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Abschied in Dunkelblau

Abschied in Dunkelblau

Titel: Abschied in Dunkelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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auch eine Anzahlung geleistet. Es war ein neues Modell, das gerade erst auf den Markt gekommen war.«
    Sie setzte sich neben mich, und wir schauten in die Gelben Seiten. Sie fuhr mit ihrem schlanken Zeigefinder die Liste hinunter, dann hielt sie inne. »Das ist es. Das ist der Laden.«
    Robinson-Rand, weiter unten an Dinner Key vorbei, abseits der Fernstraße nach Ingraham. Bootswerft, Lager. Kein Auftrag zu gering, keine Arbeit zu schwer. »Vielleicht ist er noch nicht geliefert worden«, sagte sie kläglich. Sie zitterte. »Ich habe Angst, Trav. Ich hoffe, sie haben ihn geliefert, und er hat ihn abgeholt und ist wieder weggefahren. Ich hoffe, du findest ihn nie.«

    Ich hatte Lois zum Mittagessen eingeladen und sie wieder aufs Hausboot geschickt. Ich parkte Miss Agnes auf dem beachtlichen Gelände von Robinson-Rand. Selbst in der Sommerflaute war es ein betriebsamer Laden. Ihre Lagerplätze schienen voll belegt. Es gab eine lange Reihe überdachter Stege sowie zwei große Verladestationen von drinnen nach draußen für kleinere Wasserfahrzeuge. Die Verkaufsräume selbst befanden sich in geräumigen Gebäuden aus Stahlblech. Sägen, Schneidbrenner und anderes Elektrowerkzeug war im Einsatz, sogar an einem Samstagnachmittag, aber ich konnte mir denken, daß nur eine Notbelegschaft an der Arbeit war. Sie hatten dort jede Menge großer Kräne und Hebebühnen, Bootsstege und Kanäle. Der Verwaltungsbereich war ein Anbau am Ende eines der Verkaufsgebäude, daneben eine flaggengeschmückte Kaianlage.
    Im Büro arbeitete nur ein Mädchen, eine plumpe, unpersönliche Rothaarige mit einem leichten Silberblick.
    »Wir haben eigentlich gar nicht auf«, sagte sie.
    »Ich wollte nur nachfragen, ob der bestellte Generator schon eingetroffen ist.«
    Sie stöhnte, als hätte ich sie aufgefordert, zu Fuß nach Duluth gehen. »Wer hat die Bestellung aufgegeben?« Seufzer.
    »A. A. Allen.«
    Sie stand auf und ging zu einer Reihe von Karteikästen. Sie fing an, durch Karteikarten zu blättern. »Für die Play Pen ?« Seufzer.
    »Ja, richtig.«
    Sie zog die Karte heraus und runzelte die Stirn. »Am zweiten Juni bestellt. Das ist ein Köhler 6.5A-23. Meine Güte, der sollte inzwischen dasein.«
    »Steht das nicht auf der Karte?«
    »Nein, das steht nicht auf der Karte.« Seufzer. »Alles, was ich der Karte entnehmen kann, ist, daß er nicht aus-geliefert oder eingebaut worden ist.« Seufzer.
    »Steht auf der Karte, wer die Bestellung angenommen hat?«
    »Natürlich steht auf der Karte, wer die Bestellung bearbeitet hat.« Seufzer. »Mr. Wicker. Der ist heute nicht da.«
    »Joe Wicker?«
    »Nein, Howard Wicker. Aber die Leute sagen Hack zu ihm.«
    »Führen Sie eine aktuelle Liste der Boote, die bei Ihnen sind?«
    »Natürlich führen wir eine Liste von Booten, die bei uns liegen.« Seufzer. »Unten im Hafenbüro.«
    »Natürlich führen Sie eine aktuelle Liste der Boote, die bei Ihnen liegen. Unten im Hafenbüro. Vielen Dank.«
    Sie schaute einen Augenblick lang verlegen drein. »Entschuldigen Sie bitte. Die Klimaanlage funktioniert nicht richtig. Und andauernd klingelt das Telefon. Und ständig kommen Leute hierher.« Seufzer.
    »Tut mir auch leid. Seien Sie frohen Mutes, Rotschopf.«
    Sie lächelte, zwinkerte mit dem schielenden Auge und hämmerte wieder maschinengewehrartig auf die Schreibmaschine ein.

    Aus einem eisgekühlten Lokal rief ich die Nummer an, die unter dem einzigen Eintrag für einen Howard Wicker stand. Ein ganz kleines Kind nahm ab und sagte: »Hallo.« Egal, was ich sagte, es sagte immer nur »Hallo«. Ich bat es immer wieder darum, seinen Daddy ans Telefon zu holen, aber es sagte immer nur »Hallo«, und ich kam mir allmählich vor wie ein Idiot. Dann heulte das Kind plötzlich schmerzlich auf, und eine Frau mit einer angespannten, gereizten Stimme kam an den Apparat.
    Hack war im Hof. Bleiben Sie dran. Das Kind kam wieder an den Apparat und sagte noch einmal »Hallo«. Mit Tränen in der Stimme.
    »Ja?« meldete sich Wicker.
    »Tut mir leid, Sie an Ihrem freien Tag zu stören. Ich habe gehört, Sie haben einen Köhler 6.5A-23 in einer zwölf Meter langen Stadel-Sonderanfertigung eingebaut, und ich würde gerne wissen, wie es gelaufen ist.«
    »Was? Wo liegt das Problem? Es ist ein guter Apparat. Wenn man Platz dafür hat und man nicht mehr als zweitausend Watt Spitzenleistung braucht, ist er völlig in Ordnung, wissen Sie?«
    »Ich meine Geräuschentwicklung und Vibration und so.«
    »Für seine Klasse ist er leise

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