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9783944842165

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Titel: 9783944842165 Kostenlos Bücher Online Lesen
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des wütenden Blickes, mit dem Pia sie durchbohrte, einen Meter zurückwich. Das gab Pia Oberwasser. Ivonne war wie Sören nur ein feiger Angeber, der bei Gefahr den Schwanz einzog und keinen Widerstand leistete.
    »Lass Njala leben. Sie kann nichts dafür.« Sie warf einen Blick auf ihren Ex-Freund. »Du kannst ihn übrigens gern haben. Mein Bedarf an Typen wie ihm ist nämlich gedeckt. Sören gegen Njala!«
    »Willst du mich verschachern?« Sören war vom Sofa aufgesprungen. Pia beachtete ihn gar nicht. Sie wandte sich wieder an Ivonne und wiederholte: »Lass Njala leben! Sie kann nichts für Sören und auch nichts für dein armseliges Leben hier.«
    Ivonne sackte unter Pias Worten förmlich in sich zusammen. Mit der rechten Hand griff sie hinter sich, zog einen Stuhl heran und glitt fast lautlos darauf nieder. Sie starrte auf das Holzparkett. Ihre Schultern begannen zu zucken und Pia sah feine runde Kreise auf das Holz tropfen.
     
    23.
    »Ivonne?« Pia sah hilflos zu Sören, der der Sache recht ungerührt zusah. »Das ist Show«, meinte er.
    »Ich glaube nicht.« Pia deutete auf die bebenden Schultern Ivonnes. »Ich bin zu weit gegangen.«
    »Sie braucht das. Ich hätte das auch schon eher tun sollen. Bevor sie alles kaputt gemacht hat.«
    Ivonne reagierte noch immer nicht.
    »Ich wollte dich nicht verletzen, Ivonne«, setzte Pia an und traute sich, ihr an die Schulter zu fassen. Merkwürdigerweise schien das eine gute Wirkung zu haben, das lautlose Zucken ließ nach. Ivonne hob ihr tränenverschmiertes Gesicht. »Aber du hast ja Recht. Beide habt ihr Recht.« Dann ließ sie den Kopf wieder sinken.
    »Beide?« Pia sah zu Sören.
    Der zog nur kurz die Schultern hoch, als wolle er ihr so klar machen: »Hab ich dir doch gesagt, warum ich hier bin.«
    »Ich rede mit Papa. Du kannst Njala haben.« Ivonne sprang auf. Sie fegte mit einer einzigen Handbewegung alles vom Schreibtisch, was darauf lag. Dann trommelte sie gegen den weißlackierten Schrank, trat voller Wut gegen den Sockel. »Alles könnt ihr meinetwegen haben! Das ganze Geld, das ganze blöde Haus! Alles!« Ihre Haare hingen Ivonne wirr ins Gesicht. »Wie ich das hier alles hasse!« Ihre Stimme überschlug sich. Pia befürchtete, Ivonne würde gleich vollends ausrasten und auch noch auf sie beide losgehen. Sören schien das gleiche zu denken, griff Pia an der Hand. Gemeinsam zogen sie sich rückwärts in Richtung Tür zurück. Ivonne war gerade dabei, den Inhalt ihres Bücherregals auf dem Boden zu verteilen. Obendrauf kippte sie ihre Ketten, Ringe und den Ohrschmuck. »Haut bloß ab!«, schrie sie, ohne in Pias und Sörens Richtung zu sehen. »Verzieht euch! Ihr bekommt das Pferd ja. Und nun geht endlich!«
    Ivonne hielt mitten in der Bewegung inne. Sie atmete schwer.
    Pia und Sören standen im Türrahmen, das Bild des verwüsteten Raumes im Auge. Alles ging wie in Zeitlupe an ihnen vorüber. Ivones irrer Blick, der unstet das Zimmer mit jedem Zentimeter taxierte, ihr lauter Atem, der klang, als habe sie gerade einen Tausend-Meter-Lauf hinter sich gebracht. Sören zupfte Pia am Ärmel, wollte lieber rasch verschwinden, aber Pia schüttelte den Kopf. »Wir können sie doch so nicht alleine lassen. Nachher tut sie sich etwas an.«
    »Die doch nicht.«
    Pia stieß Sören weg und ging wieder zu Ivonne. »Möchtest du was trinken?«, fragte sie sie und führte das große Mädchen zu einem Sessel, auf dem sie zusammensank. »Wasser, bitte«, hauchte Ivonne. Sie roch süßlich scharf aus dem Mund. Ihre Hände wischten mit fahrigen Bewegungen das verschwitzte Haar aus dem Gesicht. Pia reichte ihr ein Taschentuch und wies Sören an, er solle nach einem Glas und einer Flasche Wasser suchen. »So etwas könnte man in der Küche finden!«
    »Danke«, sagte Ivonne. »Dass du nicht einfach so abgehauen bist. Gerade.«
    »Ging ja wohl nicht.« Pia strich ihrer Erzfeindin über das Haar. »Was ist mit dir?«
    Ivonne sah Pia an. »Ich bin verdammt allein. Meine Mutter hat sich aus dem Staub gemacht und das einzige, was ich von ihr bekomme, ist eine Flasche Parfüm zu Weihnachten und eine zum Geburtstag. Und immer dieselbe. Sie fragt nicht einmal, ob ich inzwischen die Sorte gewechselt habe.« Ivonne schniefte in das Taschentuch. »Wahrscheinlich hat sie es in ihrem Computer gespeichert und lässt es ihre Sekretärin einkaufen.«
    »Aber du hast doch deinen Vater. Der tut alles für dich!«
    Ivonne schnaufte kurz. »Er kauft alles für mich, ja. Ja, das tut er. Damit

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