2012 - Tag der Prophezeiung: Roman (German Edition)
atomgegrillter Hot Dog.
»Deines Bruders Parasit kam hierher, um uns zu vernichten«,
sagte 2 JS . »Er ist nur eine Schlange in den Eingeweiden, sie spricht durch
Den Mund von 1-Schakals verwesender Haut.«
»Dieser blinde, unwerte Unsohn hat es nicht gewusst«, erwiderte Hun Xoc.
Er sagte, er wisse nicht, wonach 2 JS ihn frage oder wie er versagt habe. Ist klar, dachte ich. 2 JS kann nicht wirklich glauben, dass Hun Xoc viel weiß. Sie haben ihn nur meinetwegen hierhergebracht. Was wusste Hun Xoc schon wirklich über mich? Nicht viel, genau genommen. Ich hatte ihm gegenüber zwar kaum ein Blatt vor den Mund genommen, fast genauso wenig wie gegenüber Koh, aber er war einfach keine große Leuchte. Ich war mir sicher, dass er sich alles mit vertrauten Begriffen erklärt hatte, wandernden Uayob’ und so weiter. Er glaubte, irgendwie sei ich noch immer Schakal, so als habe Schakals entkörperlichter Geist während einer nächtlichen Reise den fremdartigen Ort besucht, von dem ich ihm berichtet hatte. Er hatte viele Fragen zum letzten B’ak’tun gestellt, aber ich war immer gezwungen gewesen, meinen Bericht zu vereinfachen. Hun Xoc war daran interessiert gewesen, aber für ihn waren es Gespenster-Geschichten aus einer Anderen Dimension , und er würde nie etwas von dem Gehörten auf sein eigenes Wissen und Erleben anwenden …
2 JS gab wieder ein Zeichen. Ein Necker hielt eine kurze Knochensäge aus Holz und Feuerstein. Er setzte sie an Hun Xocs Unterarm an, gleich unterhalb des Ellbogens, und machte den ersten Zug. Purpurnes sauerstoffarmes Blut sprühte in Perlen hoch und färbte sich an der Luft rot. Der Necker drehte den Arm leicht, damit der Blutgeysir nicht auf ihn zeigte, sondern Hun Xocs Gesicht traf. Ich hatte es nicht gesehen, aber mein Necker hatte wieder einen Mund voll Chiliwasser genommen und blies es nun in mich hinein, tiefer als zuvor, während hinter mir jemand ein weiteres Mal auf den Klistierbeutel drückte. Stakkatohaft rollende Stiche breiteten sich von meinem Schritt aus und durchliefen jeden Mikrometer meines erddurchmesserlangen Netzes aus Arterien und Venen und Kapillaren und verfestigten sich zu einem Geflecht aus Stacheldraht. Als ich wieder einen Gedanken fassen konnte, wartete ich ab, dass die Schmerzen auf den absteigenden Ast fanden.
Okay. Ich zog mich in Schachmodus zurück. Nächster Zug. Andere Seite. Auf die richtige Spur. Denk nach. Ich stellte mir eine pummelige kleine Hercule-Poirot-Puppe vor, die in meinem Kopf umherwatschelte, sich den Schnurrbart strich und auf Widersprüche hinwies.
Was tut Koh im Augenblick?
Vielleicht ist sie getötet worden. Vielleicht hat sie sich mit einem giftigen Stechrochendorn gestochen, als sie sah, dass sie gefangen genommen würde. Vielleicht wollte sie nicht an jemanden verschachert werden, der letztlich nur wieder ein Feind war. Vielleicht hatte 1-Gila den Befehl über ihre Truppen an sich gerissen und ihr nichts gesagt.
Nein, das ist albern. Sie sind ihr fanatisch treu ergeben. Koh hat unbegrenzte persönliche Macht. Ihre Armeen sind noch irgendwo da draußen, sie warten auf etwas.
Okay, Logik.
Koh hatte 2-Juwelenbesetzter-Schädel nicht getraut; ebenso wenig würde sie den Ozelots trauen.
Sie hatte erwartet, dass 2-Juwelenbesetzter-Schädel mich verkaufen würde, sobald ich sie nach Ix gelockt und er sein Ziel erreicht hatte. Sie hatte sich nie Illusionen gemacht, was mit ihr geschehen würde, sobald sie geholfen hätte, 2-Juwelenbesetzter-Schädel auf die Smaragd-Matte der Ozelots zu setzen. Sie wusste, dass er es als Nächstes auf sie abgesehen hätte. Selbst wenn er wirklich plante, nach seiner Machtübernahme den Sternenrasslerkult zu fördern, würde er es über Marionettenanbeter tun und nicht über eine Anführerin mit eigenem Kopf wie Koh.
Okay. Also hat sie es kommen sehen. Sie wusste, dass er sie verarschen würde, und darum hat sie den Rasslerkindern befohlen, sich fernzuhalten. Kein Wunder, dass wir die ganze Zeit nichts mehr von den Harpyien-Gesandten gehört haben. Ich setze einen Dollar, dass sie 1-Gila befohlen hatte, die Jungs sofort über die Klinge springen zu lassen, damit sie 2 JS keine Meldung erstatten konnten.
Was das anging, hatte sie vermutlich hinter 1-Gilas Idee gestanden, die Streitmacht aufzuspalten. Das Ganze war bloße Schauspielerei gewesen.
Koh ist noch immer da draußen, mit ihrem Heer oder dem, was davon übrig ist. Okay. Als Kohs Heer nicht auftauchte, hat das 2 JS wirklich überrascht.
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