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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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gesprochen. Ich habe einen Entschluss gefasst: Vor Gericht werde ich nichts sagen. Meine Aussage ist im Protokoll. Dr. Dr. Herzig hat die Chance, den Sachverhalt auf seine Art vor dem hohen Gericht darzulegen, wie er es für richtig hält. Dann kommen ja noch die Zeugenaussagen von Ihnen usw. Dann kann sich der Richter ein Bild machen. Wer gar nichts sagt, kann auch lügen, hat der Pfarrer gesagt, aber vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn ich wenigstens nichts Falsches hinzufüge. Dr. Dr. Herzig hat aus einem chinesischen Weisheitsbuch zitiert, um mich zu überreden: Krieg beruht auf Täuschung. Das hat auch Mao beherzigt auf seinem langen Marsch. Illusion und Täuschung als Kriegslist, hat Dr. Dr. Herzig gesagt. Aber ich habe gesagt: Ehrlich währt am längsten. Da muss ich keinen chinesischen General fragen.
    Dieser Anwalt fährt aber auch alles auf. Ich konnte mir gut vorstellen, wie Herzig vollmundig aus irgendwelchen exotischen Büchern, die zu seiner Koi-Karpfen-Zucht passten, Weisheiten zitierte, um Matti zu imponieren. Da konnte ich ja froh sein, dass ich nur die Golfer-Witze abkriegte.
    Ich las weiter:
    Ich hoffe, Sie in dieser Angelegenheit beruhigt zu haben. Ich habe mich gefreut, dass Sie Ihrer Bekannten beratend in Bestattungsangelegenheiten beistehen konnten. Sie kann sich glücklich schätzen, eine so gute Freundin zu haben.
    Mit herzlichen Grüßen Ihr
    Matti Paavo Bietiniemolaiinnen
    Tja, da kommt so ein chinesischer General nicht drauf: typische Matti-Lösung – Schweigen! Aber immerhin konnte Herzig dann sein ganzes Talent ausspielen und sein furioses Plädoyer, gespickt mit meinetwegen fünfzig Weisheitszitaten, vom Stapel lassen. Ich war jetzt schon gespannt darauf, wie weit er sich mit seiner geschliffenen Anwaltsrhetorik aus dem Fenster lehnen würde. Nach dem Frühstück werde ich Herrn Matti einen Brief schreiben und ihm zu seinem Entschluss gratulieren, die Dinge wenigstens nicht noch schlimmer zu machen, als sie sowieso schon waren. Er war endlich auf dem richtigen Weg. Aber das würde bedeuten, dass ich ihm in Bezug auf meine Mitarbeit in seinem Bestattungsinstitut reinen Wein einschenken musste. Bis dahin konnten aber noch einige Monate ins Land gehen. Noch gab es keinen Prozesstermin. Eins nach dem anderen. Zuallererst mal Frühstück für die feierfreudigen Kerle im Erdgeschoss.
    Als ich geduscht und angezogen ins Wohnzimmer kam, war der Kaffee alle. Winnie und Kajo waren samt Mountainbike verschwunden. Nikolaj ließ bereits wieder die Putzlappen rotieren und tanzte einen Pas de deux mit der Vampyrette. Dr. Thoma lauerte auf der Rückenlehne des Sofas und beobachtete ihn dabei. Nikolaj sang ein russisches Lied, wahrscheinlich über einen dicken Kater, der bald platzen würde, und zwar mitten im Kreml. Als Nikolaj mich im Türrahmen stehen sah, schaltete er den Staubsauger aus, strahlte mich an und sagte:
    »Die Blini und der Kaviar waren gut?«
    »Ja, super«, log ich. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass Kaviar für wahrscheinlich 150 Euro im Bauch von Dr. Thoma gelandet war.
    »Wir dachten, du schläfst noch. Willst du Frühstück? Ist alles fertig.«
    »Wo ist Winnie?«
    Ich nahm mir eine Scheibe Toast und beträufelte sie mit Olivenöl.
    »Er hat heute Dienst.« In Nikolajs Stimme schwang Stolz mit.
    »Willst du keine Spiegeleier?«
    »Nein. Und Kajo, wo steckt der?«
    »Im Wald. Trainiert auf dem Fahrrad. Das Rennen ist doch bald. Du solltest was Richtiges essen. Ein Toast reicht nicht.«
    »Sag mal, verklappen eure Ballerinen auch morgens schon halbe Pferde, gefüllt mit Nudeln?«
    »Nein, die trinken einen Wodka und rauchen zehn Zigaretten. Aber du bist ja keine Ballerina.«
    »Und dann tanzen die mit Wodka in der Birne auch noch auf der Spitze?« Ich biss von meinem Toast ab und krümelte den Fußboden voll. Nikolaj sprang sofort mit dem Handfeger und einem Schüppchen hinzu und fegte alles wieder auf. Dabei dozierte er seelenruhig weiter: »Die Plissetzkaya war mal so betrunken, dass sie sich Augen auf die Augenlider gemalt hat, weil sie sie nicht mehr offen halten konnte. Es war die Jubiläumsvorstellung von Schwanensee, irgendein Geburtstag von Tschaikowsky, glaube ich.«
    »Aha. Und der Kulturbeauftragte des KGB ist nicht sofort eingeschritten?«
    Nikolaj drückte mir einen Teller in die Hand.
    »Sag mal, kriegst du den Job in Amsterdam?«
    »Vielleicht.«
    »Dann drücke ich die Daumen.«
    »Ach. Na ja.«
    »Was?«
    »Nichts. Vielleicht klappt es auch nicht.«
    Fast

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