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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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Ebenezer Sarpong? Glaubst du, dass Tedamm ihn ermordet hat?«
    »Weiß ich nicht, Sir.«
    Ofosu wand sich unbehaglich.
    »Okay«, sagte Dawson. »Das ist alles. Sei von jetzt an brav, ja? Du und Antwi müsst versuchen, zur Schule zu gehen, hörst du?«
    »Ja, Sir.« Er lächelte und zeigte dabei seine makellosen Zähne. »Das will ich gerne.«
    Dawson ging mit Ofosu zum Rest der Gruppe. Die Jungen alberten und scherzten miteinander, knufften sich gegenseitig und brachen immer wieder in quiekendes Gelächter aus. Lächelnd wandte Dawson sich ab. Jungs bleiben Jungs. Und es dauert so lange, erwachsen zu werden.

36
    Als er abends heimkehrte, wurde Dawson stürmisch von einem mehlbestäubten, spatelschwingenden Hosiah begrüßt.
    »Wir machen Pizza, Daddy!«
    »Ja, das sehe ich.« Dawson hob ihn auf seine Schulter. »Und du siehst aus, als hättest du dich im Teig gewälzt. Gehörst du mit zum Belag?«
    »Nein!« Hosiah kicherte. »Wie soll ich denn auf die Pizza passen?«
    »Weiß nicht, aber falls ich einen Fuß auf ihr finde, werde ich ihn nicht essen.«
    Hosiah gackerte, dass er sich den Bauch halten musste. Als Dawson ihn in die Küche trug, erwarteten ihn dort gleich zwei Überraschungen. Die erste war eine erfreuliche: Cairo und Audrey waren zu Besuch.
    Dawson wuschelte Cairo durchs Haar und umarmte Audrey. »Wie schön, euch zu sehen!«
    Dawsons Schwägerin war niedlich, hatte kleine Grübchen und ein Lächeln, das Cairo restlos verzaubert hatte, als er sie zum ersten Mal sah.
    Christine, die den Pizzateig auf der Arbeitsfläche ausrollte, sagte: »Dark, Mama hat dir etwas mitgebracht, das du wirklich gern magst.«
    Das war die andere, weit weniger angenehme Überraschung: Christines Mutter Gifty. Sie saß am Tisch, die Beine keusch übereinandergeschlagen.
    »Ach ja? Was kann das sein?«
    Wie immer war Gifty hübsch herausgeputzt. Heute hattesie aus ihrer großen Auswahl an Perücken einen schimmernden kurzen Bob ausgewählt, trug ein enges türkisfarbenes Top, eine schwarze Hose und Stilettos in der Farbe ihres Oberteils. Merkwürdigerweise machte es ihr gestyltes Äußeres Dawson nur noch leichter, sie nicht zu mögen. Und er bedauerte fast, dass seine Frau äußerlich so sehr nach ihrer Mutter kam. Allerdings erschöpfte sich die Ähnlichkeit damit auch schon.
    Gifty stand auf. »Komm, mein Lieber. Ich zeige es dir.«
    Mein Lieber? Dawson krümmte sich innerlich, als er ihr aus der Küche folgte.
    »Hier ist es.« Triumphierend schwenkte sie die Hand.
    Auf der Anrichte im Wohnzimmer waren sechzehn Malta-Flaschen zu einem DD aufgestellt.
    »Oh, wow«, sagte Dawson.
    »Gefällt’s dir?«
    »Ein Malta-Vorrat! Was könnte mir daran nicht gefallen? Danke, Mama. Das ist sehr nett von dir.«
    »Gerne, Darko. Es ist mein Friedensangebot. Hör zu, es tut mir schrecklich leid, dass ich mit Hosiah Pizza essen gegangen bin. Das hätte ich nicht tun dürfen. Und es wird nie wieder vorkommen, versprochen.«
    Dawson gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Schon vergeben, Mama. Mir ist klar, dass du ihm nicht absichtlich schaden wolltest.«
    Hosiah kam herein und zupfte an Dawsons Hosenbein. »Daddy, Mammy sagt, du sollst kommen und den Käse reiben, weil wir die Pizza backen wollen.«
    Stunden später – der zufriedene, pizzagesättigte Hosiah schlief längst tief und fest – lag Dawson im Dunkeln schläfrig, erschöpft und nackt im Bett neben einer ebenfalls unbekleideten Christine. Eine Weile zuvor war der Strom ausgefallen.
    »Hmm«, murmelte sie.
    »Was?«
    »Du bist erstaunlich. Du hast so viel Energie verbraucht, dass der Strom weg ist.«
    Er lachte träge. »Du musst etwas in die köstliche Pizza getan haben. Christines aphrodisierende Pizza. Wenn du einen Laden mit dem Namen aufmachst, rennen sie dir die Bude ein.«
    »Ich könnte besondere ghanaische Beläge anbieten.«
    »Kenkey-Stücke für die Ga-Kunden«, schlug Dawson vor.
    Christine kicherte. »Winzige Fufu-Kugeln.«
    »Tatale.«
    »Frittierte Yamswurzel.«
    Sie zählten weiter die abwegigsten Pizzazutaten auf und lachten, bis ihnen das Zwerchfell wehtat.
    Am nächsten Morgen nach dem Duschen fuhr Dawson als Erstes zu SCOAR, wo er Socrate in dessen Büro antraf.
    »Wie geht es Ihnen, Inspector? Bitte, setzen Sie sich.«
    »Danke. Wie geht es Ihnen?«
    »Gut. Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    »Ich hätte eine Frage an Sie.« Dawson sah ihn so lange an, dass Socrate unruhig wurde. »Wer war gestern wirklich dafür verantwortlich, dass Antwi in dem

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