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19 Minuten

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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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hier.«
    Die Art, wie er das sagte, als wäre er selbst überrascht darüber, ließ Lacy frösteln. Da die Möglichkeit einer Freilassung gegen Kaution für ihn nicht bestand, konnte Peter nur Selbstmord meinen, ein Gedanke, bei dem sich Lacy die Kehle zuschnürte, so unerträglich war er ihr. Und mit einem Mal tat sie genau das, was sie auf jeden Fall vermeiden wollte: Sie fing an zu weinen. »Peter«, flüsterte sie. » Warum?«
    »War die Polizei bei uns zu Hause?«, fragte Peter.
    Lacy nickte.
    »Haben Sie mein Zimmer durchsucht?«
    »Sie hatten einen Durchsuchungsbeschluss.«
    »Haben die meine Sachen mitgenommen?«, entfuhr es Peter, die erste Emotion, die sie bei ihm erlebte. »Ihr habt die meine Sachen mitnehmen lassen?«
    »Was wolltest du überhaupt mit den Sachen?«, flüsterte sie. »Den Bomben. Den Pistolen ...?«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Dann erklär's mir, Peter«, sagte sie verzweifelt. »Erklär's mir.«
    »Ich hab's dir in siebzehn Jahren nicht klarmachen können,
    Mom. Wieso solltest du es jetzt verstehen?« Sein Gesicht verzog sich. »Wieso bist überhaupt gekommen?«
    »Um dich zu sehen -«
    »Dann sieh mich doch an«, rief Peter. »Wieso siehst du mich nicht an, verdammt noch mal?«
    Er legte den Kopf in die Hände, und seine schmalen Schultern wurden noch schmaler, als er aufschluchzte.
    Ihr blieben nur zwei Möglichkeiten, dachte Lacy: Entweder sie sah den Fremden da an und kam zu dem kategorischen Schluss, dass dieser Junge nicht mehr ihr Sohn war. Oder sie entschied sich, in dem, was aus ihrem Sohn geworden war, noch so viel wie möglich von ihrem Kind aufzuspüren.
    Hatte eine Mutter überhaupt eine Wahl?
    Auch sie kannte den Spruch, Monster werden nicht geboren, sie werden gemacht. Man konnte Lacys Fähigkeiten als Mutter kritisieren, ihr Situationen vorhalten, in denen sie zu nachsichtig oder zu streng gewesen war, zu distanziert oder zu fürsorglich. Alle in Sterling würden immer wieder analysieren, wie sie ihren Sohn verkorkst hatte - aber würden sie auch daran denken, was sie alles für ihn tun würde? Es war leicht, auf das Kind stolz zu sein, das nur Einsen nach Hause brachte und eine Sportskanone war, auf ein Kind, von dem ohnehin alle begeistert waren. Aber wahrer Charakter zeigte sich, wenn du in einem Kind, das keiner mochte, etwas Liebenswertes entdecktest. Vielleicht war die Frage, was sie für Peter getan oder nicht getan hatte, der falsche Maßstab? War es nicht ebenso aufschlussreich für ihre Qualität als Mutter, wie sie sich von diesem schrecklichen Moment an verhielt?
    Sie griff über die rote Linie, bis sie Peter umarmen konnte. Es war ihr egal, ob das erlaubt war oder nicht. Sollten die Aufseher doch kommen und sie von ihm wegziehen, aber bis dahin würde Lacy ihren Sohn nicht loslassen.
    Auf dem Überwachungsvideo aus der Cafeteria waren Schüler mit Tabletts auf dem Weg zu einem Tisch, machten Hausaufgaben und plauderten, als Peter mit einer Pistole in der Hand hereinkam. Schüsse fielen, und ein ohrenbetäubendes Geschrei setzte ein. Der Rauchmelder heulte los. Als alle losrannten, schoss er erneut, und diesmal fielen zwei Mädchen zu Boden. Andere trampelten in panischer Flucht über sie hinweg.
    Als nur noch Peter und die Opfer in der Cafeteria waren, schritt er zwischen den Tischreihen hindurch und inspizierte sein Werk. Bei dem niedergestreckten Jungen, der über einem Buch in einer Blutlache lag, blieb er stehen und nahm den iPod, den er auf dem Tisch liegen sah, setzte kurz den Kopfhörer auf, ehe er das Gerät ausschaltete und wieder hinlegte. Er blätterte eine Seite in einem aufgeschlagenen Notizbuch um. Dann setzte er sich vor ein unberührtes Tablett und legte die Pistole darauf. Er öffnete eine Packung Rice Krispies, schüttete den Inhalt in eine Plastikschüssel und goss Milch darüber. Als er die Schüssel leergegessen hatte, stand er auf, nahm seine Pistole und verließ die Cafeteria.
    Es war das Kaltblütigste, was Patrick je in seinem Leben gesehen hatte.
    Er blickte auf die Schüssel mit Ramen-Nudeln, die er sich zum Abendessen gekocht hatte, und merkte, dass ihm der Appetit vergangen war. Er stellte sie auf einen Stapel alter Zeitungen, spulte das Video zurück und zwang sich, es noch einmal anzusehen.
    Als das Telefon klingelte, nahm er den Hörer ab, die Augen noch immer bei Peter auf dem Bildschirm. »Ja.«
    »Das ist mal eine nette Begrüßung«, sagte Nina Frost.
    Ihm wurde gleich warm ums Herz, als er ihre Stimme hörte. »Tut mir

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