Äon
kommen.
»Ob Ser Vasquez einverstanden ist?« fragte Yates. »Sie kennen unsre Gäste länger und besser als ich.«
Olmy piktographierte ein Symbol der Ungewißheit, dem ein humorvoller Aspekt anhaftete: ein unvollständiger Neomorpher, zwischen zwei supermodern gestylten Körpern wählend.
»Ich wünschte, ich hätte Ihre Ruhe«, sagte Yates. »Ich könnte jetzt eine Talsitsitzung vertragen.«
Patricia bemerkte Olmy und Yates, winkte ihnen und tippte Lanier auf die Schulter. Sie gingen zum Gerüst.
»Ich muß Ser Oyu sprechen«, sagte sie zu Olmy. Lanier wirkte verstört und blickte nervös hin und her.
»Er hat gerade eine Besprechung mit seinen Forschern. Senator Oyu wird ihm gern was ausrichten«, erklärte Yates.
»Nun, es muß ja nicht unbedingt er erfahren. Olmy…«
Olmy blickte auf.
»Ich habe mich entschlossen. Ich mache das Geschäft.«
Olmy lächelte. »Wann würde es dir passen?« fragte er.
»Unsre Zeit ist beschränkt«, fügte Yates hinzu.
Patricia zuckte die Achseln. »Egal. Meinetwegen sofort.«
»Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich«, sagte Lanier zu Olmy und deutete eindringlich auf ihn.
»Ich stehe dafür ein«, erwiderte Olmy nüchtern. »Es wird ihr nichts geschehn.«
Yates ging Senator Oyu Bescheid geben. Olmy führte sie zur unvollständigen Kuppel, wo sie Ry Oyu kennengelernt hatten, und piktographierte einem in der Nähe herumschwirrenden Monitor Instruktionen zu. »Holt mir einen medizinischen Werker, den ich rasch umrüste und mit den Partiellen bestücke! Du wirst dann dein Mysterium dazugeben. An sich ganz simpel.«
»Ein gottverdammtes Wunder ist das, wenn’s funktioniert«, sagte Lanier leise. »Und da faselt der was von simpel.«
»Für Sie ist das ‘ne Art >Lazarus, steh auf<, nicht wahr?« bemerkte Olmy, der ihn damit zum Lachen bringen wollte.
»Sparen Sie sich Ihre gönnerhaften Scherze«, erwiderte Lanier barsch. Er war nach wie vor verärgert. Olmy glaubte, ihn zu verstehen. Da Patricia sich entschieden hatte, konnte Lanier nicht mehr mithalten. Er war nur noch ein Anhängsel. Auch hatte Patricia seine Bedenken und Warnungen in den Wind geschlagen.
Der medizinische Werker – ein aufrechtes, längliches Ei von einem Meter Höhe mit rot eingefaßten Öffnungen, wo Greifer und Instrumente versenkt waren – näherte sich, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend.
Olmy piktographierte Instruktionen, und der Werker fuhr eine kleine Becherform am Ende eines dicken, metallisch grauen Kabels aus. Olmy setzte den Becher unter seinem Ohr an und schloß die Augen. Patricia verfolgte das mit großen Augen und faltete und entfaltete in einem fort die Hände. Ihre Ruhe wirkte jetzt gekünstelt. Lanier krampfte sich der Magen zusammen.
Prescient Oyu und ihr Vater gesellten sie sich nun zu ihnen, als Olmy gerade den Becher absetzte. Sie stellten sich wortlos in wenigen Metern Entfernung dazu.
Der medizinische Werker bewegte sich zu Patricia. Vor sich breitete er ein Traktionsfeld zu einer Art Liege aus, auf der Patricia sich auf Olmys Bitte hin ausstreckte. Daraufhin stülpte der Werker ein Geflecht schwarzer Kabel wie ein Haarnetz über ihren Kopf.
Das Netz paßte sich an und drückte auf die Frisur. Patricia hob die Hand und tastete danach. »Mit so was auf’m Kopf würd’ ich mich nie auf der Straße zeigen«, scherzte sie.
Lanier kniete sich neben die Liege und nahm ihre Hand. »So ein Theater«, sagte er. »Bekloppt.«
Patricia zog eine Grimasse, drehte den Kopf und wandte sich an Olmy. »Bin bereit«, sagte sie.
»Es tut nicht weh. Du spürst rein gar nichts«, versicherte Olmy.
»Tja, was immer, ich bin jedenfalls bereit.« Sie drückte Laniers Hand und ließ sie dann los. Er trat zurück.
Das Netz zog sich zusammen, bis sie unter der drückenden Fessel zuckte. Der Druck war spürbar, aber nicht schmerzhaft. Lanier zuckte mit ihr vor Mitgefühl, rührte sich aber nicht von der Stelle. Prescient Oyu trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Sie trägt einen Teil unsrer Träume in sich«, sagte Prescient Oyu. »Aber keine Sorge.« Lanier blickte kurz zu ihr.
Patricia schien sich zu konzentrieren und hatte die Augen halb geschlossen. Lanier empfand eine perverse Faszination. Es war nichts zu hören und zu sehen bei dieser mysteriösen Übertragung.
Dann schlug sie die Augen auf und schaute ihn an.
Das Netz zog sich zurück.
»Mir fehlt nichts«, sagte sie und setzte sich auf dem Feld auf. »Ich fühle mich nicht anders
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