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34° Ost

Titel: 34° Ost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppel Alfred
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machen, werden wir einige ihrer ›Spionenvögel‹ herunterholen müssen. Wir können nicht zulassen, dass der Feind unsere strategischen Vorbereitungen beobachtet.«
    Beals Kehle war wie ausgedörrt. »Was geschieht draußen, in den Städten? Was machen die Menschen?«
    »Die Leute halten sich großartig, Mr. President. Viel besser, als man nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre erwartet hätte.«
    »Gut, aber was sagt man ihnen über die Lage?«
    »Da müssen wir uns auf die Berichterstattung der Massenmedien verlassen. Die Zeitungen tun das übliche – sie bauschen die Dinge auf, erfinden Meldungen und bringen sensationelle Schlagzeilen. Aber da es keine konkreten Informationen gibt, dürfen wir das den Blättern wohl nicht weiter übel nehmen. Vorläufig dient die Presse jedenfalls den Zielen der Nation.«
    »Aber die Bevölkerung muß doch besorgt sein.«
    »Das stimmt, Mr. President. Und sobald wir verbürgte Meldungen haben, werden wir sie auch freigeben.«
    Rivera sagte: »Offenbar hat der CBS-Korrespondent seine Informationen direkt von Leuten der Arabischen Befreiungsfront bekommen. Die Ägypter unterbrachen zwar die Verbindung, als er seinen Bericht durchgab, aber er konnte noch genug sagen, um hier Gerüchte auszulösen. Die ›Washington Post‹ und ein paar andere Zeitungen übernahmen seine Meldungen. Die CBS ersuchte General Frierson vom Informationsdienst des Verteidigungsministeriums um Bestätigung oder Dementi der Nachricht über den Hinterhalt. Frierson antwortete, die Belange des Kontingents auf der Sinai-Halbinsel fielen in die Kompetenz des Weißen Hauses, und die CBS möge sich direkt dort erkundigen.«
    »Aber Jape Reisman gehört zur Begleitung des Vizepräsidenten – ich meine von Talcott Bailey.« Beal wußte nicht, welchen Titel er dem Mann geben sollte, an dessen Stelle er getreten war.
    »Sicherlich, Sir. Aber die Probleme der Massenmedien haben mit unserem Aufgabenbereich nichts zu tun«, murmelte Rivera.
    »Und ich sehe auch keinen Grund, weshalb wir uns darum kümmern sollten. Die Zeiten des guten Einvernehmens zwischen Presse und Pentagon sind lange vorbei«, fügte Shackleford hinzu.
    »Aber ich möchte wissen, was vorgeht, General«, sagte Beal.
    »Sir, niemand in Washington hat an mehr militärischen Informationsgesprächen teilgenommen als Sie«, sagte Ainsworth vorwurfsvoll, als wolle er zu verstehen geben, der Präsident bringe ihn hier vor der Generalität in Verlegenheit.
    Ich muß mich zusammenreißen, dachte Beal. Ich benehme mich wie Old Fowler, und das ist jetzt unangebracht. Er sagte: »Was geschah zur Einberufung des Nationalen Sicherheitsausschusses?«
    »Alle Mitglieder wurden verständigt. Vor morgen sehe ich aber keine Möglichkeit für eine Sitzung, das ist der früheste Termin.«
    »Und die CIA?«
    »Ich glaube, im Moment müssen wir uns auf unseren militärischen Geheimdienst verlassen, Sir. Sam Donaldson ist zur Stelle und wird berichten. Bedenken Sie bitte, dass die CIA in den letzten Jahren einen gewissen Linkstrend entwickelte.«
    Beal wandte seine Aufmerksamkeit nun der Reihe eingeschalteter TV-Geräte zu, auf denen die verschiedenen Programme empfangen werden konnten. Die Sendungen liefen stumm. Er drehte den Ton der NBC-Direktübertragung auf normale Lautstärke. Wieder sah man Menschenmengen auf verregneten Straßen, diesmal war es New York, der Platz vor dem UNO-Gebäude. Ein nicht sichtbarer Kommentator sagte soeben: »… die hier versammelten Mitbürger reagieren auf die Flut von Gerüchten aus den arabischen Hauptstädten nicht so, wie zu erwarten gewesen wäre. Es kam wohl zu einigen kleineren Protestaktionen, und eine ägyptische Flagge wurde öffentlich verbrannt. Aber die offenkundige Bestürzung der ägyptischen UN-Delegation deutet darauf hin, dass, falls die Arabische Front für die Befreiung Palästinas tatsächlich auf irgendeine Weise die Friedensmission des Vizepräsidenten in der Zentralen Zone auf Sinai störte, dies ohne das Wissen oder gar die Billigung jener arabischen Staaten geschah, die bei der UNO vertreten sind. Mittlerweile gab es entlang des 34. Meridians sowohl im amerikanischen als auch im sowjetischen Sektor Truppenbewegungen, über die noch keine Erklärungen vorliegen …«
    »Wie Sie sehen, Mr. President, zeigen sich die Leute sehr besonnen«, sagte Ainsworth.
    »Ich weiß, wie sie sich zeigen. Was ich wissen möchte: Wie denken sie über die Dinge?«
    »Ja, es gab einige Demonstrationen, diese Meldungen

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