21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
heikel, zu dubios oder zu unseriös.
So hatte er in kürzester Zeit bereits Millionen an Boni verdient. Und selbst die Finanzkrise hatte ihn nicht aus der Bahn geworfen, sondern im Gegenteil auf der Karriereleiter nach oben gespült und so war er plötzlich Vorstandsvorsitzender geworden.
Das jedenfalls hatte Sebastian König über ihn erzählt. Christoph war damals nur mit halbem Ohr bei der Sache gewesen. Es hatte ihn e infach nicht interessiert. Woher hätte er ahnen sollen, dass König ihm das alles mit Bedacht und in böser Vorahnung mitgeteilt hatte?
„Und dann hat dieser Stemmler seine ergaunerten Millionen auch noch steuerfrei ins Trockene gebracht“, mutmaßte Lukas, nachdem Christoph seinen Bericht beendet hatte.
„Mehr noch“, glaubte Benni. „Er hat 499 anderen gleich mit angeboten, ihr Schwarzgeld sicher anzulegen.“
Christoph sah sich die Liste weiter durch. „Und das hat er nicht aus Nächstenliebe getan“, schloss er aus den Namen, die er jetzt der Reihe nach las. „Sondern zur eigenen Sicherheit. Je mehr einflussreiche Leute Gefahr liefen, mit ihm gemeinsam aufzufliegen, desto sicherer war er selbst vor der Steuerfahndung.“
Das System war leicht nachzuvollziehen.
Steuerfahnder galten in Deutschland immer noch als unbestechlich. Und vermutlich waren sie das auch, glaubte Christoph. Nur – selbst dem eifrigsten Fahnder waren die Hände gebunden, wenn seine Chefs aus dem Ressort für Finanzen, der Politik also, ihre schützende Hand über diesen oder jenen hielten, in diesem Fall also über Klaus Stemmler.
„Klaus Stemmler verließ sich nicht auf Versprechungen. Er vertraute keinem von ihnen. Sondern er holte sie einfach mit ins Boot. Sprich: Flog er auf, sprengten sie sich selbst mit in die Luft. Sieh mal!“
Christoph zeigte jetzt auf einzelne Namen, von denen er wusste, dass sie entweder Abgeordnete in der Bürgerschaft Hamburgs waren, in den Wirtschafts-und Finanzausschüssen saßen oder im Bundestag und in ihren Parteivorständen.
„ Alle fein miteinander verbandelt!“, kommentierte er und schüttelte den Kopf.
Gleichzeitig wurde ihm endgültig klar, welche Brisanz diese Datensammlung hatte und wie gefährlich sie für ihn war. Fünfhundert einflussreiche, zum Teil prominente Persönlichkeiten mit dicken Konten. Um die zu schützen – was spielte da das Leben einer siebzehnjährigen Schülerin für eine Rolle? Aber es war Lauras eigene Idee und Forderung gewesen, die Daten nicht auszuhändigen, sondern sie öffentlich zu machen. Christoph wusste, sein Weg war richtig, er und seine Freunde durften sich keinen Fehler erlauben.
„Die Frage ist nur, wer von denen hat König und Gruber auf dem Gewissen und bedroht jetzt uns?“, fragte sich Lukas laut.
Bis jetzt hatten sie ja gehofft, den einen herauszufinden, für den die Veröffentlichung der Daten besonders heikel und existenzbedrohend gewesen wäre und der deshalb alles daransetzte, dies zu verhindern. Doch in der Liste, die sie hier vor sich sahen, traf das auf mindestens zwanzig, dreißig Personen zu, schätzte Christoph.
Eine ganze Reihe von bekannten Unternehmern stand darauf. Die würden knurren und zahlen. Nötigenfalls auch eine Kaution, um das Gefängnis zu verhindern. Aber wirklich bedrohlich würde sich ihr Steuerbetrug wohl nicht auf sie auswirken. Im Gegenteil, im Kreise ihrer Geschäftspartner würde man sie bemitleiden, weil sie aufgeflogen waren, wohl kaum aber ächten, meiden oder gar verurteilen.
Bei den drei Schauspielern, deren Namen sich ebenfalls auf der Liste befanden, würde es ein paar Wochen Schlagzeilen in der Yellow Press geben und auch dann wäre die Geschichte überstan d en. Ganz anders dagegen bei den Funktionsträgern aus der Politik. Deren politische Karriere wäre sofort beendet.
Aber würde einer von denen so weit gehen, Morde in Auftrag zu geben?
Die drei Jungs konnten sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Sie lebten doch nicht in einer Diktatur irgendeiner Bananenrepublik, sondern in einer der hochentwickelsten und angesehensten Demokratien der Welt. Nur ein Fakt sprach dafür, dass es dennoch so sein könnte: Sebastian König und Gruber waren ermordet worden!
K APITEL 27
„ Hast du schon jemanden gesehen?“, fragte Lukas.
Christoph verneinte. Seit einer halben Stunde hockte er in einem Gebüsch, aus dem heraus er den gesamten Blindengarten überblicken konnte.
Lukas war mit dem Rad die Umgebung abgefahren. Er hatte nichts Auffälliges entdecken können. Benni
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