8 Science Fiction Stories
wollen.«
Nun schwieg der Physiker betroffen. Wie findest du das?! dachte er. Das Kommando klammerte sich an eine schwache Hoffnung, daß die Invasoren ihnen die Schmutzarbeit abnehmen werden. Sie denken, wir fänden eine Verteidigung – nur wir und kein anderer. Endlich sagte er, langsam und vorsichtig – wie zu einem Kind: »Hör zu, Leroy. Ich bin ebenso bestrebt wie du, in diese mysteriöse Angelegenheit etwas Licht zu bringen. Ich glaube, ich kann einiges dazu tun. Aber entweder kann ich nach meinen Regeln vorgehen, oder ich lasse das Ganze sein. Ist das vollkommen klar? Vielleicht bin ich abgeklärter als du. Vielleicht glaube ich, wir verdienen das alles … Bist du noch da?«
»Ja.« Der Doktor wußte, daß sich sein Bruder jetzt mit der Zunge nervös über die Lippen fuhr. »Bist du sicher, daß du etwas Brauchbares aus der Analyse herausfinden kannst?«
»Fast sicher.«
»Ich werde mich mit dem Kommando in Verbindung setzen. Muscles …«
»Ja, Leroy?«
»Du wirst uns nichts verheimlichen, ja?«
»Kümmere dich um das Kommando.«, Dr. Simmons hängte auf. Er fuhr nach Rußland.
Zwei Wochen später traf ihn der Colonel bei seiner Landung auf einem Flughafen der Westküste wieder. Der unbewaffnete Langstrecken-Düsenjäger und die raketenstrotzende Eskorte, die ihn seit Eniwetok begleitet hatte, glitten schnell auf die Landebahn zu. Der Colonel wartete in einem zweisitzigen Sportflugzeug. Dr. Simmons, der außergewöhnlich fröhlich zu sein schien, lehnte eine Mahlzeit ab und wünschte, sofort zu seinen Laboratorien weiterzufliegen. Der Colonel hatte geplant, ihn zur Berichterstattung vor das Kommando zu bringen, aber der Doktor lächelte nur und schüttelte den Kopf, und der Colonel kannte dieses Lächeln zu gut, um ihn überreden zu wollen.
Sobald sie Flughöhe erreicht hatten, drosselte der Colonel die Geschwindigkeit, um unter der Schallmauer zu bleiben, und so brauchten sie das Brüllen der Beschleunigungsraketen nicht zu überschreien, als sie sich unterhielten.
»Wie war es, Muscles?«
»Oh, ich hatte meinen Spaß. Es war prächtig.«
Der Colonel warf ihm einen finsteren Blick zu.
Das mag er nicht, dachte der Doktor. Krieg ist eine ernste Sache und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und wenn jemand im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschäft seinen Spaß hat, so ist das für ihn wie ein Sakrileg.
»Zuerst sah die Geschichte ziemlich heikel aus. Sie benahmen sich, als hätte ich eine A-Bombe in der Tasche versteckt. Und dann lief mir Iggy über den Weg.«
»Iggy?«
»Genau! Wenn ich mich anstrengte, könnte ich dir seinen vollen Namen rezitieren, aber er ist ein richtiger Zungenbrecher. Wir tranken verbotenen Sherry im Schlafsaal der Universität von Virginia, als ich noch jung war. Wir quasselten über Gott und die Welt. Er war ein feiner Bursche. Ich erinnere mich daran, wie Iggy zur Ansicht kam, daß es doch unvernünftig sei, den Schlafsaal für Mädchen als verbotenes Gebiet zu erklären. Er organisierte …«
»Was geschah in Minsk?« fragte der Colonel unpersönlich.
»Ah, ja! Minsk! Nun, Iggy hat seit dem College einiges erlebt. Zuerst spezialisierte er sich auf Aerodynamik, doch das hing ihm bald zum Hals heraus. Jahrelang spielte er mit der Kernphysik so als Hobby herum, und während des Zweiten Weltkrieges wurde er eine echte Kapazität auf diesem Gebiet. Natürlich holte man ihn, als sich das Schiff bei Minsk in den Boden bohrte.«
»Wieso ›natürlich‹?«
»Nun, zum Großteil behielt das Bruchstück seine Gestalt bei. Daher Aerodynamik! Und es war heiß – richtig heiß. Also eine Sache für die Kernphysik. Er war eine große Hilfe. Da fällt mir ein – nach seinen Überlegungen hatte euer
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