21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
lief.
„Was ist mit dir?“, fragte Lukas.
Christoph sagte es ihm mit bleichem Gesicht: „Die DVD ist weg.“
Lukas sah ihn entgeistert an. „Alter, mach keinen Scheiß!“
„Echt jetzt. Ich hatte sie hier in der Tasche!“
Mit der linken Hand zog Christoph die Jackenhälfte vor, um Lukas die Innentasche zu zeigen wie bei einer Zollkontrolle.
„Die haben dir die DVD gezockt?“, fragte Lukas.
Christoph erstarrte. Wie bitte? Gezockt? Auf die Idee war er noch nicht gekommen. Wieso gezockt? Wer? Wann? Aber Lukas schien die Möglichkeit, dass Christoph die Scheibe verloren hatte, gar nicht erst in Betracht zu ziehen.
Christoph spürte, wie ihm heiß und kalt zugleich wurde.
Gestohlen! Aber natürlich! Die besoffenen Typen! Er hatte doch gleich geahnt, dass sie mit den Tätern in irgendeiner Weise unter einer Decke steckten. Aber nicht auf diese Art! Ihr Gegröle und Gerangel, der Wodka, Bennis Moped, alles nur billigstes Ablenkungsmanöver, damit einer der Entführer, der sich unter die Leute gemischt hatte, ihn anrempeln und ihm unbemerkt die DVD aus der Tasche ziehen konnte. Und während sie hier den Weg entlanggingen, sich umschauten, warteten und rätselten, waren die Täter mit seiner DVD längst verschwunden. Und weit und breit keine Spur v on Laura! Sie hatten sich hereinlegen lassen wie kleine Schulkinder. Aber genau genommen waren sie ja auch nichts anderes. Wie hatten sie nur annehmen können, einen gerissenen Bankenvorstand, mit allen Wassern gewaschen, austricksen zu können!
Sie waren sich so schlau vorgekommen, die Täter hinters Licht führen zu wollen. In Wahrheit aber hatten sie nichts anderes getan, als mit ihrem dummen Trickversuch Lauras Leben aufs Spiel zu setzen.
Jetzt standen sie mit leeren Händen da, ohne den geringsten Hinweis darauf, wo Laura sich befinden könnte.
Christoph schossen die Tränen in die Augen. Sie hatten, verdammt noch mal, großen Mist gebaut.
K APITEL 28
N iederschlagen saßen die drei am Ufer des Stadtparksees. Gegenüber sahen sie auf die beleuchteten weißen Zelte des Biergartens. Musik und Stimmengewirr drangen von dort über das Wasser zu ihnen herüber. Das Freibad direkt davor hatte bereits geschlossen, aber rund um den See leuchteten und flackerten kleine Fackeln, Kerzen und Mini-Grills, saßen größere und kleinere Gruppen von Menschen zusammen, die den warmen Frühlingsabend bei mitgebrachtem Wein und Bier genossen.
Die friedliche Stimmung, die den gesamten Park überzog, ließ nicht erahnen, dass mittendrin drei Jugendliche hockten, die gerade um das Leben einer Freundin bangten, weil eine Geiselübergabe kläglich gescheitert war.
Wie gern hätte Christoph jetzt mit Laura hier am Ufer gesessen, ihren Körper gespürt, mit ihr in den Sternenhimmel, der immer mehr sichtbar wurde, geschaut und wie alle anderen hier auch einfach nur die Nacht verbracht.
Stattdessen hockte Christoph zusammengekauert auf dem Gras und zitterte wie im tiefsten Winter. Sein Körper bebte vor Wut und a us Angst um Laura. Tränen rannen ihm über die Wangen aus lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit.
„Sie hatten nie vorgehabt, Laura freizulassen“, sagte Lukas ernst.
Christoph wusste nicht, ob das ein Trost sein sollte oder nur eine nüchterne Feststellung.
Als Trost taugte es nichts. Nicht mal als Entschuldigung für ihren Fehlschlag. Christoph dachte noch einmal über all die Entscheidungen nach, die sie getroffen hatten und an denen – bis auf die letzte – auch Laura beteiligt gewesen war. Sie hatte immer für eine schnellstmögliche Veröffentlichung der Daten plädiert. Und damit hatte sie recht. Genau das musste er jetzt tun.
Christoph teilte das Ergebnis seiner Überlegungen den anderen mit: „Wir müssen die Daten endlich weitergeben. So wie wir es vorgehabt haben. Ich hätte meinen Gang zur Steuerfahndung nicht abbrechen dürfen.“
Er erinnerte sich an die Szene, als sein Handy die MMS mit Lauras Foto anzeigte. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, war er umgedreht. Nicht für einen Moment hatte er darüber nachgedacht, ob das richtig war, sich kein einziges Mal die Frage gestellt, was Lauras Entführung bedeutete und welche Schlussfolgerungen er daraus für sein Handeln ziehen sollte. Er hatte einfach nur panisch reagiert, statt sich von dieser Drohung nicht einschüchtern zu lassen!
„Mann!“, entfuhr es Benni. „Wenn einem ein Foto von der entführten Freundin gesendet wird, dann hätte jeder getan, was die verlangen!“
„Nein!“,
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