Ab heute alles anders
Calcium-Kanalantagonisten. Die häufigsten Medikamente, die die Herzfrequenz bremsen, sind Betablocker, Digitalispräparate (meist Digoxin oder Digitoxin), Calciumkanalblocker vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ und Antiarrhytmika wie Amiodaron, Flecainid, Propafenon, Chinidin.
Bei gleichzeitiger Einnahme dieser Medikamente liegt der Grenzpuls meist 10 bis 20 Prozent unterhalb des üblichen Wertes. Da die Wirkung der Medikamente aber bei jedem Einzelnen verschieden ist, kann keine rechnerische Anpassung erfolgen. Wenn Ihr behandelnder Arzt keine eindeutige Empfehlung aufgrund bereits vorliegender Daten geben kann, sollten Sie möglichst früh eine Leistungsdiagnostik zum Beispiel durch einen Laktat-Test oder Spiroergometrie durchführen lassen. Sie laufen sonst Gefahr, viele Wochen ohne einen wirklichen Trainingserfolg zu vergeuden.
Optimales Training und trotzdem keine Leistung?
Wenn Ihr medizinischer Check-up bereits einige Zeit zurückliegt oder Sie noch nie einen haben durchführen lassen, sollten Sie in diesem Fall folgende Untersuchungen anstreben: Echo (Herzultraschall) zur Beurteilung der Herzleistung der Herzklappen, Belastungs-EKG zur Beurteilung der Koronararterien und des Blutdruckverhaltens und die Überprüfung der Lunge zur Sicherung einer optimalen Lungenfunktion. Falls diese Parameter alle in Ordnung sind, müsste noch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden: ein kleines Blutbild (zum Ausschluss einer Bluterkrankung und eines gravierenden Eisenmangels), eine Überprüfung der Schilddrüsenfunktion (TSH und T4 oder FT4, denn eine |107| Schilddrüsenüber- oder unterfunktion können auch bremsen) und gegebenenfalls noch BSG, Krea, Kalium und GPT (siehe auch den Fitness-Check-up ab Seite 82).
Wenn alle diese Untersuchungen unauffällig sind – eine versierte Praxis braucht dafür gerade einmal eine Stunde –, muss das Training genau analysiert und möglicherweise umgestellt werden, oder Sie lassen gleich eine Leistungsdiagnostik durchführen. In seltenen Fällen muss aber auch eine unsinnig hohe Betablocker-Medikation gegen eine Kombinationstherapie getauscht werden. Wichtig: Setzen Sie Betablocker nie sofort ab. Diese Medikamente müssen immer langsam »ausgeschlichen« werden, damit es kein Herzrasen und keine Komplikationen gibt.
Optimales Training und trotzdem keine Gewichtsabnahme?
Medizinische Gründe für eine fehlende Gewichtsabnahme sind eher selten. Bei Frauen hängt eine Gewichtszunahme oft mit der Einnahme von meist östrogenhaltigen Medikamenten zusammen. Die Antibabypille simuliert dem Körper eine Schwangerschaft, und entsprechend verändert sich der Körper. Bei vielen Frauen wird dabei vermehrt Wasser im Gewebe eingelagert, was zu einer leichten Schwellung der Unterschenkel führen kann. Gleiches gilt für Hormonpräparate, die während der Wechseljahre eingenommen werden. Man sollte diesen Effekt nicht überbewerten, in manchen Fällen kann eine Umstellung der Hormonpräparate allerdings eine Gewichtsabnahme begünstigen. Sehr häufig werden mir Fragen nach einer Störung der Schilddrüsenfunktion gestellt. Meine Praxis liegt in einem ehemaligen Jodmangelgebiet (das Trinkwasser kam früher aus einer Talsperre, und Oberflächenwasser enthält kein Jod), deshalb haben in der Region viele Menschen Schilddrüsenprobleme. Längst nicht jede Störung führt |108| jedoch zu einer Gewichtszunahme, nur bei einer Unterfunktion der Schilddrüsen kommt es zu einer ungewollten Gewichtszunahme. Die häufigste Ursache der Schilddrüsenunterfunktion ist entweder eine Entfernung von Teilen der Schilddrüse durch Operation oder Bestrahlung; ein Schilddrüsenhormon muss dann durch Tabletten zugeführt werden. Eine Schilddrüsenentzündung kann durch das »Auffressen der eigenen Schilddrüsenzellen« anfangs manchmal zu einer Überfunktion, dann aber ebenfalls zu einer Unterfunktion führen. Gleicht man den Mangel an Schilddrüsenhormon dann vorsichtig durch Tabletten aus, normalisiert sich die Funktion. Durch die eingenommenen Hormone nimmt man jedoch keinesfalls zu. Schilddrüsenhormone und weibliche Geschlechtshormone (wie Östrogen oder Progesteron) sind etwas grundsätzlich anderes.
Bei Diabetikern kann eine sogenannte »Insulinmast« zu mangelnder Gewichtsabnahme beitragen. Durch zu hohe Insulinmengen, oft durch Gegenregulationen bei Unterzuckerung während der Nacht, kommt es zu verstärktem Appetit und zu einer anabolen Stoffwechsellage, die zur Gewichtszunahme führt. Der gleiche Effekt
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