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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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nach Ako zurückzukehren, der sie so hoffnungsvoll zu ihm hatte hinsehen lassen.
    Er lächelte. »Vielleicht hatte ich unrecht. Es sieht wirklich so aus, als sei dem Kind kalt.« Er senkte die Tasse und hielt sie stattdessen dem Jungen hin. »Hier, wärme dich.«
    Der Junge sah auf, verwirrt von der Geste. Einen Augenblick später legte er das Instrument beiseite, nahm die Tasse in die Hand und genoss deren Wärme.
    Mika sah ihn starr vor Schreck an. Sie war sich bewusst, dass Kira sie beobachtete. Der Junge hob die Tasse an die Lippen ...
    »Nein!« Mika beugte sich vor und schlug ihm mit einem Schrei die Tasse aus der Hand. Das exquisite
raku
-Porzellan zerbrach auf dem Boden und verteilte den vergifteten Tee auf den Tatami. Als sie Kira ansah, standen ihr Hass und Zorn offen ins Gesicht geschrieben.
    Er starrte mit einem Ausdruck zurück, der von vorwurfsvoller Enttäuschung sprach, dann griff er plötzlich nach ihrem Handgelenk. Seine Finger schlossen sich so fest darum, dass der Schmerz ihr Tränen in die Augen trieb. Verzweifelt kämpfte sie darum, ihre plötzliche Furcht zu verbergen, und wandte sich ab, doch in diesem Augenblick wurde ihr Blick von einer Bewegung abgelenkt, die sie nur aus dem Augenwinkel wahrnahm. Jemand beobachtete sie von der Tür hinter ihm:
Die Hexe
.
    Kira war sich Mitsukes Anwesenheit nicht bewusst. Er drehte Mikas Handgelenk so, dass sie gezwungen war, wieder ihn anzusehen. Seine Worte klangen sanft wie immer, obwohl seine Hand vor Zorn zitterte. »Wie viele Menschen mussten sterben«, murmelte er, »und wie viele mehr müssen noch sterben, damit eine Frau wie Ihr Hände wie diese haben kann?«
    Seine Hand schloss sich noch fester um ihr Gelenk. Sie sah die Begierde und die Enttäuschung in seinen Augen, als er ihre Finger zwang, sich mit seinen zu verschränken. »Meine Ahnen waren einst Bauern, keine Adligen so wie die Euren. Sie bebauten dieses Land hier, das ärmste in Japan. Doch sie waren klug und geduldig und mit der Zeit lernten sie, dass nicht einmal das Eis ihnen im Weg stand.« Seine kalte Hand drückte die ihre und schnitt ihr die Blutzufuhr ab. Sie hatte das Gefühl, die Kälte würde ihren Arm hinaufkriechen und ihr Fleisch gefrieren lassen, sodass sie für immer eine Gefangene des Eises war. »Wir sind es gewohnt, auf das zu warten, was wir haben wollen. Erst werdet Ihr mein Eheweib, dann werdet Ihr mich zu lieben lernen.«
    Sie wollte ihn anschreien, dass sie niemals ein so verwöhntes, bedeutungsloses Leben auf Kosten anderer hatte führen wollen. Dass, egal wie viel er für dieses Teeservice ausgegeben hatte, um die Tochter eines
daimyō
zu beeindrucken, das Geld verschwendet war. Dass er wahnsinnig war, wenn er glaubte, er besäße die Geduld und den Mut seiner Ahnen, oder auch nur den Bruchteil der Stärke, die die Menschen hier hatten, um das Leid zu tragen, das sowohl er als auch die Natur ihnen täglich aufbürdeten. Dass die Tatsache, dass er diese Leute all die Zeit ausgebeutet hatte, und dass er sie nun ohne weiteren Gedanken verlassen wollte, ihn zu einem größeren Dämon machte als seine
kitsune
-Liebhaberin ...
    Ihr Vater war ein ehrenhafter, mitfühlender Mann gewesen, dessen Ahnen über Generationen hinweg mit ihrem Blut dafür bezahlt hatten, dass ihr Vater und die, für deren Leben er verantwortlich war, in Frieden leben konnten. Selbst wenn Gesetze und in Stein gemeißelte Traditionen bedeuteten, dass sie niemals alle gleich sein konnten, hatte das Pflichtgefühl ihres Vaters doch sichergestellt, dass wenigstens in Ako jeder genug hatte, um ein menschenwürdiges Leben zu führen.
    Aber Kira und seine Hexe hatten ihn ermordet, und nichts würde mehr so sein wie früher.
    Sie würde nie einen Mann wie Kira lieben können – selbst wenn er ihr bis in alle Ewigkeit nachstellen würde. Sie würde nie etwas anderes für ihn fühlen als Hass und Verachtung.
    Alles in ihr verlangte danach, ihm die Wahrheit wie heißen Tee ins Gesicht zu schütten. Sie liebte Kai, und gleichgültig was geschah, sie würde ihn immer lieben, und nur ihn.
    »
Verkauft das Tier an die Holländer
!« Sie konnte Kiras letzten Befehl so deutlich hören, wie sie sich an seine Drohung an sie selbst erinnerte: »
Beschämt mich und ich werde ihn bei lebendigem Leibe verbrennen lassen

    Kai
... Mit geradezu schmerzhaftem Widerwillen schluckte sie ihre zornigen Worte hinunter, als wären sie Gift. Sie senkte den Blick und ihre Arm wurde schlaff in Kiras Griff. Sie wandte sich ab ...

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