Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Sie?“
    „In der Venta, rechts auf dieser Gasse.“
    „So haben Sie also nicht weit zu mir. Ich wollte, Sie reisten bereits morgen wieder ab.“
    „Vielleicht habe ich die Freude, Ihnen diese Antwort zu bringen.“
    „Aber wie sind Sie in die Stadt gekommen? Man kontrolliert seit einiger Zeit sehr streng.“
    „Ich bin im Besitz von Papieren, welche mir überall Eingang verschaffen.“
    Die beiden gingen. Während André nach seiner Venta zurückkehrte, wendete Kurt sich nach dem Kloster La Cruz. Er wurde zwar dort eingelassen, aber nach seinem Begehr gefragt. Er zeigte seine Papiere vor und erhielt nun erst die Erlaubnis, in das Vorzimmer zu treten. Er wurde angemeldet, obgleich noch mehrere andere Personen auf Einlaß warteten. Es dauerte kaum zehn Minuten, so durfte er eintreten.
    So stand er also jetzt vor dem Mann, von dem die ganze Welt sprach, den so viele in den Himmel hoben und den noch viel mehr verurteilten.
    Max richtete sein großes Auge auf ihn und fragte:
    „Man hat Sie mir als Leutnant Helmers angemeldet?“
    Kurt machte seine Reverenz und antwortete:
    „Dies ist mein Name und meine Eigenschaft, Majestät.“
    „In welchem Land dienen Sie?“
    „Ich bin Preuße.“
    „Ah! Sie waren in der Hauptstadt?“
    „Vor einiger Zeit.“
    „Kommen Sie vielleicht von Herrn von Magnus?“
    „Leider nein.“
    Das Gesicht des Kaisers hatte infolge der letzteren Vermutung einen freundlicheren Ausdruck angenommen, jetzt aber wurde es wieder ernster.
    „So ist es vielleicht eine Privatangelegenheit, in welcher Sie sich mir nähern?“
    „Eine Privatangelegenheit? Ja, fast möchte ich es so nennen.“
    „Das heißt, eine Angelegenheit, welche persönlich Sie betrifft?“
    „Nein, Majestät. Ich komme aus Zacatecas.“
    Da trat der Kaiser einen Schritt zurück.
    „Aus Zacatecas? Aus dem Hauptquartier des Juarez?“
    „Ja.“
    „Waren Sie bei ihm?“
    „Ich sprach mit ihm.“
    „Wie kommen Sie als preußischer Offizier zu Juarez?“
    „Ich bin nicht als Offizier, sondern als Privatmann bei ihm gewesen. Er ist bereits vor Jahren der Freund und Beschützer einiger Mitglieder meiner Familie gewesen, und in Angelegenheit dieser Familie mußte ich zu ihm.“
    „Und wie kommt es, daß Sie von ihm nach Querétaro kommen?“
    „Er sendet mich.“
    „Zu wem?“
    „Zu Ihnen, Majestät.“
    Die Züge des Kaisers wurden kälter und kälter.
    „Halten Sie mich für einen Mann, der mit Juarez in Korrespondenz oder Verbindung steht?“ fragte er.
    „Mitnichten“, antwortete Kurt. „Ich bin hier auf Veranlassung mehrerer hervorragender Männer, welche sich zwar in der Nähe des Zapoteken befinden, aber trotzdem nur das Wohl des Kaisers von Mexiko im Auge haben.“
    „Welch eine Ehre!“ meinte Max beinahe ironisch. „Nun, was haben Sie mir zu sagen?“
    „Ich habe Euer Majestät ein Schriftstück zu übergeben, mußte aber mein Ehrenwort verpfänden, dasselbe zu vernichten, falls Eure Majestät sich dessen nicht zu bedienen beabsichtigen.“
    „Das heißt, ich darf dieses Schriftstück nur lesen, muß es Ihnen aber wiedergeben?“
    „Nur in dem von mir erwähnten Fall.“
    „Das klingt ja sehr geheimnisvoll. Zeigen Sie!“
    Kurt zog seine Brieftasche heraus, nahm das von Juarez beschriebene Blatt hervor und überreichte das dem Kaiser. Dieser las es. Zuerst spiegelte sich die allergrößte Überraschung in seinem Gesicht, dann aber zog er die Brauen finster zusammen.
    „Was ist das?“ fragte er. „Wer hat das geschrieben?“
    „Juarez“, antwortete Kurt kalt.
    Er besaß Scharfsinn genug, um zu bemerken, daß seine Botschaft verunglückt sei.
    „Ist die Unterschrift echt?“
    „Majestät! Ich bin Offizier!“
    Aus den Augen des Kaisers fiel ein Blitz auf den Sprecher.
    „Ich meine“, sagte er, „ob Sie zugegen gewesen sind, als Juarez dieses Schriftstück verfaßte?“
    „Ja.“
    „Aus welchem Grund tat er das?“
    „Er wurde von den bereits erwähnten Personen darum gebeten.“
    „Er setzt also voraus, daß ich zu fliehen beabsichtige?“
    „Nein, sondern es ist die Überzeugung aller seiner Anhänger, daß Majestät nur auf diese Weise zu retten sind.“
    „Junger Mann, vergessen Sie nicht, vor wem Sie stehen!“
    „Ich bin meiner Lage vollständig eingedenk.“
    „Dem Wortlaut dieses Schreibens nach hätte ich mich irgend jemand anzuvertrauen?“
    „Ja.“
    „Wem?“
    „Dem Besitzer dieses Passepartout.“
    „Ah! Das sind ja Sie!“
    „Allerdings.“
    „Das ist mir

Weitere Kostenlose Bücher