2292 - Dreimal ewiges Leben
Gottes verschwanden die Cranar wieder. „Ich habe dich etwas gefragt", sagte Gon-Orbhon. „Oder hat dich der Kampf so sehr geschwächt, dass du mir nicht mehr antworten kannst?"
Kharzani hob den Kopf. „Es geht mir schlecht", krächzte er, „aber man hat mich versorgt ...
Weitere Aufputschmittel, die auch den Geist klarer machen ..."
Sein Blick war verschleiert. Er nahm die Beine zusammen und legte die Rechte an sein Herz, verbeugte sich in dem kläglichen Versuch eines militärischen Grußes, wobei er fast nach vorn gekippt wäre. „Ich fürchte, du schätzt mich falsch ein", fuhr er fort, als würde ihm mit einem Mal bewusst, in welcher Situation er sich befand. „Ich bin nur meiner Pflicht nachgekommen.
Duarto hat sich als Verräter herausgestellt."
Gon-Orbhon lächelte Millitron kurz an. Dann wandte er sich wieder an den ehemaligen Herrn von Arphonie. „Kannst du mir das näher erklären?"
Kharzani räusperte sich. „Ich habe noch einmal die TITAN-09 aufgesucht. Mein letzter Besuch war etwas ... sagen wir ... unglimpflich verlaufen. Das war allerdings ein Missverständnis ..." Er stockte, aber auf eine knappe Geste Gon-Orbhons sprach er weiter. „Ich wollte überprüfen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, meine Organe zu klonen. Ich hatte nämlich erfahren, dass Duarto ... dass er mit Rektan Orr unter einer Decke steckte."
„Weiter!", forderte Gon-Orbhon. „Der Leiter der Medizinischen Abteilung auf der TITAN-09", erläuterte Kharzani. „Er hatte mir weisgemacht, dass ich nicht zu retten sei. Dabei ist alles nur eine Intrige von Duarto. Er wollte mich beseitigen, damit ich keine Gefahr mehr für ihn darstelle. Er weiß, dass ich loyal zu dir stehe, und er will dich stürzen ... Er hat sogar einen Klon-Cyborg vorbereitet, um mich zu ersetzen. Sicher hatte er vor, damit gegen dich vorzugehen. Niemand hätte vermutet, dass er dahinter steckt, wenn scheinbar ich einen Anschlag auf dich ... Verstehst du denn nicht?
Dieser Duarto ist dein größter Feind, nicht ich!"
Gon-Orbhon blickte den ehemaligen Schutzhelm eine Weile schweigend an, dann verschränkte er die Arme. „Du faselst wirres Zeug, Kharzani. Das ist ein Ausdruck deiner Demenz. Der Zerfall hat jetzt auch dein Denken erreicht..."
„Aber du kannst mich noch immer retten!"
„Kharzani", sagte Gon-Orhon bedrohlich leise. „Warum sollte ich das?"
„Du musst es! Ich kann mir selber nicht helfen. Ich... habe doch alles versucht. Das ewige Leben wäre die Lösung. Darauf habe ich dreimal gesetzt. Der Aktivator eines Gefangenen ... aber du wolltest mir keinen überlassen. Dann das Klonen meiner Organe ... gescheitert... und drittens... ich..."
Kharzani unterbrach sich, und seine Augen loderten unter dem orangefarbenen Hut. Er starrte sein Gegenüber an, den uneingeschränkten Herrscher, den Gott. „Du hast dich verraten." Gon-Orbhons Stimme klirrte vor Kälte. „Es ging dir darum, dich unentbehrlich zu machen. Deshalb wolltest du Duarto umbringen. Du hast darauf spekuliert, dass ich dir dann einen Aktivatorchip überlasse, damit du weiter für mich tätig sein kannst."
„Es sind meine Kybb. Wir beide haben einen Pakt, weißt du nicht mehr? Du wirst ihn nicht brechen, das versichere ich ..."
Gon-Orbhon schüttelte den Kopf und brachte schnalzende Laute hervor. Sie galten dem Roboter, der dem Gespräch gelauscht hatte, ohne sich selbst zu beteiligen. „Wärst du so freundlich, Millitron?"
Kharzani stand schwankend da. „Erhabener ..."
Gon-Orbhon bewegte nur leicht den Finger, aber Millitron wusste sofort, was gemeint war.
Aus seinem Leib fuhr eine kleine Desintegratorkanone. „Nicht, ich bitte dich!" Kharzani sank auf die Knie, faltete flehentlich die Hände. „Du darfst mich nicht töten. Der Tod ist für mich etwas anderes als für jeden sonst..."
Gon-Orbhon lachte schallend. „Das ist die Strafe, die darauf steht, dass man mir Lügenmärchen erzählt! Millitron - Exekution!"
Tagg Kharzani schrie auf und warf sich zu Boden. Er kroch vor Gon-Orbhon im Staub. Kam wieder auf die Knie. Faltete die Hände. Reckte den Kopf nach oben.
Im selben Moment durchfuhr ein Krachen die Kammer.
Das Stock-Relais schien zu erbeben, so sehr wurde der Lärm verstärkt, stärker und stärker, bis ein illuminierendes Licht den schwarzen Hyperkristall erhellte.
Gon-Orbhon war leblos zu Boden gesunken.
15.
Außer Gefecht Ich erkenne mich nicht wieder. Ich knie vor Gon-Orbhon, wimmere und winsele, flehe um mein Leben ... die
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