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616 - Die Hoelle ist ueberall

Titel: 616 - Die Hoelle ist ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Zurdo
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gemacht?«
    Zunächst schien Zach nicht zu begreifen, wovon sie da redete. Dann erkannte er an ihrem Blick, dass er etwas im Gesicht hatte. Erfuhr sich mit der Hand über den Wangenknochen und sah, dass sie voller Blut war.
    »Das ist nicht meins. Das ist von ihm.«
    »Das Blut ist vom Wachmann?«
    »Wäre es dir lieber, es wäre meins?«
    »Mir schon«, warf Leo ein, der zu ihnen gekommen war. »Was hast du mit dem armen Mann gemacht?«
    »Du sei bloß still, du I…«
    Der Faustschlag traf Zach voll auf die Lippen. Nun vermischte sein eigenes Blut sich in seinem Gesicht mit dem des Wachmanns.
    »Du Arschloch! Ich bring dich um!«
    »ES REICHT!« Falls Audreys Schrei in diesem Moment nicht den gesamten Campus aufgeweckt hatte, dann vermochte das niemand. »Es reicht!«
    Ganz kurz war die Nacht wieder friedlich. Dann sagte Zach dro-hend: »Mit dir befasse ich mich später, wenn sie nicht dabei ist und dich verteidigt. Jetzt muss ich erst mal ein Gebäude abfackeln.«
    Zach stieg erneut in Harvard Hall ein. Er hatte dem Wachmann die Taschenlampe abgenommen. Jenseits des Lichtstrahls, der von seiner Hand ausging, blieb alles dunkel.
    »Der ist verrückt geworden.«
    »Nein, Leo, er ist nicht verrückt. Es ist viel schlimmer.«
    Audrey wusste, wovon sie sprach. Schließlich wollte sie eines Ta-ges Psychiaterin werden. Und sie hatte in ihrem Studium bereits gelernt, zwischen einem Verrückten und einem Fanatiker zu unterscheiden.
     
    In Audreys Badezimmer stank es nach Erbrochenem und Alkohol, obwohl sie bereits dreimal die Spülung betätigt und versucht hatte, mit Toilettenpapier die Schweinerei auf dem Boden zu beseitigen. »Leck mich!« Ihr Fluch war nur Ausdruck ihrer Frustration, bis ihr aufging, dass ihre geliebte Haushaltshilfe das Desaster am nächsten Tag würde wegput-zen müssen.
    »Genau, leck mich!«
    Im Badezimmerspiegel sah sie ein boshaftes Lächeln.
    »Auf deine Gesundheit, Audrey.«
    Sie hatte die ganze Zeit über das Whiskeyglas festgehalten. Nun schüttete sie sich den gesamten Inhalt über ihre Kleidung, als sie zu trinken versuchte.
     
    Audrey seufzte erleichtert, als sie bei dem Wachmann einen Puls fest-stellte. Er war bewusstlos und lag zwischen einigen Stühlen auf dem Boden. Das Licht der Taschenlampe beleuchtete ein Stuhlbein, an dem eine schwarze Haarsträhne hing festgeklebt in geronnenem Blut.
    »Er lebt, aber vielleicht hat er eine Gehirnblutung, oder womöglich … Himmel, was weiß ich?! Wie konntest du nur, Zach?«
    »Wenn er aufwacht, wird er nur saftige Kopfschmerzen haben«, erwiderte Zach aus einer Ecke des dunklen Raums. »Ich habe ihn nicht sehr fest geschlagen. Mach dir keine Sorgen um ihn.«
    Plötzlich war die Luft von einem intensiven Geruch erfüllt, ähn-lich dem von Benzin, aber mit irgendeinem Duftstoff versetzt.
    »Was ist das?«, fragte Leo erschrocken.
    Er hatte die Taschenlampe gehalten, während Audrey den Wachmann untersucht hatte. Nun richtete er sie auf Zach. Sie sahen ihn wie rasend hin und her gehen, währender überall großzügig flüssi-gen Grillanzünder verteilte. Zach würde nicht von seinem Plan ab-lassen. Er hatte tatsächlich vor, Harvard Hall in Brand zu stecken. Und es war keine spontane Aktion. Daran bestand nun kein Zweifel mehr.
    »Das hast du vorhin aus unserem Zimmer geholt, stimmt’s?«, fragte Audrey, obwohl sie die Antwort bereits kannte. »Als du gesagt hast, du willst noch mal aufs Klo.«
    Zach stand mit dem Rücken zu ihnen und verteilte den Rest der Flüssigkeit über die Säcke mit den verbleibenden Flugblättern.
    »Bist ein kluges Mädchen, Audrey. Das gefällt mir so an dir.«
    »Gehen wir«, sagte Audrey zu Leo. »Hilf mir, ihn hier rauszutra-gen.«
    Sie war nicht sicher, ob sie und Leo es schaffen würden, den schwergewichtigen Wachmann zu tragen, aber sie wollte es versuchen.
    »Ich warte, bis ihr draußen seid«, sagte Zach, der nicht anbot, ih-nen zu helfen.
    Er hatte es eilig, Harvard Hall abzubrennen. Er hatte ein Zippo-Feuerzeug aus der Tasche gezogen und spielte damit gefährlich nahe an den mit Grillanzünder getränkten Flugblättern herum.
    Audrey stellte sich an den Kopf des Wachmanns, und Leo an sei-ne Füße. Dann sagte Leo: »Auf drei heben wir ihn hoch. Eins, zwei und …«
    »AAAH!«
    Der Wachmann hatte die Augen geöffnet und starrte Audrey an. Ihr Schrei hallte im Raum wider, und Zach fiel vor Schreck das Feuerzeug aus der Hand. Sie hörten ein Geräusch ähnlich einem Saugen, dann fingen die Papiere und alles

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