21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
wegzufahren?“
WAS???? Fast wären ihm die schweren Tüten aus der Hand gefallen. Was erzählte Laura denn da?
„Nein, hat er nicht“, antwortete seine Mutter, nicht weniger verwundert als er selbst, der nun schnell die Tüten auf den Tisch hob. Sein lautes Stöhnen galt dabei mehr dem, was er mithörte, als dem Gewicht, das er stemmte.
„Wohin denn?“, fragte seine Mutter.
Christoph spitzte die Ohren. Das interessierte ihn auch sehr.
„Wir haben in der Schule eine Woche Zeit für eine Projektarbeit“, hörte er seiner Freundin staunend weiter zu. „Und Bekannte meiner Eltern haben ein schönes Wochenendhaus am Plöner See. Dort können Christoph und ich in Ruhe arbeiten.“
Plöner See? Projekt? Wovon sprach sie?
Seine Mutter schien ebenso perplex. „Ach? Aha! Na, so was. Christoph hat überhaupt nichts davon erzählt. Was ist denn das für ein Projekt?“
D as war’s dann wohl! War doch klar, dass die Frage kommen würde, dachte Christoph. Was wollte Laura jetzt sagen?
Sein Vater griff sich eine der beiden Tüten, um sie auszupacken.
Christoph stand wie gebannt und lauschte weiter in den Flur hinein.
„Wir sollen eine Geschichte schreiben. Oder ein Theaterstück. Oder ein Drehbuch für einen kleinen Film. Ist für den Deutschkurs. Schreibworkshop“, erzählte Laura, ohne zu zögern oder zu stottern, als würde es das Projekt tatsächlich geben und sie seit Wochen im Unterricht nichts anderes vorbereiten. Wie schaffte Laura es, sich so etwas von einer Sekunde auf die andere auszudenken? Oder hatte sie etwa den Plan schon im Kopf gehabt, bevor sie Christoph besuchte? So langsam beschlich ihn dieser Verdacht. Schließlich war der Vorschlag, unterzutauchen, ja auch von ihr gekommen. Ihm schien, Laura hatte sich zu Hause seine Flucht bereits bis ins kleinste Detail ausgedacht. Das war ja echt ein Ding!
„Thomas?“, rief seine Mutter nun ihren Mann. „Hast du gehört? Christoph und …“, sie stutzte für den Bruchteil einer Sekunde, denn sie kannte Laura und ihren Namen ja erst seit zwei Minuten, „… Laura wollen für eine Woche an den Plöner See.“
„Ist doch schön!“, antwortete sein Vater, immer noch damit beschäftigt, die Einkaufstüten auszupacken. Er zwinkerte seinem Sohn kurz zu und schnappte sich die zweite Tüte.
Christophs Mutter kam zu ihnen in die Küche. Laura blieb dezent hinter ihr in der Tür stehen. Als Christoph ihr kurz und heimlich einen fragenden Blick zuwarf, lächelte sie ihm überlegen zu. Alles im Griff!
S eine Mutter aber wirkte immer noch etwas verwirrt. Sie verabscheute solche Überraschungen. Genau genommen mochte sie überhaupt keine Überraschungen. Im Gegensatz zu Christophs Vater war sie diejenige, die gern alles unter Kontrolle behielt und stets weit vorausplante. Sie gehörte zu den Leuten, die bereits Mitte November sämtliche Weihnachtsgeschenke gekauft hatten. Entsprechend kam sie mit Lauras spontaner Ankündigung nur schwer klar.
„Hast du denn schon gepackt?“, fragte sie Christoph mit tiefen Sorgenfalten in der Stirn, als handelte es sich um eine schwere Lebensentscheidung. „Und müsst ihr Bettzeug mitnehmen oder einen Schlafsack? Mein Gott, Thomas, wo ist denn eigentlich Christophs guter Schlafsack? Und zu essen? Kannst du kochen, Laura? Ihr könnt doch nicht eine Woche lang nur Dosenfutter essen. Und Christoph macht sich nichts Frisches, das weiß ich und …“
„Mamaaaaaa“, unterbrach Christoph sie gedehnt.
Laura warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Sie hatte begriffen, was sie mit ihrer Äußerung angerichtet hatte.
„Der Junge kommt schon klar“, mischte sein Vater sich nur kurz ein.
Christoph vermutete, der fürsorgliche Redeschwall seiner Mutter ging nicht nur ihm auf den Senkel.
Entsprechend eingeschnappt war die Reaktion: „Ach ja, natürlich. Auf den Kommentar hab ich ja nur gewartet.“
Ihr Mann verdrehte die Augen.
„Wir müssen jetzt los, noch einige Dinge besorgen“, nutzte Christoph die Gelegenheit, dem Fragenbombardement seiner Mutter endlich zu entkommen.
D och so leicht ließ seine Mutter sich nicht ablenken.
„Wie kommt ihr denn überhaupt dorthin, zum Plöner See?“, wollte sie wissen.
Gute Frage. Mit einem stummen Blick leitete Christoph sie an Laura weiter.
Aber auch hierauf wusste sie eine prompte Antwort: „Mein Bruder fährt uns! Und im Haus haben wir Fahrräder zur Verfügung.“
„Dein Bruder?“, hakte seine Mutter nach. „Wie alt ist denn der?“
Christoph atmete auf, als
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