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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wundervolle Mittagspause.« Die Ironie in ihrem Ton schien ihm nicht aufzufallen, im Gegenteil, er strahlte sie an.
    »Mark, würdest du mich noch bis zur Ecke bringen?«
    »Natürlich!« Sofort sprang er auf. »Genießen Sie Ihre Pause noch. Man muss ja jede Minute hier auskosten.«
    »Ganz genau! Bis später!«
    In einiger Entfernung sagte Anne: »Was war denn das für ein unsensibler Holzklotz?« Angewidert verzog sie das Gesicht. »Und das Blöde ist, ich hab’ jetzt keine Zeit mehr. Wir reden dann am Mittwoch.«
    »In Ordnung! War schön, dich zu sehen. Bis Mittwoch.« Mark strich ihr kurz über den Rücken, dann wandte sie sich zum Gehen.
    Na, das war ja nicht so toll gelaufen. Ärgerlich. Aber im nächsten Augenblick hatte sie Mark in die hinteren Regionen ihres Gehirns verbannt und konzentrierte sich auf ihre bevorstehende Besprechung mit einigen Fachingenieuren.
     
    Bis Dienstagabend hatte sie nur ihr Projekt im Kopf. Auf der Fahrt nach Hause kaufte sie noch schnell ein paar Kleinigkeiten ein. Sie würde sich eine Lasagne backen und sich faul vor den Fernseher legen. Entspannung pur, herrlich! Während sie noch die Vorfreude genoss, öffnete sie den Briefkasten. Wie angewurzelt starrte sie auf einen einzigen Briefumschlag. Er war weiß und ohne Adresse oder Absender. Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen. Anne fuhr erschrocken zusammen. Es war Daniela, die aus ihrer Wohnung kam.
    »Musst du mich so erschrecken?«, fuhr sie sie an.
    »Konnt’ ja nicht wissen, dass du hier rumstehst.«
    »Ach nein?«
    »Nein!« Daniela zog ihre Tür zu, ging an ihr vorüber und verschwand nach draußen.
    Anne riss sich zusammen und holte tief Luft. Schnell griff sie nach dem Umschlag und lief in ihre Wohnung. Noch ehe sie Jacke und Schuhe auszog, öffnete sie den Brief. Sie fühlte, wie ihr Herz vor Aufregung klopfte.
     
Ich hatte dir geraten, die Finger von Mark Linn zu lassen. Ratschläge sollte man befolgen. Doch du nimmst mich nicht ernst. Du bist ein Flittchen, eine Ehebrecherin!!! Solltest du noch ein einziges Mal Kontakt zu Mark Linn haben, wird etwas geschehen, was dir nicht gefallen wird. Wenn du Mark oder einer anderen Person auch nur ein Wort von dem Brief sagst, schneide ich dir die Zunge raus.
     
    Annes Gedanken überschlugen sich. Seit dem ersten Brief hatte sie Mark nur gestern im Bistro getroffen. Jemand musste sie beobachtet haben. Das war bestimmt kein Zufall.
    Anne ging hinüber zum Telefon und wählte Kellys Nummer.
    »Ich habe wieder einen Brief bekommen«, fiel sie mit der Tür ins Haus.
    »Wieder anonym?«
    »Ja!«
    »Was steht drin?«
    Anne las vor.
    »Was ist das für ein Irrer?«, rief Kelly aufgebracht.
    »Reg dich nicht auf.«
    »Das sagst du mir? Du müsstest dich aufregen. Wie kannst du so ruhig bleiben?« Ihre Stimme wurde immer lauter. »Du musst unbedingt mit Mark sprechen.«
    »Damit dieser Psychopath mir dann die Zunge rausschneidet? Nein danke! Sein Argument ist für mich absolut überzeugend.« Sie erzählte Kelly von ihrem Treffen im Bistro.
    »Jemand muss dich beschatten«, folgerte sie.
    »Ja, das denke ich auch. Und das ist ganz schön unheimlich!«
    »Das wär’s mir auch. Eigentlich müsstest du zur Polizei gehen«, sagte Kelly resolut.
    »Und was soll das dann bringen? Sie würden Mark befragen und wahrscheinlich auch Saskia. Dann käme alles raus, und wir hätten das Chaos, das wir nicht wollten. Außerdem hätte ich schon Schluss gemacht, wenn nicht dieser dämliche Kollege aufgetaucht wäre.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich werde Mark anrufen und es am Telefon beenden.«
    »Dann erreicht dieser Kranke genau das, was er will.«
    »Und das ist auch gut so. Ich will ihn nicht provozieren.«
    »Hast du Angst?« Besorgnis schwang in Kellys Stimme mit.
    »Ein wenig schon. Und wenn ich mich mit Mark treffen würde, hätte ich anschließend vor Angst keine ruhige Minute mehr. Das Ganze ist ziemlich rätselhaft. Ich wüsste zu gern, wer dahinter steckt.«
    »Es muss doch jemand sein, den wir kennen«, überlegte Kelly laut.
    »Ja, das würde ich auch vermuten. Aber wer?«
    »Vielleicht solltest du doch mal Bernd fragen.«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, wenn ich jetzt einfach Schluss mache, dann wird ja Ruhe sein.«
    »Na, hoffen wir, dass das alles glatt über die Bühne geht. Und ruf mich an, wenn irgendwas ist, hörst Du? Ich komme dann sofort.«
    »Das ist lieb von dir. Aber ich hoffe, dass nichts sein wird und wir uns am Freitagmorgen wie geplant zur Hundeübergabe

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