Aerzte zum Verlieben Band 58
hinzu. „Eine Woche musst du mindestens im Krankenhaus bleiben.“
„Was? Eine Woche? Was soll ich eine ganze Woche lang hier anfangen?“ Es klang ziemlich ungehalten.
„Wir werden dich besuchen, keine Angst. Obwohl wir alle ziemlich sauer auf dich sind.“
„Kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen …“
Nach Hause? Bildete der Dummkopf sich wirklich ein, nach einer Woche Krankenhaus einfach aufzustehen und lustig hier herauszuspazieren? „Hey, du bist dir wohl nicht im Klaren, was du da angestellt hast, oder? Wie willst du mit zwei gebrochenen Handgelenken klarkommen, geschweige denn mit einem gebrochenen Bein?“
„Hab doch ’nen Laptop mit Sprachsteuerung, das passt schon“, tat George den Einwand seines Bruders lässig ab.
„Na, toll, hilft dir der beim Waschen und Anziehen? Und wie gedenkst du, zur Toilette zu gehen? Oder zu essen und zu trinken?“ Ed war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Obwohl George der Ältere war, kam er ihm vor wie ein pubertierender Teenager, der nichts auf der Welt ernst nahm. „Ich mache dir einen Vorschlag. Zieh zu mir, bis du wiederhergestellt bist.“
„Nicht genug Platz.“
„Doch. Ich schlafe auf dem Sofa, und du kriegst das Schlafzimmer.“
„Danke, Bruderherz.“ George schüttelte schwach den Kopf. „Lieber nicht. Wir würden uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben. Du nörgelst zu viel an mir rum. Und ich will zu viel Party machen.“ Seine malträtierten Gesichtszüge wurden weich. „Hab dich lieb.“
Das wusste Ed, oh, ja. George hatte ihn noch nie im Stich gelassen. George war es gewesen, der ihm Geschichten vorgelesen hatte, wenn der kleine Ed nicht hatte einschlafen können, nachdem seine Mutter sie verlassen hatte. In jeder Krise hatte er sich an George wenden können. Der hatte den jüngeren Bruder zuverlässig aufgefangen.
„Ich hab dich auch lieb“, brachte er hervor. „Trotzdem bereitest du mir graue Haare. Der Älteste sollte doch eigentlich der Vernünftige sein, oder?“
„Bin doch vernünftig. Manchmal.“ George grinste jungenhaft. „Hab nur ein Faible für …“
„… Risikosportarten, ich weiß“, ergänzte Ed trocken.
Wie oft hatte er sich schon nach dem Grund dafür gefragt. Vielleicht begehrte George auf seine Art gegen die Rolle als Erbe auf. Über dieses Thema hatten sie nie gesprochen. Ed war immer davon ausgegangen, dass George ganz zufrieden mit seinem Schicksal war – womöglich ein folgenschwerer Irrtum. Er war so sehr mit sich selbst und seiner Arztkarriere beschäftigt gewesen, dass er nicht mal darüber nachgedacht hatte, ob George andere Pläne im Leben hatte, als Baron und Gutsverwalter zu werden. Höchste Zeit, mit seinem großen Bruder darüber zu reden. Nicht jetzt, aber sobald George sich ein bisschen erholt hatte.
„Wie ich sehe, haben dich die Mädchen bereits mit Weintrauben und Schokolade eingedeckt. Was soll ich dir besorgen?“
„Keine Ahnung, jedenfalls nichts zu essen.“ George verzog das Gesicht. „Mir ist übel …“
Sofort sprang Jane auf und hielt ihm eine Nierenschale hin. Gerade noch rechtzeitig, wie sich herausstellte.
„Sorry. Meine erste Begegnung mit Eds Mädchen, und ich benehme mich so daneben“, meinte George zerknirscht, nachdem Jane ihm fürsorglich den Mund abgetupft hatte.
„Kein Problem, wirklich“, gab sie munter zurück. „Ich bin Ärztin und an alles Menschliche gewöhnt. Leider reagieren manche Patienten mit Übelkeit auf eine Narkose, auch wenn die Anästhetika heute schon sehr gut verträglich sind.“
„Danke. Trotzdem sorry.“
Ed sprang auf. Endlich eine Gelegenheit, seinem Bruder etwas Gutes zu tun. „Ich geh mal zur Schwester und bitte sie um ein Medikament gegen Übelkeit. Bin gleich zurück.“
„Tut mir leid, dass ich euch so viele Umstände mache“, entschuldigte sich George, nachdem Ed das Zimmer verlassen hatte.
„Du machst gar keine Umstände, im Gegenteil. Ed ist erleichtert, dass er sich persönlich davon überzeugen konnte, wie es dir geht. Am liebsten wäre er sofort gekommen, als er von dem Unfall hörte, aber in der Klinik gab es noch einen Notfall, und er konnte nicht weg.“
„Er ist der beste Bruder, den man sich wünschen kann.“
„Dasselbe denkt er über dich.“
„Yeah.“ George schloss die Augen. „Sorry. Bin müde.“
„Schon okay, ruh dich aus. Ich bleibe hier und bin mucksmäuschenstill. Wenn du etwas brauchst, sag es einfach, ja?“
„Okay.“
Wenige Minuten später kehrte Ed zurück. „So, das
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