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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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gegangen.«
    »Ach so. Na, ich liebe ja diesen Tag. Wenn die Rutsche des Jahres vorgestellt wird. Der Bürgermeister ist da, und alle Kinder der Stadt …«, sagte er mit einem Singsang in der Stimme. Sein Blick ruhte auf der neuen Attraktion, als wäre sie von Norman Foster höchstpersönlich entworfen worden. »Komm, wir gehen in mein Büro, es ist gleich da vorne.«
    Sie gingen auf ein kleines Betonhäuschen zu. Auf der Fassade waren Palmen aufgemalt.
    »Ich weiß, dass sie den Täter relativ schnell geschnappt haben, offenbar hatte er schon ein paar Raubüberfälle auf dem Gewissen. Ein Zigeuner, hieß es. Er muss schon sehr verzweifelt gewesen sein, um so etwas zu tun.« Er hielt kurz inne. »Und den jungen Angestellten habe ich ja kaum zu Gesicht bekommen. Aber die Details stehen alle in der Zeitung.«
    »Zeitung?«, fragte Aarón nach.
    »Klar.« Samuel stieß die Tür zu dem winzigen Raum auf, den er sein Büro nannte. Mehr als ein Tisch und ein Stuhl hatte kaum darin Platz. »Es gab zwei Artikel, einen, kurz nachdem es passiert war, und einen zweiten, als sie den Zigeuner dann geschnappt hatten.«
    »Du hast diese Zeitung nicht zufällig noch, oder?«
    Samuel setzte sich an den Tisch und schichtete ein paar Blätterstapel um. Aarón kam die Geschäftigkeit absolut willkürlich vor. Auf dem Schreibtisch lagen zwei Fotorahmen mit dem Gesicht nach unten. Ein dritter stand aufrecht. Es war ein Familienfoto, das Samuel ohne Bart neben einer blonden Frau und einem kleinen blonden, in Rosa gekleideten Mädchen zeigte, das sich an seinen Beinen festklammerte.
    Auf die Frage hin blickte er auf.
    »Natürlich hab ich die Zeitung«, antwortete er. »Aber sie ist zu Hause.« Samuel schob den Hemdärmel zurück, um einen Blick auf seine Armbanduhr zu werfen. »Und wie es aussieht, wird es heute wohl auch wieder später werden. Lust nach Hause zu gehen hätte ich schon«, knurrte er und dachte an die schattenhafte Gestalt seiner Frau, die leise über den Flur schlich. »Halb neun, und ich habe immer noch so viel zu tun. Wir öffnen in einem Monat, da muss alles perfekt sein. Komm!« Er stand von seinem Stuhl auf. »Ich begleite dich zum Ausgang.«
    Aarón verließ den Wasserpark, als die Sonne endgültig hinter den Bergen verschwand. Das Tor fiel ins Schloss, und die Gitterstäbe schoben sich zwischen Samuels und sein Gesicht. Etwas feuchtes Laub, das sich durch die Bewegung zusammengeschoben hatte, blieb unter dem Tor klemmen.
    »Würde es dir etwas ausmachen, die Blätter da rauszuholen?«, bat Samuel. Er trat einen Schritt zurück, während Aarón das Laub mit dem Fuß herauskehrte.
    Als alle Blätter entfernt waren, kam der Wartungschef des Aquatopia noch einmal zum Tor, um die Sicherheitskette an den Gitterstäben zu befestigen.
    »Ich schließe noch mal ab, ich kann jetzt noch nicht nach Hause.« Während er an dem Schloss herumfummelte, dachte er an das trostlose Haus und an seine Frau im Morgenmantel. »Ich muss noch eine letzte Wartungsrunde drehen.«
    Er sah Aarón nicht in die Augen, während er sprach. Aarón runzelte die Stirn. Er musste an die Fotos denken, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Tisch lagen. Ihm kam der Gedanke, dass es dem Mann wahrscheinlich unangenehm war, sich lügen zu hören. Er atmete tief durch und zog es vor, nicht nachzufragen.
    »Ich weiß genau, dass die Zeitung noch irgendwo zu Hause rumliegen muss«, sagte Samuel. »Komm doch in ein paar Tagen noch mal vorbei, dann geb ich sie dir. Versprochen.« Er zog die Kette fest. Ein Anflug von Zweifel huschte über sein Gesicht. »Warum willst du das eigentlich alles so genau wissen?«
    »Na ja«, sagte Aarón. Kurz dachte er nach, ob es einen Sinn hatte, ihm etwas zu erklären. »Es klingt vielleicht komisch, aber ich glaube, dass es zwischen den Überfällen einen Zusammenhang geben könnte.« Er verlagerte seine Position leicht nach links, damit er Samuel zwischen den Gitterstäben hindurch in die Augen sehen konnte. »Zwei Morde am gleichen Ort«, sagte er und hatte ganz vergessen, dass David noch am Leben war, »in einer so friedlichen Kleinstadt wie Arenas …«
    »Zwei?« Samuel zog die Augenbrauen bis zur Stirnmitte hoch. »Du wirst dir die Zeitung genau durchlesen müssen«, sagte er. »Soweit ich mich erinnere, war Roberto der Dritte, der genau an dieser Stelle getötet wurde.«
    Der Plastikdeckel des Burger-King-Bechers trieb noch immer über den leeren Parkplatz. Aarón hörte sein Schaben auf dem Asphalt.

8
    LEO
    Dienstag,

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