Ab heute alles anders
Abhängig von der Intensität der Gewalteinwirkung können aber auch andere Gewebe, zum Beispiel ein Muskel, geprellt werden. Muskelprellungen sind nicht nur äußerst schmerzhaft; bei unsachgemäßer Behandlung (einer zu frühen Anwendung von Wärme oder Massage) kann es sogar zu Verkalkungen oder Verknöcherungen kommen, da das ausgetretene Blut nicht ausreichend resorbiert werden kann. Prellungen der Gelenke können zu Gelenkergüssen und zu Blutergüssen im Gelenk führen. Prellungen werden im Haut- und Muskelgewebe normalerweise nach fünf bis zehn Tagen wieder von allein abgebaut.
Wichtig: Zur Behandlung von Prellungen sollten Sie sofort Kälte anwenden (Kältespray oder einen Beutel mit Eis/Wasser-Gemisch oder ein Coolpack), die geschädigte Stelle möglichst komprimieren, hoch lagern und ruhig stellen.
Nur in seltenen Fällen kommt es zu Prellungen der inneren Organe, die jedoch in jedem Fall eine schwere Verletzung darstellen. Sie können nur durch Ultraschall gezielt erkannt werden, und es muss schon bei dem geringsten Verdacht eine umgehende ärztliche Untersuchung erfolgen.
Muskelkrämpfe treten häufig auf und werden meist durch einen Elektrolytmangel (Mineralstoffmangel) ausgelöst, oft jedoch auch durch ein Gefäßleiden. Unterbrechen Sie das Training sofort und dehnen Sie den betroffenen Muskel kräftig zehn bis 20 Sekunden lang. Anschließend können Sie ihn leicht massieren oder wärmen. Wenn Sie häufiger mit Muskelkrämpfen zu tun haben, hilft Ihnen sicherlich eine regelmäßige Magnesiumzufuhr. Bringt eine fünftägige Magnesiumzufuhr von 1 800 Milligramm zweimal täglich keine Besserung, sollten Sie durch eine Farbdoppler-Sonografie ausschließen lassen, dass es sich um ein Gefäßleiden handelt.
Muskelfaserrisse entstehen besonders dann, wenn kalte, relativ untrainierte Muskeln plötzlich Hochleistungen bringen sollen. Oft reicht eine unkoordinierte Bewegung, und schon ist es passiert: Ein oder mehrere Muskelstränge reißen, Blut schießt in den |112| Muskel ein und ein starker Schmerz macht das Anspannen des Muskels nicht oder kaum mehr möglich. An der verletzten Stelle ist manchmal eine Delle tastbar. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Training aufzuwärmen.
Sie sollten die betroffene Stelle sofort kühlen und wenn möglich das Bein oder den Arm hoch lagern. Ein unterstützender Verband kann Linderung bringen, anschließend muss ein Arzt aufgesucht werden. Die Heilungsphase dauert etwa drei Wochen.
Eine Muskelzerrung hat ganz ähnliche Ursachen wie ein Muskelfaserriss. Glücklicherweise werden Muskelfasern oder Bindegewebe dabei nur überdehnt und nur einzelne Muskelfasern verletzt. Plötzlich schmerzt der Muskel unter der Belastung, fühlt sich hart an, das Bindegewebe wird heiß und Blut tritt in das umgebende Gewebe ein. Die Akutbehandlung ist die gleiche wie beim Muskelfaserriss.
Die schlimmste Muskelverletzung ist ein kompletter Muskelabriss, der ähnlich wie ein Muskelfaserriss entsteht. Oft können anschließend bestimmte Bewegungen nicht mehr ausgeführt werden – eine Ausnahme ist dabei der Abriss des kurzen Bizeps-Muskels am Oberarm. Da dieser Muskel doppelt angelegt ist, wird der Bewegungsausfall im Alltag oft nicht bemerkt. Akut können Sie wieder mit Kälte und einem Kompressionsverband behandeln, ein Muskelabriss muss aber oft operiert werden.
Die harmloseste, aber häufigste Komplikation unserer Muskulatur ist die Muskelverhärtung: Der Muskel wird durch ungeschickte Bewegungen oder durch chronische Anspannung in Stresssituationen gereizt und die Muskelfasern ballen sich zusammen. Oft treten Muskelhärten im Bereich der Rückenstreckmuskulatur auf und können die Ursache von chronischen Rücken- und Spannungskopfschmerzen sein. Die Behandlung besteht in diesem Falle ausnahmsweise in Wärmeanwendung, Massagen und entzündungshemmenden Salben oder Tabletten.
Als Muskelkater bezeichnet man Muskelschmerzen, die normalerweise |113| nach circa zwölf Stunden auftreten und einer ungewohnten größeren Belastung folgen. Die Schmerzen werden am nächsten Tag meist noch etwas unangenehmer und gehen dann allmählich zurück, bis sie nach drei bis fünf Tagen völlig verschwunden sind. Typisch ist, dass Muskelkater nicht im Ruhezustand zu spüren ist, sondern nur dann, wenn der betroffene Muskel bewegt wird. Früher glaubte man, der Muskelkater würde durch eine Anhäufung von Milchsäure im Muskel entstehen. Nach heutiger Auffassung liegt die Ursache vermutlich aber in einer
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