Ab heute alles anders
mit der Nahrung aufgenommen wird, desto weniger produziert der Körper selbst und umgekehrt.
Komplexe Lipide
Darunter versteht man Substanzen, die in jeder Zelle vorkommen, besonders reichhaltig jedoch sind sie in den Zellen des zentralen und peripheren Nervensystems. Man unterscheidet Glycolipide, Sphinglipide und Phospholipide, die neben Fettsäuren auch Phophor, Zucker oder Alkohole enthalten. Als Energieträger sind sie ohne Bedeutung. Die bekannteste dieser Substanzen ist das Lecithin; da der Begriff Lecithin eigentlich eine Stoffklasse bezeichnet, gibt es also mehrere davon. Das, was landläufig als Lecithin bezeichnet wird, ist das Phophatidylcholin. Es kann als Vorstufe für Botenstoffe des Nervensystems bei bestimmten Nervenerkrankungen (Dyskinesie) von therapeutischer Bedeutung sein, eine häufig propagierte positive Wirkung auf altersbedingten Gedächtnisschwund konnte nicht erwiesen werden.
|130| Lipoproteine
Da das Blut ein wässeriges Medium ist, können Fette darin nicht frei transportiert werden, denn Wasser weist zwischen dem Wasserstoff- und dem Sauerstoffatom, aus denen es besteht, unterschiedliche elektrische Ladungen auf, eine Polarität. Um Fett im Blut transportieren zu können, benötigt der Organismus die Lipoproteine, die aus einem Fett- und einem Proteinanteil bestehen. Die bekanntesten dieser Lipoproteine sind das LDL (low density lipoprotein) und das HDL (high density lipoprotein). Daneben existieren noch VLDL (very low density lipoprotein) und Chylomikronen. Die beiden Letztgenannten sind für den Transport der Triglyceride verantwortlich, während das Cholesterin von den LDL und den HDL transportiert wird. Chylomikronen transportieren mit der Nahrung aufgenommene Fettsäuren zu den Organen, VLDL übernehmen diese Aufgabe im Hungerzustand, indem sie Fettsäuren aus den Fettdepots des Körpers zu den Organen bringen. HDL wird im Darm und in der Leber gebildet. Seine Funktion besteht darin, das Nahrungscholesterin aus dem Darm sowie aus den peripheren Organen, also auch von den Blutgefäßen, zur Leber zu transportieren. Dadurch wird die Menge des Cholesterins, die sich an der Wand der Blutgefäße ablagern könnte, verringert. LDL hingegen geht den umgekehrten Weg, bringt das in der Leber gebildete Cholesterin zur Peripherie und spielt daher eine Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose.
Versteckte Fette
Für eine wirksame Fettreduktion der Nahrung ist es wichtig, die versteckten Fette zu kennen. Es genügt nicht, die Butter auf dem Brot wegzulassen, fette Käsesorten zu vermieden oder den Speck vom Fleisch abzuschneiden. Etwa die Hälfte des versteckten Fettes |131| stammt aus Fleischprodukten: Schweinefleisch kann nach Entfernen des sichtbaren Fettes noch 8 bis 20 Prozent verstecktes Fett enthalten, Rindfleisch 4 bis 10 Prozent.
Zufuhr von Fetten
Wir wissen, dass bei Ausdauerleistungen die Energiegewinnung zum größten Teil durch Verbrennung der Fettreserven erfolgt. Daraus darf man aber nicht den Schluss ziehen, dass die Ernährung besonders fettreich sein sollte – eher das Gegenteil ist der Fall. Die Fettaufnahme beträgt in Deutschland durchschnittlich 100 Gramm pro Tag. Da 1 Gramm Fett einen Energiegehalt von 9 Kalorien besitzt, ergibt das eine tägliche Energiezufuhr von 900 Kalorien durch Fettaufnahme, also 40 Prozent des Bedarfs. Das ist zu viel, und hierin dürfte ein wesentlicher Grund für Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte liegen. Die Folgen sind bekannt: Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Herzinfarkt. Von den wissenschaftlichen Gesellschaften, die sich mit Fragen der Ernährung befassen, wird eine Senkung des Fettanteils der Nahrung auf 30 Prozent empfohlen. Bei einem täglichen Energiebedarf von 2 300 Kalorien ergibt das einen Anteil von 690 Kalorien, der durch Fett gedeckt wird. Da 1 Gramm Fett 9 Kalorien Energie enthält, sollte der Fettanteil der Nahrung also bei 70 bis 80 Gramm am Tag liegen. Es hat sich gezeigt, dass damit das statistische Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit oder einer Krebserkrankung deutlich gesenkt werden kann.
Ein weiterer positiver Aspekt der Reduktion des Fettanteils liegt darin, dass zum Ausgleich mehr Kohlenhydrate aufgenommen werden. Kohlenhydrate haben aber einen geringeren Energiegehalt als Fett; um die gleiche Energiemenge aufzunehmen, muss die Nahrungsmenge bei den Kohlenhydraten daher größer sein als bei |132| den Fetten, oder einfach formuliert: Man muss mehr davon essen.
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