2448 - Tage der Angst
verkrümmt, er hatte offensichtlich Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Unter seiner Maske drang ein intensives Leuchten hervor.
In seiner Rechten, so fest umklammert, dass die Fingerknöchel schon bleich unter der Haut hervortraten, hielt Saedelaere das Etui des Vektor-Helms.
Offensichtlich hatte er wieder eine einsame Entscheidung getroffen. Perry Rhodan glaubte nachvollziehen zu können, wie schwer dem Maskenträger ausgerechnet dieser Entschluss gefallen sein musste. Ab jetzt lag es an Saedelaere, die JULES VERNE sicher an ihr Ziel zu führen.
Perry Rhodan erlaubte sich ein zögerndes Aufatmen.
*
Seine Lippen bebten, und sein Herz hämmerte wild.
Alaska Saedelaere brachte den quälenden Gedanken nicht zu Ende. Er versuchte Ruhe zu finden, aber das wühlte ihn nur weiter auf. Was immer er tat, weckte seine Furcht, Schuld am Scheitern der Mission auf sich zu laden. Schon seine Anwesenheit auf der JULES VERNE war eine Bedrohung; mehr denn je, seit sich Generalin Kamuko ebenfalls an Bord befand und mit ihr die Beinschienen und der Brustpanzer der Nachtlicht-Rüstung.
Trotzdem wagte Alaska nicht, das Schiff zu verlassen und den Helm mitzunehmen. Wer sagte ihm, dass nicht genau dies der falsche Weg sein würde, der beide Vektor-Helme erst zusammenführte ...
Seine Unruhe wuchs. Er fühlte sich in der Kabine wie ein Tier im Käfig.
Das Beben aus Tare-Scharm peitschte ihn auf, und tief in ihm wühlte die Furcht, sich in einem unüberwindlichen Geflecht verfangen zu haben, zwischen dem Gestern in der Zukunft und dem Heute hier in ferner Vergangenheit.
Immer wieder griff Alaska nach dem Helm, und seine Hände schlossen sich um das weiche Etui, als könne er auf diese Weise die Bedrohung einschließen.
Währenddessen kämpfte Kamuko gegen die Kralle des Laboraten an.
Vielleicht hatte Perry recht und sie brauchte den Vektor-Helm, um die Kralle zu besiegen.
Nur die Furcht, ein Paradoxon heraufzubeschwören, hielt Alaska noch davon ab, der Generalin den Helm zu übergeben. Und als er sich endlich überwand, war Kamuko, ohne noch einmal das Bewusstsein zurückerlangt zu haben, ins Koma gefallen, aus dem sie womöglich nie mehr erwachen würde.
Alaska hasste sich für sein Zögern.
Vorwurfsvoll starrte er das Etui an.
Das Vibra-Psi schürte seine Unruhe, und mit einem Mal wurde es schier unerträglich. Das Schiff steckte fest.
Orientierungslos, ohne Unterstützung durch die Cypron-Sphäriker.
Alaska zitterte, als er mit dem Helm Minuten später seine Kabine verließ.
Schon der kurze Weg bis zur Hauptzentrale wurde ihm zur Qual. Vor dem Backbordzugang hielt er inne. Nur noch einmal tief durchatmen, nicht erkennen lassen, wie es wirklich um ihn stand ...
Er betrat das untere Zentraledeck und sah sich um. Längst war ihm die Bewegung in Fleisch und Blut übergegangen, wie er mit den gespreizten Fingern der linken Hand nach der Plastikmaske griff und sich von ihrem sicheren Sitz überzeugte. Seine Rechte umklammerte das Etui.
Plötzlich stand Rhodan vor ihm und schaute ihn forschend an. Wie gerne hätte Alaska in diesem Moment ein Lächeln gezeigt, doch das Cappinfragment und die Maske machten das unmöglich, sie degradierten ihn zu einem Menschen, der seine Emotionen in sich hineinfraß. Er wollte sagen, dass er gekommen war, um seiner Verantwortung für das Schiff und die Besatzung gerecht zu werden, aber er brachte kein Wort über die Lippen.
Deshalb ging er einfach weiter bis zum Platz des Ersten Piloten. Perry griff nach seinem Arm, als wolle er ihn zurückhalten. Alaska schüttelte den Freund ab.
Major Saaroon erhob sich.
„Danke", sagte der Posbi leise.
Alaska ließ sich in den Pilotensessel sinken. Er entfaltete das Etui mit dem Helm. Der Einsatz würde ihm sehr viel mentale Kraft abverlangen, dessen war er sich bewusst, und genau diese mentale Kraft verlor er schon durch die Einwirkung des Vibra-Psi stetig.
„Willst du es wirklich riskieren?", fragte Perry neben ihm.
Alaska nickte stumm. Er streifte sich den Helm über den Kopf ...
... und brüllte auf vor Schmerz. Der mörderische Druck, der sich wie eine stählerne Zwinge um seinen Schädel legte, war weitaus schlimmer als beim ersten Mal, als er den Helm aufgesetzt hatte.
Dann kam die Hitze, die ihm den Atem raubte und ihm mit wilder Ablehnung entgegenschlug. Diesmal spürte er zudem Abscheu, Hass beinahe, weil er immer noch der Falsche war, und Alaska erkannte mit erschreckender Klarheit, dass ihn die unheimliche Kraft
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