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24 kurze Albträume (German Edition)

24 kurze Albträume (German Edition)

Titel: 24 kurze Albträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Schleheck , Oliver Henzler , Michael Rapp , Bernhard Giersche
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Be­hör­de vor­ent­hal­ten, da die Ge­fahr bes­teht, dass es für im­mer in der As­ser­va­ten­kam­mer ein­ge­la­gert wird. Ich weiß auch nicht, wel­che Schlüs­se sie aus den letzten Ein­tra­gun­gen be­züg­lich des Kör­perers ge­zogen hät­ten.
     
    Ich habe die Hoff­nung auf­ge­ge­ben, T. le­bend wie­der­zu­se­hen. Ver­mut­lich be­fin­det er sich in dem­sel­ben er­bärm­li­chen Zu­stand, in dem er den Jä­ger F. vor­ge­fun­den hat. Ihm müs­sen die Ge­fah­ren sei­ner Rei­se be­wusst ge­we­sen sein; an­sons­ten hät­te er mir das No­tiz­buch nicht zu­ge­schickt. Er zähl­te zu mei­nem en­ge­ren Freun­des­kreis. Ich wun­de­re mich nur, wes­halb er mich nicht ge­be­ten hat, mit­zu­kom­men. Wir wa­ren in In­do­ne­si­en vor fünf­zehn Jah­ren, Aben­teuer­ur­laub mit Ruck­sack und Zelt. Nächs­tes Jahr woll­ten wir nach Chi­le, in die An­den, nach so lan­ger Zeit. Ich ge­ste­he, ich bin ent­täuscht, dass er mich nicht ge­fragt hat. Was soll ich mit dei­nem No­tiz­buch? Wie­so schreibst du die Na­men der Ort­schaf­ten nicht aus? Der Ort V. dürf­te leicht zu fin­den sein, wenn man da­von aus­geht, dass er sich im Um­kreis des Wal­des be­fin­det, in dem der Jä­ger F. ge­fun­den wur­de. Willst du, dass ich dir fol­ge? 
     
    (Be­ginn der Tonauf­zeich­nung. Zwei Mi­nu­ten wei­ßes Rau­schen.) Test. Test. Gut, scheint zu ge­hen. Es ist … Frei­tag­abend, der … 18. Juni Neun­zehn­hun­dert­sechs… (Stör­ge­räusche, Auf­nah­me hier un­deut­lich). Es ist später Abend, ge­gen 23 Uhr, au­ßer­halb des Dor­fes V. - T. hat gro­be Rich­tun­gen ski­z­ziert, und Plä­ne für sei­ne Su­che. Ich konn­te noch im­mer kei­ne nähe­ren In­for­ma­tio­nen zum Kör­perer zu­sam­mens­tel­len, auch wenn ich ers­te An­halts­punk­te ge­fun­den habe. Das No­tiz­buch, das ich an Ts Statt wei­ter­ge­führt habe, habe ich an einen be­freun­de­ten An­thro­po­lo­gen ge­schickt, der an der Uni­ver­si­tät do­ziert. Viel­leicht kann er mei­ne Spu­ren wei­ter ver­fol­gen und … (Kur­z­er Ab­bruch der Auf­zeich­nung.) … in den Wald. Zum Glück habe ich eine star­ke Ta­schen­lam­pe und ein paar Er­satz­bat­te­ri­en. Ich fra­ge mich, wie lan­ge ich su­chen muss, bis ich … et­was fin­de. We­nigs­tens Ts … Über­res­te will ich fin­den.
     
    Der Wald be­ginnt, mich zu be­un­ru­hi­gen. Ich habe mich beim zu­stän­di­gen Forst­amt er­kun­digt. Man hat mir drin­gend ab­ge­ra­ten, ab­seits der be­fes­tig­ten Wege durch den Wald zu ge­hen. Die Ge­fahr, auf einen Kei­ler zu sto­ßen, sei zu groß. Ei­gen­ar­ti­ger­wei­se wür­de mich die An­we­sen­heit ei­nes Kei­lers im Mo­ment be­ru­hi­gen. Es ist ei­gen­ar­tig still ge­wor­den. Als … als wür­de der Wald mich an­schwei­gen. [An­mer­kung: Die Hin­ter­grund­ku­lis­se hat sich – mei­nen ton­tech­ni­schen Über­prü­fun­gen ge­mäß – nicht merk­lich ver­än­dert. Prof. M.]
     
    Ir­gen­det­was ist hier. Ich habe ge­ra­de eine Lich­tung be­tre­ten und … und in ei­ni­gen Me­tern Ent­fer­nung re­flek­tie­ren zwei Au­gen. Etwa mei­ne Höhe. Ich kann es nicht ge­nau se­hen.
    Ent­war­nung. Es han­delt sich of­fen­bar nur um einen Hirsch. Wahr­schein­lich rea­giert er nicht, weil er von mei­ner Ta­schen­lam­pe ge­blen­det wird. Ich ma­che sie aus.
    Jetzt senkt der Hirsch den Kopf und … ich kann im Mond­licht kaum et­was er­ken­nen. [An­mer­kung: Am 18. Juni war Neu­mond. Prof. M.] Er … es klingt ei­gen­ar­tig, aber er scheint mir zuzu­nicken. Ich weiß nicht, warum. Soll ich … soll ich dir fol­gen?
    (Meh­re­re Mi­nu­ten lang hört man Schrit­te durch Laub.) [An­mer­kung: Die ton­tech­ni­sche Ana­ly­se hat er­ge­ben, dass R. nach ei­ner Mi­nu­te die Lich­tung ver­ließ und wie­der den Wald be­trat. Von dem Hirsch konn­ten kei­ner­lei Ge­räusche auf­ge­nom­men wer­den. Ab und an stieß R. Lau­te aus, als wenn er plötz­lich einen un­kon­trol­lier­ten Luft­stoß her­aus­hus­ten wür­de. Auf­grund ei­ner Ana­ly­se des Nach­halls ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass R. sich während der sechs­und­sieb­zigs­ten Mi­nu­te sei­ner Auf­zeich­nun­gen in un­mit­tel­ba­rer Nähe ei­nes Ge­bäu­des auf­hielt, viel­leicht

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