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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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verändert …”
    „Das wird man ja wohl noch dürfen!” Wütend hieb Rowena mit der Faust auf den Tisch. Ihr Zittern wurde schlimmer, je mehr der Zorn in ihr aufflammte. „Du kommst hier herein wie eine Furie und blamierst mich vor meinen Gästen, weil du irgendetwas aus deiner jämmerlichen, verdrehten Sicht für unfair hältst! Meinst du, das Leben ist fair? Und was bildest du dir eigentlich ein, mich zu verurteilen? Bist du denn völlig übergeschnappt?”
    „Ich? Und was ist mit dir?” Pennys Gesicht lief wieder rot an, während sie sich über den Schreibtisch lehnte.
    „Was soll mit mir sein?” konterte Rowena und fragte sich, ob sie diese Frau je richtig gekannt hatte.
    „Man erkennt dich ja gar nicht mehr wieder! Für deine früheren Bekannten hast du doch keine Zeit mehr!”
    „Da bist du gewaltig auf dem Holzweg”, erwiderte Rowena resigniert. „Ich bin dieselbe wie früher. Im Augenblick bist nur du diejenige, die sich verändert hat – und zwar so, dass ich mich frage, ob ich dich jemals gekannt habe! Seit Claudias Tod setzt du mir zu! Ich habe alles Mögliche versucht, um mich mit dir auszusöhnen, aber du wolltest ja nicht. Weiß der Teufel, was du überhaupt willst! Aber das ist jetzt auch egal, denn es kümmert mich nicht mehr. Du bist zu weit gegangen; es ist zu spät. Um der alten Zeiten willen will ich dir aber einen Rat geben: Lass Kip in Ruhe, sonst bist du ihn los – falls du das mit deinem heutigen Auftritt nicht ohnehin bereits erreicht hast. Er ist kein kleiner Junge mehr. Du kannst ihn nicht auf Schritt und Tritt gängeln!”
    „Ich habe mit ansehen müssen, wie du dich mehr und mehr in Claudia verwandelst”, sagte Penny gepresst und kam mühsam auf die Beine. „Ich habe versucht, dich zu warnen, aber du hast nicht zugehört und tust es auch jetzt nicht. Von nun an wasche ich meine Hände in Unschuld. Claudia war das fieseste Miststück, das mir je untergekommen ist. Du bist mittlerweile genau wie sie!”
    Rowena kochte vor Wut. „Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!”
    Mit erstickter Stimme flüsterte Penny: „Kip kommt nicht wieder, und du lässt von jetzt an die Finger von ihm! Meinen Sohn kannst du nicht kaufen wie Mark und die anderen!” Mit diesen Worten stürmte sie hinaus, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    „Herrschaftszeiten!” schimpfte Rowena halblaut vor sich hin, bevor sie den restlichen Brandy hinunterkippte. Draußen verklangen Pennys Schritte. „Diese Frau ist doch verrückt geworden!” Die Gefühle, die sie so lange unterdrückt hatte, brachen nun durch. Zu müde, um sich zu rühren, blieb sie einfach sitzen und starrte mit Tränen in den Augen den leeren Stuhl an, auf dem Penny soeben noch gesessen hatte.
    Wohl wissend, dass der Ruf des Restaurants auf dem Spiel stand und sie möglichst gelassen wirken musste, tupfte sie sich nach einer Weile das Gesicht ab und begab sich, nachdem sie etwas Rouge aufgelegt und den Lippenstift nachgezogen hatte, mit einem entschlossenen Lächeln erneut auf ihre Runde. An jedem Tisch blieb sie stehen, um den Gästen zu versichern, dass es sich bei dem Spektakel, das sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte, lediglich um ein Missverständnis handelte. Da sie merkte, dass sie von Ian und Kip genau beobachtet wurde, lächelte sie den beiden zu und schritt weiter von Tisch zu Tisch, bis endlich der Abend dem Ende entgegenging.
    Während die anderen aufräumten, bat sie Kip zu sich ins Büro.
    „Ich und heute Abend nach Hause fahren? Das wüsste ich aber!” protestierte er. „Und den Job aufgeben? Pah! Was die sagt, ist mir so was von egal!”
    „Hör mal, du musst nach Hause! Falls du dir in einer Woche oder einem Monat andere Schritte überlegst, solltest du dich vielleicht an einen Anwalt wenden und dich über deine Rechte aufklären lassen. Du bist noch nicht volljährig”, stellte sie fest. Am liebsten hätte Rowena den Jungen mit nach Hause genommen und ihn in einem der leer stehenden Zimmer untergebracht. Dann wäre der Fall erledigt gewesen. „Du kannst nicht einfach ausziehen, nur weil du es willst – so berechtigt deine Gründe auch sein mögen.”
    Resigniert sackte er auf einen Stuhl. „Die hat doch schon seit Weihnachten ’nen Sockenschuss! Und mit jedem Tag dreht sie mehr durch!”
    „Wieso? Was ist denn passiert?” fragte Rowena, in der Hoffnung, Pennys Verhalten besser zu verstehen.
    „Das Auto! Dad hat es mir gekauft.”
    „Wie bitte?” Das war eine Überraschung! Soweit Rowena

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