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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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gebracht, Njala zu mögen, und nun das! Zum Glück hatte Herr Ommen nichts von dem Bild bei Alumni gesagt, aber wahrscheinlich maß er dem keine große Bedeutung bei. Er hatte ja keinen PC und wusste somit auch nicht, was für Bilder von Pia in der Alumni-Öffentlichkeit kursierten. Ganz abgesehen davon, dass er als Erwachsener ohnehin keinen Zugang zu dem Portal gehabt hätte.
    »Ivonne hasst mich, deshalb will sie Njala wieder haben, sie ist eifersüchtig!«
    »So sind eben einige Menschen. Wenn nur Papa da wäre. Er könnte mit Dr. Tackenberg noch einmal reden.« Pias Mutter überlegte eine ganze Weile. Dann sagte sie: »Ich rede morgen selbst mit ihm, vielleicht lässt sich ja was machen. Auf Papa können wir in dieser Sache wirklich nicht warten.«
    Pia nickte nur, mochte sich an diese Hoffnung eigentlich nicht klammern.
     
    20.
    Sören stand in der Hofeinfahrt. Er betrachtete Pias Haus, als wolle er jeden Zentimeter genau abschätzen. Pia stand versteckt hinter der Gardine. Was wollte er? Er hatte sich auf keine ihrer SMS gemeldet und sich auch sonst nicht zu den Bildern geäußert. Keines Blickes hatte er sie heute in der Schule gewürdigt. Er war feige. So etwas von feige! Pia würde ihm die Tür bestimmt nicht öffnen!
    Jetzt zog er einen Zettel aus der Jackentasche. Wollte er ihr jetzt schriftlich geben, dass er ein mieser Typ war? Pia war alles Recht. Hauptsache, sie musste ihm die Tür nicht öffnen. Sie sah einfach grässlich aus. Ein Blick in den Spiegel hatte ihr angeraten, besser ein Tuch davor zu hängen. Dicke, rotgeschwollene Augen und aufgedunsene Lippen sprangen ihr wie eine Fratze entgegen. Warum musste Heulen nur so hässlich machen? Es war doch schlimm genug, wenn man Kummer hatte und als zusätzliche Strafe durfte man dann auch noch wie ein Monster durch die Gegend rennen.
    Sören stand noch immer unschlüssig auf dem Hof. Pia hoffte nur, dass er sie nicht hinter der Gardine entdecken würde. Er drehte den Zettel in der Hand. Dann zerknüllte er ihn, setzte sich wieder auf sein Rad und verschwand.
    Pia zog sich ihre Stallsachen an. Sie war doch arg enttäuscht, dass er wirklich einfach so verschwunden war. Es lief aber auch rein gar nichts glatt bei ihr im Moment. Wie gern hätte sie Sören jetzt an ihrer Seite gehabt. Aber als richtigen Freund. Einem, dem … sie vertrauen konnte. So wie Jana. Jetzt, wo Ivonne vielleicht gleich kommen und ihr Njala wegnehmen würde. Pia fühlte sich so leer, dass sie jetzt wirklich keine Tränen mehr hatte.
    °°°
    Das Auto und der Anhänger standen schon auf dem Hof. Dr. Tackenberg gestikulierte und redete ununterbrochen auf Herrn Ommen ein. Der versuchte immer wieder, etwas zu sagen, doch Ivonnes Vater fiel ihm ständig ins Wort und schüttelte entschieden den Kopf. Die letzten Worte schnappte Pia gerade noch auf.
    »Nein, meine Tochter möchte das Tier zurückhaben, sie hängt daran. Und es ist in Ordnung, es ist unser Pferd. Sie sind ja nur der Bauer, wo das Tier steht!«
    Herr Ommen blieb nach dieser Beleidigung erstaunlich ruhig. Es ging um Njala. Nicht um seinen Stolz, nicht um das Recht haben. Nur um Njala.
    Dr. Tackenberg streckte seine Brust heraus, als wolle er dem Ganzen noch mehr Nachdruck verleihen. »Fakt ist: Was mein Kind mit ihrem Pferd machen möchte, ist Gesetz! Hab ich mich klar ausgedrückt?«
    »Es geht Ivonne ja gar nicht um Njala«, begann Herr Ommen schließlich.
    Ivonne sprang sofort darauf an. »Was bilden Sie sich ein? Das können sie als Bauer doch gar nicht beurteilen. Was ich will, will ich eben!«
    Herr Ommen drehte sich um. »Es ist zwecklos, Pia.«
    Pia kniff die Lippen zusammen. Sie wusste selbst nicht, ob im Augenblick die Wut oder die Trauer überwog. »Danke«, sagte sie leise. »Sie haben es wenigstens versucht. Mama wollte nachher dasselbe tun.«
    »Mit deiner Mutter verhandle ich ohnehin nicht«, sagte Dr. Tackenberg. »Und nun rein mit dem Tier!«
    »Sie heißt Njala. Njala!«, schrie Pia, rannte in die Scheune und warf sich ins Heu. Sie könnte es nicht ertragen, zuzusehen, wie die Stute verladen wurde. Herr Ommen folgte ihr. »Ich kann mir denken, was du denkst. Aber lass uns Njala selber in den Transporter bringen, damit nichts geschieht. Ivonne würde sie schlagen!«
    Pia rieb sich die Tränen aus den Augen, stand auf und holte das Sattelzeug. Es glänzte. Erst gestern hatte sie es vor dem Ausritt neu eingefettet, damit Njala schön aussah. Nun würde es wieder grünen Schimmel ansetzen und mit der Zeit

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