365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
cool, wenn man sich jedes Wochenende mit einem anderen Kerl in den Darkroom verzogen hat. Als obercool galt man, wenn man gleich zwei abgeschleppt hat, vorzugsweise gleichzeitig. Doch das bin nicht ich. Nicht mehr. Nicht, seit ich Lukas kenne. Er ist auch daran schuld, dass ich heute überhaupt hierhergekommen bin, denn ich brauche dringend Ablenkung. Lukas arbeitet seit einigen Monaten bei uns im Betrieb. Und fast ebenso lange schleichen wir umeinander herum. Es war eine Art Vorspiel, denn einer von uns beiden würde bald den ersten Schritt machen. Das hoffte ich zumindest. Meine Hoffnung schwand jedoch, als ich ihn vor ein paar Tagen mit der Chefsekretärin im Kopierraum erwischt habe. Ihre Bluse stand offen und ihre Hand lag auf seinem Schritt. Eindeutiger konnte die Situation kaum sein. Lukas wirkte peinlich berührt, denn er wurde abwechselnd rot und blass. Von ihr kam keine Reaktion, außer einem triumphierenden Lächeln, das mir förmlich entgegenspie: Lass bloß deine Wichsgriffel von ihm, du Schwuchtel, er gehört mir!
Das war‘s mit unserem Vorspiel. Von diesem Moment an bin ich ihm aus dem Weg gegangen. Für eine Hete, die gerne ein wenig experimentieren möchte, bin ich mir zu schade. Soll er doch mit dieser Schnepfe glücklich werden.
„Möchtest du gerne etwas trinken?“, säuselt der Typ neben mir.
„Wenn ich Durst habe, hol ich mir selbst etwas“, murre ich unfreundlich und lasse ihn einfach stehen.
„Hey, kein Grund so ein Arschloch zu sein, das war nur ne Frage“, ruft er mir hinterher. Für den Bruchteil einer Sekunde tut es mir leid, dass ich ihn so angeschnauzt habe, er kann schließlich nichts dafür. Dann jedoch habe ich wieder Silkes boshaftes Grinsen vor mir. Mit weit ausholenden Schritten steuere ich eine der Bars an, schwinge meinen Hintern auf einen Hocker und bestelle einen Whisky. Nachdem ich ihn in einem Zug geleert habe, stelle ich das Glas unsanft zurück auf den Tresen und verlange noch einmal dasselbe.
„Alles in Ordnung mit dir, Schätzchen?“ Der Barkeeper stellt mir das Gewünschte vor die Nase, nicht jedoch ohne mich aus besorgten Augen heraus zu mustern. Dabei kenne ich den Kerl noch nicht einmal!
„Ja“, wiegle ich ab. „Nein“, korrigiere ich jedoch einen Moment später.
„Möchtest du darüber reden?“ Er ist ganz süß, wenn man auf den etwas tuntigeren Typ steht. Aber nichts für mich.
Seufzend zucke ich mit den Schultern. „Das ist schnell erzählt. Ich Idiot habe mich in eine Hete verknallt. Ende der Geschichte“, fasse ich grob zusammen und kippe auch das zweite Glas hinunter. Dankbar nehme ich das leichte Brennen an, welches das flaue Gefühl in meinem Magen etwas vertreibt.
„Autsch“, antwortet er und tätschelt mitfühlend meine Hand. „Möchtest du noch einen?“
Ich nicke und beobachte ihn dabei, wie er das Glas füllt und sich danach einem neuen Gast links von mir widmet.
„Das Gleiche wie er hier“, höre ich und stutze. Moment, diese Stimme kenne ich doch! Noch ehe mein Verstand registriert, wer sich neben mich gesetzt hat, reagiert mein Körper bereits. Eine Welle von Adrenalin durchflutet mein Innerstes und macht das betäubende Gefühl des Alkohols sofort zunichte.
„Was zum Teufel tust du denn hier?“, will ich verärgert wissen. „Müsstest du nicht zu Hause sein und deine Freundin besteigen?“ Ich weiß, dass ich mich anhöre wie ein trotziges Kind, ich kann jedoch nicht anders. Die Enttäuschung sitzt einfach zu tief.
„Sie ist nicht meine Freundin, verdammt“, erwidert Lukas. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen und verleihen ihm dadurch einen grimmigen Gesichtsausdruck.
„Oh, dann muss das im Kopierraum wohl eine Halluzination gewesen sein“, gifte ich ihn an.
„Nein, das war es nicht, aber es war nicht so, wie es ausgesehen hat.“ Mit einem Kopfnicken bedankt er sich beim Barkeeper, als dieser ihm den Drink vor die Nase stellt.
Zuerst sehe ich ihn perplex an, dann breche ich in schallendes Gelächter aus. Ich kann mich gar nicht mehr beruhigen. Erst, als mir die Augen voller Tränen stehen und mir der Bauch wehtut, geht mein Lachen in ein unkontrolliertes Glucksen über. „Oh Mann“, kichere ich kopfschüttelnd.
„Bist du endlich fertig?“ Er wirkt verärgert.
„Sorry, aber du kommst hier mit der lahmsten Entschuldigung seit Bestehen der Menschheit an und ich soll ernst bleiben?“
„So dämlich es sich anhört, es war wirklich so. Das Biest hat mich gelinkt. Sie hat mir mit offener
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