Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
222 - Angriff auf die Wolkenstadt

222 - Angriff auf die Wolkenstadt

Titel: 222 - Angriff auf die Wolkenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
sie keine dreihundert Meter mehr über dem Boden.
    »Sie landen!« Daa’tan schrie seinen Triumph hinaus. »Die Wolkenstadt muss landen!«
    Zwei Luftschiffe glitten über sie hinweg nach Norden.
    Vermutlich sollten sie seine Hauptstreitmacht angreifen.
    Daa’tan kümmerte sich nicht um die Fluggeräte. Seine Hauptstreitmacht, sechshundert Krieger auf Tsebras und Dampfbaiks und Roulern, war noch eine Stunde entfernt.
    General Sango würde schon dafür sorgen, dass die Luftschiffe aus dem Himmel stürzten.
    Als etwa dreihundert Schritte vor den Geschützen Mündungsfeuer aufblitzte und die ersten Wurfspeere durch die Abendluft sirrten, teilte Daa’tan seine Kavallerie in drei Gruppen ein. Zwanzig Maschinen jagte er frontal weiter der gegnerischen Stellung entgegen. Je zwanzig wichen nach Westen und Osten aus, um die Batterie und die Speerwerfer in die Zange zu nehmen. Daa’tan selbst fuhr an der Spitze des Pulks, der zum Seeufer hin auswich.
    Ein Speerhagel prasselte auf seine Fahrer nieder, vier oder fünf Huutsis stürzten getroffen aus den Sätteln. Ein Kanonengeschoss schlug mitten in der Gruppe ein, die frontal auf die Speerwerfer zuhielt. Nicht einmal zehn Fahrer sah Daa’tan aus dem Rauch der Explosion kommen und unter die Speerwerfer rasen. Auch die Gruppe, die nach Westen ausgewichen war, wurde von zwei Geschossen getroffen.
    Sie griffen die Batterie von hinten und von den Flanken her an. Die Verteidiger waren überrascht von der Kampfkraft der Huutsis. Sie besaßen nur zwei Steinschlossgewehre, während jeder Krieger von Daa’tans Kavallerie mit einer Faustfeuerwaffe ausgerüstet war.
    Der Kampf währte ungefähr zwanzig Minuten. Dann waren sämtliche Speerwerfer und Artilleristen in die Flucht geschlagen oder tot. Daa’tan hatte fast die Hälfte seiner Leute verloren.
    Er ließ die drei eroberten Geschütze auf gegnerische Batterien im Westen und Osten ausrichten. Sobald die Hauptstreitmacht eintraf, sollten seine Krieger das Feuer eröffnen. Mit zwanzig Kavalleristen fuhr er bis zur Ruine des zerstörten Nordsockels. Dort stieg er von seinem Rouler.
    Während seine Kavalleristen mit ihren Maschinen einen Verteidigungsring rund um die Sockelruine bildeten, kletterte Daa’tan ein Stück in die zerstörte Pyramide hinein. Unter einem überhängenden Gesteinsblock kauerte er sich ins Geröll.
    Hier war er vor Schüssen und Speerwürfen aus der Luft einigermaßen sicher.
    Er fasste die sinkende Stadt ins Auge. Kaum noch zweihundert Meter über dem Boden schwebte sie, der Südrand sogar nur noch hundertachtzig, höchstens hundertneunzig Meter. Man hatte den dicken Verbindungsschlauch in ihrem Zentrum gelöst und eingezogen. Auch die verbliebenen drei Haltetaue hingen schlaff herunter. Nur so konnte die Stadt weit genug von der Versorgungspyramide entfernt aufsetzen.
    Daa’tan fixierte die Büsche und das Gestrüpp in der Umgebung der zerstörten Pyramide und die Bäume am Rand der Rodung, die sich unterhalb der Stadt fast bis zum Seeufer ausdehnte. Dann konzentrierte er sich.
    Die Büsche begannen zu wachsen, das Gestrüpp fing an zu wuchern.
    ***
    Die Wegelagerer verstummten. Daran merkte Nefertari, dass die Männer sie entdeckt hatten. Das Atemrohr, das sie aus den Landkarten gerollt hatte, wurde ihr entrissen. Obwohl sie es schaffte, den Mund sofort zu schließen, war er doch voller Sand. Sie kämpfte mit der Angst vor dem Ersticken, während die Schwarzbärte sie ausgruben.
    Sie entrissen ihr den Dolch, dann zogen sie sie aus dem Sandloch. Zwei packten ihre Beine, einer ihren Kopf, zwei ihre Arme. Sie mochte strampeln und schreien, so viel sie wollte, es nützte ihr nichts – sie warfen sie in den Sand, legten ihr eine Schlinge um den Hals und fesselten ihr die Arme auf den Rücken. Dann rissen die Männer sie auf die Beine und zerrten sie die Düne hinab. Wie ein Stück Vieh kamen die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln und die Königin, die ihren Körper beherrschte, sich vor.
    Die Männer schrien und lachten, doch es war kein besonders heiteres Lachen. Hass, Triumph und Wut stand den Schwarzbärten in die sonnenverbrannten Gesichter geschrieben. Sie spuckten sie an, rissen an ihren Haaren und grapschten nach ihr.
    »Finger weg!«, brüllte Nefertari. »Ich bin eine Königin! Sofort bindet ihr mich los!«
    Die Männer verstanden kein Wort, und wenn sie Nefertaris Protest verstanden hätten, wären die Schläge und Tritte wohl noch brutaler ausgefallen. Die Demütigung brachte Nefertari schier

Weitere Kostenlose Bücher