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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wissen, wo er wohnt. Schnell wieder über den Zaun, und dann stecken wir uns da drüben in den Winkel. Es ist am besten, wir bleiben zusammen, folgen ihm aber beide. Sollte ihm der eine ja verlieren, so wird ihn der andere desto sicherer halten.“
    Sie warteten, bis Mariano vorüber war, und folgten ihm dann nach, getrennt voneinander und sich den Anschein von unbefangenen Spaziergängern gebend. Er schritt nach dem Strand zu und trat da in das Haus, in welchem er sich eingemietet hatte. Sie beobachteten ihn, bis er verschwunden war, dann trat der Kapitän zu dem Steuermann und sagte:
    „Jetzt wissen wir, wo er wohnt, und die Logis der anderen kennen wir auch. Es handelt sich also darum, zu erfahren, was sie beabsichtigen.“
    „Ich werde mich erkundigen“, meinte der Steuermann. „Mich kennt weder Sternau noch ein anderer dieser Leute.“
    „Das muß aber bald geschehen, möglichst morgen früh bereits.“
    Sie begaben sich nach Hause, und am anderen Morgen beabsichtigte der Steuermann, seine Nachforschungen anzustellen, begab sich aber vorher nach dem Hafen, um zu sehen, ob an Bord alles in Ordnung sei. Das Glück lächelte ihm, denn am Ufer stand Sternau mit Mariano. Beide betrachteten das Schiff, und als sie bemerkten, daß der Steuermann die Absicht habe, an Bord zu gehen, und also wohl zu der Bemannung des Fahrzeuges gehörte, fragte Sternau:
    „Kennen Sie vielleicht die Bestimmung dieses Schiffes, Señor?“
    Den Steuermann durchzuckte ein Gedanke, welcher für die Absichten seines Kapitäns außerordentlich vorteilhaft war, er beschloß, denselben auszuführen, sich aber vorher über die Absichten Sternaus zu informieren. Darum entgegnete er:
    „Warum fragen Sie, Señor? Wollen Sie vielleicht als Passagier an Bord gehen, oder können Sie uns eine Ladung überweisen?“
    „Das erstere ist der Fall“, antwortete Sternau. „Ich beabsichtige, mit einigen Gefährten nach Acapulco oder einem anderen südländischen Hafen zu gehen.“
    „Hm!“ nickte der Steuermann, „das dürfte passen, denn ich habe allerdings die Absicht, auf meiner Fahrt den Hafen von Acapulco anzulaufen.“
    „Ah, Sie sind der Kapitän?“
    „Allerdings.“
    „Wann lichten Sie die Anker?“
    „Morgen mit dem frühesten. Die Passagiere müßten noch heute gegen Abend an Bord kommen. Wollen Sie sich das Schiff ansehen?“
    „Ich werde dies in vielleicht einer Stunde tun, dann können wir uns ja über Ihre Bedingungen einigen.“
    Er wollte sich das Schiff in Gegenwart seines Steuermannes Helmers betrachten, da dieser in solchen Angelegenheiten der Erfahrenste war. Während er mit Mariano zur Stadt ging, um Helmers zu holen, ruderte der Steuermann nach dem Schiff. Es war ihm lieb, daß Sternau erst später kommen wollte, denn auf diese Weise bot sich die nötige Zeit, alles Verdächtige zu entfernen und das Innere des Schiffes so einzurichten, daß die Passagiere nicht abgeschreckt wurden. Das Personal erhielt die notwendigen Instruktionen, und als Sternau mit Helmers kam, wurden beide in der höflichsten Weise empfangen, und die Besichtigung fiel so günstig aus, daß Sternau sogleich den Handel abschloß und auch das Reisegeld bezahlte.
    Um nach der Hacienda del Erina zurückzukehren, hätten die beiden Damen unter der Begleitung ‚Donnerpfeils‘ und der beiden Häuptlinge den Landweg einschlagen können, aber dieser war zu gefährlich und anstrengend, darum entschlossen sie sich, mit nach Acapulco zu fahren und von da aus nach Mexiko zu gehen, wo es dann leichter war, die Hacienda zu erreichen. ‚Büffelstirn‘ und ‚Bärenherz‘ jedoch schlossen sich nicht mit an. Sie wollten den direkten Landweg wählen, um auf demselben eher nach del Erina zu gelangen und dem Besitzer die gewiß heiß ersehnte Nachricht zu bringen, daß seine Tochter gerettet sei und über die Hauptstadt Mexiko wohlbehalten zurückkehren werde. Beide jedoch wollten vor ihrer Abreise mit an Bord gehen, um den Abend noch mit den Freunden vereinigt sein zu können.
    Als Kapitän Landola hörte, wie glücklich sein Steuermann gewesen sei, konnte er seine Freude kaum beherrschen.
    „Das fügt sich ja günstiger, als man erwarten konnte“, sagte er zu ihm. „Auf diese Weise habe ich weder einen falschen Bart noch irgend eine Verkleidung nötig. Ich komme an Bord, wenn es ganz dunkel ist. Dann nehmen wir sie gefangen.“
    „Sollen sie leben bleiben?“
    „Ja. Es ist vorteilhafter für mich.“
    „Aber das wird einen fürchterlichen Kampf geben! Ein

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