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246 - Am Ende aller Zeit

246 - Am Ende aller Zeit

Titel: 246 - Am Ende aller Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Anlage denken?
    Hacker rieb sich die Schläfen. Ich muss es endlich akzeptieren: Es führt kein Weg zurück. Entweder passe ich mich an und versuche in dieser Welt mein Glück zu finden, oder ich folge Columbu in den Tod. Er streckte die langen Beine von sich. Sterben? Nein, das wollte er nicht. Aber hier leben? Ebenso wenig akzeptabel.
    »Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid«, eröffnete Rev’rend Rage die Sitzung. Er sah in die Runde der knapp vierzig Menschen. Sein Blick blieb kurz an Hacker und den ihn umgebenden WCA-Soldaten hängen, dann sah er zu den Verbündeten Crows.
    »So weit ich weiß, wollten Sie uns die Ergebnisse ihrer letzten Forschungen mitteilen, von Kotter.«
    Der Oberst ergriff das Wort und berichtete von den jüngsten Entwicklungen. Er beschrieb die Trostlosigkeit und Verlassenheit der Welt um sie herum. Nachdem er geendet hatte, herrschte lange Zeit Schweigen.
    »Dann gibt es keinen, der uns helfen kann«, murmelte Stardust in die Stille. Sie sah Torture zerschlagen an.
    »Wir sollten nicht verzweifeln«, erklärte der Inquisitor bestimmt. »Rev’rend Rage hat euch allen etwas zu sagen. Hört ihn an.«
    »Keiner von uns hat für möglich gehalten, was uns widerfuhr«, setzte der Erzbischof an. »Wir befinden uns in einer Welt, die nicht die unsere ist. Uns ist viel Schreckliches geschehen, aber auch Gutes.« Er wies mit einem Kopfnicken zu Laurenzo und von Kotter. »Wider Erwarten hat es Frieden zwischen uns und den Anhängern des Generals gegeben. Dennoch sind wir nicht wie ihr, und das wissen wir alle.« Rage schwieg kurz. Seine volltönende Stimme schien neue Kraft zu sammeln. »Wir – meine Anhänger und ich – möchten uns die Welt dort draußen zueigen machen, ob es nun irgendwann einen Rückweg gibt oder nicht. Wir möchten ein Dorf unter dem Licht der Sonne bauen. Ein Dorf, das dem HERRN dient und in dem SEINE Gesetze gelten.«
    »Eine nette Idee«, meinte Laurenzo mit kaum zu überhörendem Spott in der Stimme. »Und wie wollt ihr das bewerkstelligen? Habt ihr die Insekten vergessen, die sich auf alles stürzen, was Blut in sich trägt? Dazu kommen die vielen anderen Geschöpfe. Die Reptilien mit den Tentakeln. Diese Welt ist bösartiger und unberechenbarer als die, aus der wir kommen.«
    »So wird unser Dorf eine Festung des HERRN werden, wider den Dämonen!«, erklärte Rage unbeirrt.
    Hacker beneidete ihn um seine Glaubensfestigkeit. Der Mann war durch nichts in die Knie zu zwingen. Er behielt seine Euphorie bei und glaubte nach wie vor an seinen Traum von einer besseren Zukunft.
    »Wir werden die Dämonen vernichten!«, erklärte Torture und entblößte seine Zähne zu einem grimmigen Lächeln. »Und wenn unser Dorf eher eine Festung sein soll denn ein Dorf, so wird es eben eine Festung des HERRN. Eine Bastion gegen die Dunkelheit.«
    »Und wie wollt ihr die Dämonen bekämpfen?«, fragte Horstie von Kotter und lehnte sich entspannt auf seinem Stuhl zurück. Die Zuhörer der Versammlung lauschten den Gesprächen der führenden Männer aufmerksam.
    Rage sah ihn abschätzend an. »Gegen die Insekten wird es ein Mittel geben, ebenso wie gegen die Fleggen zu Hause. Vielleicht eine bestimmte Pflanze, deren Rauch die Biester fern hält. Gegen die großen Tiere werden wir einen festen Wall errichten. Eine Wehrmauer aus Steinen, von der aus wir kochende Flüssigkeit hinunterschütten können. Wir werden das Regenwasser sammeln und uns von dem ernähren, was diese Erde zu bieten hat. Der HERR wird uns führen und es wird uns an nichts mangeln.«
    Laurenzo machte eine wegwerfende Handbewegung. »Bitte. Ich habe nichts dagegen, wenn in der Anlage endlich wieder Ruhe einkehrt.«
    »Wir könnten hier eine feste Krankenstation einrichten«, warf Hacker ein, der bisher schweigend zugehört hatte. »Und wir könnten die Warlynnes einsetzen, um einen Teil des Dschungels niederzubrennen. Andernfalls würde das Dorf schnell von den Pflanzen überwuchert werden.«
    Von Kotter seufzte. »Ich halte es für unklug, so viel Kraft und Zeit in eine Arbeit zu investieren, die ohnehin zum Scheitern verurteilt ist. In der Anlage ist es wesentlich sicherer als in einem Dorf inmitten dieser lebensfeindlichen Vegetation.«
    »Zeit haben wir im Überfluss«, erwiderte Hacker trocken. »Und wenn die Menschen das Risiko eingehen wollen, sollten wir sie auch unterstützen.«
    Rage richtete sich auf. »Unser Entschluss steht ohnehin fest! Wir bauen dieses Dorf! Mit oder ohne eure Hilfe!« Er blickte zu

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