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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Brief geschrieben haben.«
    »Nun mal langsam. Keine voreiligen Schlüsse. Warum sollte er dir das schreiben, wenn er es dir schon persönlich gesagt hat?«
    »Um es zu bekräftigen!«
    »Das glaube ich nicht. Bernd würde das nicht tun.«
    »Das hast du von Mark und seiner Untreue auch mal gesagt.«
    »Das stimmt. Manchmal irrt man sich. Aber ich kann’s mir von Bernd nicht vorstellen. Das ist zu billig.« Kelly war sich wieder einmal ganz sicher.
    »Aber sonst weiß es doch niemand.«
    »Vielleicht hat Saskia es herausgefunden und will Mark auf diese Weise zurück?«
    »Das wäre möglich.«
    »Du musst mit Mark darüber sprechen oder diese Affäre einfach beenden, dann hat sich sowieso alles erledigt.«
    »Das ist wahrscheinlich das Beste.« Anne stand auf, ging zum Fenster und blickte in die Dunkelheit. »Wenn es nicht Saskia war, dann weiß ein anderer davon und könnte es jederzeit ausplaudern. Ich will Marks Ehe nicht kaputtmachen, und er wollte Saskia auch nie verlassen. Das Ganze entwickelt sich in eine komplizierte Richtung. Und wir haben mal gesagt, wenn das passiert, dann beenden wir es.«
    Kelly war zu ihr getreten. »Ich wäre sehr froh, wenn alles wieder beim Alten wäre.«
    »Ja   … ich glaube, ich auch.«
    Patrik steckte den Kopf durch die Tür. »Alles klar bei euch Mädels?«
    »Ja, alles klar. Komm rein.« Kelly lächelte ihren Mann an.
    »Hast du Patrik eigentlich von der Wette erzählt?«, flüsterte Anne ihr zu, während Patrik sich um etwas zu trinken bemühte.
    »Wo denkst du hin! Mit so einem Schwachsinn will ich ihn gar nicht belasten. Er würde uns für verrückt erklären.«
    »Was wir wohl auch sind.«
    »Waren. Wir sind ja jetzt wieder vernünftig, nicht wahr?« Die beiden lachten befreit auf.
    Wenig später nahm Anne ihren Brief und fuhr wieder nach Hause. Auch in dieser Nacht schlief sie schlecht, denn ihre Gedanken kreisten immer wieder um den Drohbrief. Sie hätte zu gern gewusst, wer die Buchstaben so mühevoll ausgeschnitten und aufgeklebt hatte.

28

     
     
    Gleich am Montagfrüh rief Anne Mark im Büro an, um sich in der Mittagspause mit ihm zu verabreden. Sie trafen sich in einem Bistro und begrüßten sich mit einem Kuss auf die Wange. Beide bemerkten nicht, dass ein Mann ganz in ihrer Nähe im selben Augenblick den Auslöser eines Fotoapparates drückte. Ebenso wenig bemerkten sie die Frau, die sie von einem gegenüberliegenden Geschäft aus beobachtete.
    »Na, Schönheit, was gibt’s so Dringendes?«
    »Ich wollte nicht bis Mittwoch warten, sondern es lieber heute schon hinter mich bringen.«
    »Hinter dich bringen?« Eine leise Ahnung beschlich ihn.
    »Mark, ich möchte   –« Weiter kam sie nicht, denn da schlug jemand Mark von hinten kräftig auf die Schulter.
    »Hallo, Herr Linn! Was machen Sie denn hier?« Ein korpulenter Mann mit Beinaheglatze setzte sich ungefragt auf den freien Stuhl zwischen ihnen.
    »Wahrscheinlich das Gleiche wie Sie. Mittagspause.«
    Der Mann lachte laut. »Ganz genau. Ich wollte schnell noch einen Kaffee trinken, ehe es zurück ins Büro geht.« Er warf Anne einen interessierten Blick zu.
    »Das ist Frau Degener«, erklärte Mark ihm. »Und das ist Herr Kappler, ein neuer Arbeitskollege von mir«, sagte er in Annes Richtung.
    »Ganz genau!« Kappler erhob sich halb aus dem Stuhl, um ihr die Hand zu drücken. »Angenehm! Sind Sie auch in unserer Branche tätig?«
    »Nein. Ich bin Bauingenieurin und habe mit Herrn Linn über eines meiner Projekte gesprochen.«
    »Interessant.« Kappler lehnte sich bequem zurück. Er machte nicht die geringsten Anstalten, sich zu verabschieden, sondern winkte die Bedienung heran, um sich einen Kaffee zu bestellen. Mark und Anne warfen sich einen verblüfften Blick zu. Dieser Mensch hatte offenbar überhaupt kein Benehmen.
    »Entschuldigen Sie, aber wir hätten hier noch etwas zu besprechen«, bemerkte Mark kühl.
    »Ganz genau!« Wieder lachte er, dass sein Bauch sichtbar vibrierte. »Das sagten Sie ja. Aber bitte, lassen Sie sich von mir nicht stören.« Er faltete die Hände im Schoß und blickte von einem zum anderen. »Aber ich bin immer froh, wenn ich in der Mittagspause nichts Geschäftliches regeln muss. In meinem alten Job, da hatte ich nie Mittagspause   …« Und dann redete er ohne Punkt und Komma, bis Anne sich plötzlich erhob.
    »Herr Kappler, es tut mir leid, ihren hochinteressanten Ausführungen nicht länger folgen zu können, aber ich muss wieder arbeiten. Ich wünsche Ihnen noch eine

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