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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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auf eine Gelegenheit warteten, ihm zu gratulieren oder sofort zu Diensten zu sein – alles, was er brauchte, damit die Dinge sicher und zu seiner Zufriedenheit liefen. Doch heute mussten sie ebenso auf alle möglichen Erwartungen des Shoguns und seines Gefolges vorbereitet sein.
    »Welche Geschenke haben wir für den Shogun?«, fragte er Mika, als sie die Tür seiner Privatgemächer erreichten.
    Mika wandte sich ihm zu, um ihn erneut anzulächeln. Er hätte sie beinahe dabei erwischt, wie sie zum Tor zurückblickte. Ihre Gedanken waren noch immer bei den Verletzten im unteren Burghof. »Ein Dutzend Falken und ein
katana
aus dem Haus Morei.«
    Ihr Vater blickte nachdenklich. »Glaubst du, das ist genug?«
    Ihr Lächeln wurde breiter und Ironie blitzte in ihren Augen auf. »Jedes bisschen mehr und die übrigen Herren werden glauben, dass wir sie ausstechen wollen.«
    Er lachte amüsiert und erleichtert.
    Sie betraten seine Gemächer und gingen die Liste der abgeschlossenen und noch nicht abgeschlossenen Vorbereitungen durch, während seine Diener ihm die Rüstung abnahmen und sie zum Reinigen brachten. Er war erleichtert, sie loszuwerden, doch ihre Antworten auf seine Fragen erleichterten ihn noch mehr. Mika konnte sich vorstellen, wie die Gedanken um den Besuch des Shoguns ihn während des langen Heimwegs von der Jagd beschäftigt hatten, nachdem das Monster getötet und die Bedrohung abgewendet war. Sie war stolz und erfreut, dass sie ihn mit positiven Antworten auf nahezu alles beruhigen und über den aktuellen Stand der noch laufenden Vorbereitungen unterrichten konnte.
    »Ich möchte, dass unser Volk diese Ehre teilt – die Samurai, Dorfbewohner, Bauern ...«
    »Ich habe befohlen, dass entlang der Strecke Tribünen errichtet werden«, sagte sie mit Genugtuung.
    »Gibt es irgendetwas, an das du nicht gedacht hast?« In den Augen ihres Vaters leuchteten Bewunderung und Liebe. Sein Lächeln und ein Schulterklopfen entließen sie schließlich aus dem Ansturm seiner angesammelten Sorgen. »Deine Mutter wäre so stolz.«
    Sie lächelte ebenfalls und senkte zum Dank den Kopf in einer bescheidenen Verbeugung. Doch ihr Lächeln war nicht ganz ehrlich und verbarg ihre Sorge. Als sie seine Gemächer verließ, verbeugte sie sich noch ein bisschen tiefer und ermahnte ihren Vater, sich etwas auszuruhen.
    Als sie die Tür zu seinen Gemächern zugeschoben hatte, ging sie direkt durch den Garten auf ihre eigenen Wohnräume zu. Ihr Lächeln verschwand, nun da sie außer Sicht war. Es wurde von dem besorgten Gesichtsausdruck abgelöst, den sie verborgen hatte, seit sie gesehen hatte, wie die Verletzten weggebracht worden waren. Es gab ein Gesicht, das sie nirgends hatte erblicken können, weder unter den Verletzten noch unter den anderen.
    Das bedeutete, dass sie sich noch um etwas sehr Persönliches kümmern musste. Etwas, über das sie selbst vor ihrem Vater Stillschweigen bewahren musste. Sie würde bis zum Sonnenuntergang warten, aber das würde ihr genug Zeit für die Vorbereitungen lassen.

    Mika betrat ihre Gemächer und sah, wie ihre Dienerinnen erstarrten. Ihre aufgerissenen Augen und gestikulierenden Hände ließen ahnen, dass sie über Dinge diskutierten, die eher Mika und die Rückkehr der Jäger betrafen als den Besuch des Shoguns.
    Die Frauen sanken graziös auf die Knie und verbeugten sich wie Marionetten in einem
Bunraku
-Stück, als sie Mika erblickten. Jedes noch so kleine Flüstern ihrer Unterhaltung war verstummt. Mika gestikulierte ungeduldig mit ihrem Fächer und befahl ihnen, aufzustehen. Sie war neugieriger zu hören, was die Dienerinnen zu sagen hatten, als sie sich vorstellen konnten.
    Sie konnte, ohne unangenehme Fragen aufzuwerfen, bloß darum bitten, dass man sie sofort über die Rückkehr ihres Vaters von der Jagd informierte. Aber ihre Dienerinnen konnten sich frei unter den Begleitern ihres Vaters bewegen und mit von einer Menge Augenklimpern und Fächerwedeln darum bitten, alle Einzelheiten über ihre Heldentaten zu erfahren. So konnten sie den Männern ganz offen Fragen stellen, die für einen Mann ungehörig gewesen wären und sogar potenziell skandalös, wenn sie von der Tochter des
daimyō
kamen. Besonders, wenn es um den Mischlingsspurenleser ging, der das Biest identifiziert hatte, als noch niemand wusste, was es war. Und der sie zu seinem Versteck geführt hatte, damit sie es zur Strecke bringen konnten.
    Kai
.
    Als Mika erfahren hatte, was für eine Kreatur plötzlich erschienen sein sollte

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