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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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gestellt. Haben Sie irgendwo die Tatwaffe gefunden?«
    Das ist sein stärkstes Argument, denn in der Tat haben wir alles durchwühlt und nicht mal ein Taschenmesser gefunden.
    Ich komme nicht dazu, ihm zu antworten, denn Papadakis taucht in der Tür auf.
    »Kann ich Sie kurz sprechen, Herr Kommissar?«
    »Was gibt’s?«, lautet meine besorgte Frage, während ich die Tür schließe.
    »In unserem Büro steht eine Dame, die sich als Chalatsis’ Ehefrau ausgibt und ein Riesentheater macht.«
    »Bleiben Sie bei Chalatsis. Ich frage mal nach, was sie will.«
    Ich sehe mich einer großgewachsenen Frau um die fünfzig gegenüber, die Stiefel, Hosen, einen schicken Mantel und einen Kopfhörer im linken Ohr trägt. In der Rechten hat sie ihr Smartphone, während die Linke das Mikrophon zum Mund hinhält. Als sie mich sieht, meint sie: »Ich melde mich gleich wieder«, und legt auf.
    »Sind Sie Kommissar Charitos?«, fragt sie mich.
    »Ja.«
    »Ich bin Lilian Rouvi, Jannis Chalatsis’ Ehefrau.«
    »Laut Aktenlage sind Sie von Herrn Chalatsis seit ewigen Zeiten geschieden«, entgegne ich ruhig.
    »Das hat nichts zu sagen. Es liegt mir nach wie vor etwas an ihm, und ich werde nicht zulassen, dass man einem Unschuldigen, der in seinem Leben unendlich viel mitgemacht hat, gleich drei Morde anhängt, nur weil die Polizei unfähig ist und er schutzlos. Sie können sicher sein, dass ich meinen ganzen Einfluss geltend machen werde, um das zu verhindern.«
    Dermitsakis starrt sie mit offenem Mund an. Die Rouvi wählt eine Nummer und beginnt, das Mikro wieder nah an den Lippen, ein neues Telefonat.
    »Ich bin’s noch mal. Ruf bitte den Generalsekretär an, und sag ihm, er soll mit Charitos’ Vorgesetztem sprechen, wer auch immer das ist. Der soll ihn anweisen, Jannis sofort freizulassen.« Sie lauscht kurz, hat jedoch so ihre Einwände. »Nein, nicht den Minister. Der ist nur übergangsweise im Amt und hat null Ahnung. Der Generalsekretär hat hier das Sagen. Im Notfall sag Bescheid, dann rufe ich Vaios an, den Berater des letzten Ministerpräsidenten, damit er sich einschaltet. Jannis muss heute noch hier raus.«
    Sie legt auf und blickt mich befriedigt an. »In spätestens einer Stunde ist er auf freiem Fuß«, meint sie.
    »Und all das tun Sie für Ihren Exmann?«, frage ich sie fassungslos.
    »Ja, damit hier kein Unschuldiger dran glauben muss. Jannis kann keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Zunächst einmal haben wir keinerlei Anschuldigungen gegen Jannis Chalatsis erhoben. Wir nehmen nur seine Aussage zu Protokoll. Doch Sie können sagen, was Sie wollen, für Ihren Exmann tun Sie das bestimmt nicht.«
    »Für wen sonst?«, fragt sie von oben herab.
    »Für Ihren Sohn, der denselben Namen wie sein Vater trägt. Sie haben Angst, dass er im Falle eines Prozesses gegen Chalatsis mit dem Stigma leben muss, der Sohn eines Mörders zu sein. Nur darum geht es Ihnen. Ihr Exmann kümmert Sie wenig.«
    Ihre Antwort geht im Klingeln des Telefons unter.
    »Es ist Dimitriou, Herr Kommissar«, meint Dermitsakis.
    »Wir haben Chalatsis’ Handy gecheckt, Herr Kommissar«, höre ich Dimitrious Stimme am anderen Ende. »Er hat sehr oft mit den drei Opfern telefoniert.«
    »Ich weiß, das streitet er auch nicht ab.«
    »Es gibt aber auch eine Reihe von Anrufen, die er von einer Festnetznummer aus erhalten hat.«
    »Haben Sie die Nummer eruiert?«
    »Jawohl.«
    »Von einer Telefonzelle?«, frage ich Dimitriou, weil es das Nächstliegende ist.
    »Nein, Herr Kommissar. Aus dem Korydallos-Gefängnis.«
    Mit allem hätte ich gerechnet, nur nicht damit, dass es eine Verbindung zwischen Chalatsis und Kyriakos Demertsis gibt. Schon während ich diesen Gedanken formuliere, nimmt ein zweiter in meinem Kopf Gestalt an. Ich fasse mit der Hand in meine Sakkotasche, die Schlüssel aus dem Kästchen von Chalatsis’ Schreibtisch sind immer noch dort.
    »Lass Chalatsis abführen, und bestell einen Streifenwagen«, sage ich zu Dermitsakis.
    »Dafür schulden Sie mir eine Erklärung«, ruft Lilian Rouvi.
    »Der geschiedenen Ehefrau schulde ich nichts dergleichen«, sage ich zu ihr. »Nur seinem Sohn. Wenn er möchte, kann er herkommen, am besten mit Rechtsbeistand. Dann gebe ich ihm jede gewünschte Auskunft. Und noch etwas, damit Sie Bescheid wissen. Mein Vorgesetzter ist Kriminaldirektor Nikolaos Gikas. Sein Büro liegt in der fünften Etage. Dort können Sie Ihre Beschwerden vorbringen.«
    Dann verlasse ich ohne ein weiteres Wort das Büro meiner

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