite Zeugen befragte, zeigte sie seinem Mandanten. Er ließ Peter menschlich wirken, obwohl die Anklagevertretung alles unternahm, um ihn als ein Ungeheuer erscheinen zu lassen.
    »Du hattest keine Probleme mit Peter«, wiederholte McAfee.
    »Nein.«
    »Aber er hatte Probleme mit dir, nicht wahr?«
    Drew erwiderte nichts.
    »Mr. Girard, bitte beantworten Sie die Frage«, sagte Richter Wagner.
    »Manchmal«, räumte Drew ein.
    »Hast du ihm je einen Ellbogen in den Bauch gestoßen?«
    Drews Blick glitt zur Seite. »Kann sein. Aus Versehen.«
    »Ach so. Passiert ja auch schnell, dass man versehentlich den Ellbogen rausstreckt ...«
    »Einspruch -«
    McAfee lächelte. »In Wahrheit war es kein Versehen, nicht wahr?«
    Am Tisch der Anklagevertretung hob Diana Leven ihren Stift und warf ihn auf den Boden. Bei dem Geräusch blickte Drew zu ihr hinüber, und ein Muskel zuckte an seinem Unterkiefer. »Das war bloß Spaß«, sagte er.
    »Hast du Peter je in einen Spind gesperrt?«
    »Vielleicht.«
    »Nur so zum Spaß?«, sagte McAfee.
    »Ja.«
    »Okay, hast du ihm je ein Bein gestellt?« »Kann sein.«
    »Warte ... lass mich raten ... nur zum Spaß, hab ich recht?«
    Drew blickte unsicher. »Ja.«
    »Du hast solche Sachen nur so zum Spaß gemacht, seit Peter und du klein wart, richtig?«
    »Wir waren eben nie befreundet«, sagte Drew. »Er war nicht wie wir.«
    »Wen meinst du mit wir?«, fragte McAfee.
    Drew zuckte die Achseln. »Matt Royston, Josie Cormier, John Eberhard, Courtney Ignatio. Wir waren alle seit ewigen Zeiten befreundet.«
    »Kannte Peter alle in der Gruppe?«
    »Klar.«
    »Auch Josie Cormier?«
    »Ja.«
    »Hast du je gesehen, wie Peter mit Josie gesprochen hat?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Nun, etwa einen Monat vor der Tat wart ihr alle zusammen in der Cafeteria, und da ist Peter an euren Tisch gekommen, um mit Josie zu reden. Kannst du uns was dazu erzählen?«
    Alex beugte sich vor. Sie spürte Blicke auf sich, sengend wie die Sonne in der Wüste. Und sie merkte, dass Lewis Houghton jetzt zu ihr herüberstarrte.
    »Ich weiß nicht, worüber die geredet haben.«
    »Aber du warst da, richtig?«
    »Ja.«
    »Und Josie ist in deiner Clique? Keine von denen, die mit Peter zu tun

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