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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hierher und beliefert mich mit Dünger und anderen lebensnotwendigen Dingen", berichtete Plato. „Du wirst gesehen haben, dass mit meinem eigenen alten Gleiter vor der Hütte nicht mehr viel los ist."
    „Habe ich mir gedacht, ja", antwortete sie. „Warum lässt du ihn nicht verschrotten?"
    „Ich kann mich nicht von ihm trennen", sagte der linker. „Wenn man alt ist, hält man an solchen Dingen fest. Sie bergen viele Erinnerungen."
    „Darf ich fragen, wie alt du bist?"Plato lachte trocken und klopfte sich mit der Faust gegen die Stirn. „Rate", forderte er sie auf. „Hundert Jahre?" Plato grinste still vor sich hin. Die Lachfalten um seine Augen traten tief hervor. „Leg noch mal vierzig drauf", sagte er dann. „Einhundertvierzig Jahre, mein Kind. Die letzten fünfzig davon habe ich in der freien Natur verbracht. Sie haben mich jung gehalten."
    „Darf ich fragen, was dich aus der Zivilisation getrieben hat?"
    „-Nein!"- sagte Plato. Das Grinsen verflog. Sein Gesicht wurde plötzlich hart. „Nein, ich will das Geschehene ruhen lassen, für immer und alle Zeit."
    „Das respektiere ich", sagte Tia. „Ich werde nicht mehr danach fragen. Nur eines noch: Haben die Kakteen dein Leben verändert?"
    „Kakteen?"
    „Du weißt, was ich meine. Sie verändern dein Bewusstsein. Ich habe es gestern gesehen."
    „Sie verändern es nicht, sie erweitern es. Sie lassen dich die Welt verstehen, das Universum. Sie lassen dich eins mit ihm sein, vollkommen. eins. Sie öffnen dir die Pforten in die Schöpfung. Sie können dir Weisheit schenken - doch ich warne dich.
    Sie können auch deinen Verstand vernichten. Ich hatte alte Bücher gelesen, bevor ich meine ersten Experimente machte, und trotzdem durchlebte ich manche Hölle, bevor ich durch das Feuer ans Licht stieg. Heute weiß ich, wie ich mit ihnen umzugehen habe, und sie haben mir die Angst vor dem Tod genommen. Wenn ich sterbe, gehe ich in den Allgeist ein. Ich werde Teil jeder Pflanze sein, jedes Tieres. Ich habe die Zellen in jedem Grashalm pulsieren sehen und die Moleküle. Und ich habe die feinen, goldenen Energielinien gesehen, die sich am Himmel kreuzen.
    Nein, ich habe keine Angst vor dem Tod mehr, mein Kind, denn ich werde leben. Das einzige, was diese wunderbare Harmonie des Kosmos und des Lebens stört, das sind sie."
    Dabei deutete er nach Osten, wo die Arkonidenraumer standen. Aber er konnte auch die ganze technisierte Welt meinen. Tia de Mym war tief beeindruckt. Noch nie hatte sie Plato so lange an einem Stück reden hören. Sie bewunderte ihn für seine Weisheit - und schämte sich gleichzeitig für das, was sie tat. Aber es musste getan werden, und sie musste weitermachen. Schon in der kommenden Nacht. Und in den Nächten danach.
     
    5.
     
    Terra, Residenzpark Terrania
    19. Februar 1304 NGZ
     
    Mascant Kraschyn tobte in der Zentrale seines Flaggschiffs AUMOKJON, das über dem Residenzpark von Terrania schwebte, an symbolträchtiger Stelle. Über dem Park hatte bis zum 24.
    Januar die Solare Residenz gestanden, der Sitz des Solaren Parlaments, das Symbol für die Freiheit des terranischen Volkes schlechthin. Bis zum Tag der Niederlage; inzwischen hatten sich hier die neuen Herrscher niedergelassen, ebenso symbolträchtig. Aber Kraschyn, der Befehlshaber der arkonidischen Invasionsflotte, war nicht glücklich - im Gegenteil. „Wann kommt er endlich?" fauchte er seine Offiziere an, die betreten schwiegen. „Wann trifft er ein, der uns avisiert worden ist? Der Tato, der offizielle Verwalter für das Solsystem? Er ist noch immer überfällig!"
    Er drehte sich im Kreis um und starrte die Umstehenden an. „Redet!" forderte er sie auf. „Sagt mir etwas!" Doch niemand wagte es, den Mascant mit einer möglicherweise unpassenden Antwort noch mehr zu erzürnen. Kraschyn wusste es auch so. Entweder war, angesichts der schwindelerregenden Expansion, im Kristallimperium keine geeignete Person verfügbar oder aber SEELENQUELL hatte angeordnet, Kraschyn auf unbestimmte Zeit die Kontrolle über die Erde und das Solsystem allein zu übertragen.
    Aber die Ungewissheit bereitete Kraschyn nicht nur seelische Qualen, sie behinderte seine Entscheidungen. Und auf Terra tat entschlossenes Handeln Not, nicht Zauderei! Nicht allein der TLD - der Terranische Liga-Dienst - bereitete den Arkoniden vielfach Schwierigkeiten, nicht nur die praktisch grenzenlos aktive, niemals fassbare Gruppe Sanfter Rebell unter Roi Danton, gegen die einfach kein Kraut gewachsen schien, es sei

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